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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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für einen Musik-Player entwickelt, mit denen er – ohne Erfolg – bei RealNetworks, Sony und Philips hausieren gegangen war. Bis eines Tages – er war mit seinem Onkel in Vail beim Skifahren und saß gerade im Lift – sein Handy klingelte. Rubinstein war dran und sagte, Apple suche jemanden, der sich um ein »kleines elektronisches Gerät« kümmern könnte. Ohne übertriebene Bescheidenheit sagte Fadell, auf dem Gebiet sei er eine echte Koryphäe. Daraufhin lud ihn Rubinstein nach Cupertino ein.
    Fadell vermutete, dass man ihn für die Arbeit an einem PDA als Nachfolger für den Newton einstellen wollte. Doch als er Rubinstein traf, kam das Gespräch bald auf iTunes, das seit drei Monaten auf dem Markt war. »Eigentlich wollten wir die bereits erhältlichen MP3-Player irgendwie mit iTunes kompatibel machen. Aber die sind Schrott, einfach Schrott«, berichtete Rubinstein. »Daher sind wir zu dem Entschluss gekommen, selbst einen zu bauen.«
    Fadell war wie elektrisiert. »Musik ist meine große Leidenschaft. Ich wollte schon bei RealNetworks so etwas machen, und Palm hatte ich ebenfalls einen MP3-Player vorgeschlagen.« Er sagte zu, zumindest als Berater an Bord zu kommen. Nach ein paar Wochen bestand Rubinstein darauf, dass er als Teamleiter bei Apple fest angestellt sein müsste. Aber Fadell sperrte sich dagegen. Er arbeitete lieber frei. Es ärgerte Rubinstein, dass Fadell sich zierte. »Diese Entscheidung wird dein Leben verändern«, sagte er zu ihm. »Du wirst es garantiert nicht bereuen.«
    Rubinstein beschloss, ein bisschen nachzuhelfen. Er versammelte die ungefähr 20 an dem Projekt beteiligten Mitarbeiter in einem Raum. Als Fadell hereinkam, begrüßte er ihn mit den Worten: »Tony, wir arbeiten an diesem Projekt nur weiter, wenn du dich in Vollzeit anstellen lässt. Also, bist du dabei oder nicht? Du musst dich hier und jetzt entscheiden.«
    Fadell blickte Rubinstein in die Augen, ehe er sich an die gesamte Mannschaft wandte und fragte: »Macht man das so bei Apple, dass man die Leute unter Druck setzt und dazu nötigt, ein Angebot zu akzeptieren?« Er zögerte noch kurz, ehe er Ja sagte und widerwillig in Rubinsteins Hand einschlug. »Jon und ich standen uns viele Jahre eher reserviert gegenüber«, erinnerte sich Fadell. Und Rubinstein pflichtete bei: »Ich glaube, das hat er mir nie ganz verziehen.«
    Früher oder später mussten Fadell und Rubinstein aneinandergeraten, da jeder der beiden überzeugt war, er hätte den iPod erfunden. In Rubinsteins Augen hatte er den Auftrag schon Monate zuvor von Jobs erhalten. Außerdem hatte er die Toshiba-Festplatte aufgetan, und Bildschirm, Akku und andere wesentliche Bauteile gingen ebenfalls auf sein Konto. Zuletzt hatte er Fadell dazu geholt, damit der alles zusammenbaute. Er und andere, die sich über Fadells lautes Auftreten ärgerten, gingen dazu über, ihn »Tony Baloney« zu nennen, »Tony der Schwafler«. Fadell wiederum sah sich als denjenigen, der noch vor seinem Einstieg bei Apple das Konzept für einen Spitzen-MP3-Player entwickelt und versucht hatte, ihn an den Mann zu bringen. Über die Frage, wer größeren Anteil am iPod hatte und sich mit mehr Recht »Podfather« nennen dürfte, sollte noch jahrelang in Interviews, Zeitungs- und Zeitschriftsartikeln, auf Internetseiten und sogar in Wikipedia-Beiträgen gestritten werden.
    In den nächsten Monaten jedoch waren beide viel zu beschäftigt, um sich zu streiten. Jobs wollte den iPod für das Weihnachtsgeschäft, und das hieß, er musste bis Oktober fertig sein, damit man ihn rechtzeitig vorstellen konnte. Sie sahen sich nach anderen Unternehmen um, deren MP3-Player als Grundlage für die eigene Arbeit infrage kamen, und einigten sich auf eine kleine Firma namens PortalPlayer. Fadell verkündete dem Team dort: »Dieses Projekt wird Apple vollständig umkrempeln, sodass es in zehn Jahren kein Computerunternehmen mehr, sondern ein Musikunternehmen sein wird.« Er überzeugte die PortalPlayer-Leute, einen Exklusivvertrag zu unterschreiben, und machte sich mit seinen Mitarbeitern daran, die Mängel des PortalPlayer zu beheben, etwa die komplizierte Benutzeroberfläche, die geringe Akkuleistung und die auf zehn Songs beschränkte Wiedergabeliste.
    »That’s it!«
    Es gibt Meetings, an die man sich erinnert, weil sie einen historischen Augenblick markieren und weil sie für den Führungsstil einer Person charakteristisch sind. Das gilt auch für das Treffen, das im April 2001 im Konferenzzimmer im

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