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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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mit drei Klicks drankommen. Und das Ganze sollte intuitiv erfolgen. Wenn er nicht begriff, wie die Navigation funktionierte, konnte er böse werden. »Manchmal kam es vor, dass wir uns das Hirn über eine Bildschirmdarstellung zermartert hatten und der Meinung waren, wir hätten jede Möglichkeit in Betracht gezogen, und dann kam er und fragte: ›Habt ihr daran gedacht?‹«, so Fadell. »Und dann saßen wir alle da und dachten: ›Heilige Scheiße‹. Er betrachtete die Aufgabe oder den Ansatz einfach aus einer anderen Perspektive, und schon löste sich unser Problem in Luft auf.«
    Jeden Abend rief Jobs mit neuen Ideen an. Fadell und die anderen, Rubinstein eingeschlossen, achteten darauf, einander den Rücken freizuhalten, wenn Jobs einem von ihnen eine neue Idee präsentierte. Sie riefen sich gegenseitig an, besprachen Jobs’ neuesten Geistesblitz und berieten sich, wie sie ihn dorthin bugsieren konnten, wo sie ihn haben wollten. In der Hälfte der Fälle funktionierte das sogar. »Jedes Mal, wenn Steve mal wieder mit einer neuen Idee mächtig Wirbel verursachte, bemühten wir uns, einen klaren Kopf zu bewahren«, sagte Fadell. »Jeden Tag kam etwas anderes, mal ein kleiner Schalter hier oder die Farbe eines Knopfes da, ganz zu schweigen von den Überlegungen zur Preisgestaltung. Bei so einem Arbeitsstil muss man eng mit den Kollegen zusammenarbeiten und sich gegenseitig den Rücken freihalten.«
    Eine der wichtigsten Einsichten von Jobs war, dass möglichst viele Funktionalitäten nicht auf dem iPod, sondern mit iTunes auf dem Computer laufen sollten. Später erinnerte er sich:
    Damit man den iPod wirklich leicht bedienen konnte – und dafür habe ich ziemlich viel Überredungskunst gebraucht –, mussten wir die Zahl der Dinge reduzieren, die das Gerät selbst konnte. Stattdessen haben wir die meisten Funktionalitäten in iTunes gepackt. Zum Beispiel haben wir es so eingerichtet, dass man auf dem iPod keine Wiedergabelisten erstellen kann. Wiedergabelisten macht man über iTunes, und dann wird der iPod entsprechend synchronisiert. Das war damals nicht unumstritten. Aber der Rio und andere Musik-Player waren ja deswegen so schlecht, weil sie so kompliziert waren. Man musste damit zum Beispiel Wiedergabelisten erstellen können, weil das nicht über die Musiksoftware auf dem Computer funktionierte. Da wir sowohl die iTunes-Software als auch den iPod hatten, konnten wir den Computer und den Musik-Player zusammenarbeiten lassen und die Komplexität dorthin verlagern, wo sie sich gut bewältigen ließ.
    Ein Höchstmaß an Zen bei seinen Vereinfachungen erreichte Jobs mit einem Gebot, das seine Kollegen in allergrößtes Erstaunen versetzte: Der iPod sollte keinen Ein-Aus-Schalter haben. Das sollte für die meisten Apple-Geräte gelten. Sie bräuchten so etwas nicht. Es störte nur, sowohl ästhetisch als auch konzeptuell. Geräte von Apple sollten sich in einen Ruhezustand versetzen, wenn sie nicht benutzt wurden, und aufwachen, sobald man eine Taste berührte. Aber ein Schalter, den man drückte oder anklickte und der dann vielleicht noch »Goodbye« sagte, war schlichtweg überflüssig.
    Plötzlich passte alles zusammen. Ein Chip, der 1000 Musikstücke speichern konnte. Eine Benutzeroberfläche mit Click Wheel, mit dem man durch diese 1000 Songs blättern konnte. Ein FireWire-Anschluss, über den die 1000 Songs in weniger als zehn Minuten übertragen werden konnten. »Wir sahen uns an und sagten: ›Das Ding wird unglaublich cool‹«, erinnerte sich Jobs. »Wir wussten, dass es cool war, weil wir alle selbst so ein Gerät haben wollten. Und die Idee war so schön schlicht: 1000 Songs in der Tasche.« Einer der Texter schlug als Name »Pod« vor. Jobs taufte ihn schließlich analog zu iMac und iTunes auf den Namen iPod.
    Wo sollten die 1000 Songs herkommen? Jobs war klar, dass einige von ordentlich gekauften CDs überspielt werden würden. Das war natürlich völlig okay, aber viele würden auch von illegalen Downloads stammen. Rein wirtschaftlich betrachtet hätte Jobs sogar davon profitiert, wenn er illegale Downloads gefördert hätte. So hätten die Leute ihre iPods billiger bestücken können. Und seiner Wurzeln in der Gegenkultur wegen stand er Plattenfirmen eher skeptisch gegenüber. Andererseits war er für den Schutz geistigen Eigentums und fand, dass die Künstler mit ihren Werken auch Geld verdienen sollten. Daher entschied er gegen Ende des Entwicklungsprozesses, dass das Synchronisieren nur in

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