Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)
Mögliche eintippen konnte. Von iMovie übernahm das Team den schicken Edelstahl-Look sowie den Namen: iTunes.
Im Januar 2001 stellte Jobs iTunes auf der Macworld als Teil des digitalen Knotenpunkts vor. Er verkündete, dass es für alle Mac-Nutzer kostenlos wäre. »Schließt euch mit iTunes der Musikrevolution an und macht eure Musikanlagen zehnmal so wertvoll«, schloss er unter großem Applaus. Seine Werbekampagne fasste es später unter dem Slogan zusammen: »Rip. Mix. Burn.«
Zufälligerweise hatte Jobs am selben Nachmittag einen Termin mit John Markoff von der New York Times. Das Interview verlief schleppend, aber am Ende setzte sich Jobs vor seinen Mac und zeigte ihm iTunes. »Das erinnert mich an meine Jugend«, sagte er, als die psychedelischen Muster über den Bildschirm tanzten. Darauf schwelgte er in den Erinnerungen an seine Drogentrips. LSD zu nehmen war eines der wichtigsten Dinge in seinem Leben gewesen, gestand er Markoff. Leute, die diese Erfahrung nicht gemacht hatten, würden ihn nie ganz verstehen.
Der iPod
Der nächste Schritt auf dem Weg zum digitalen Knotenpunkt war die Entwicklung eines tragbaren Musik-Players. Jobs sah für Apple die Chance, ein solches Gerät im Verbund mit der iTunes-Software zu gestalten und dadurch die Bedienung ganz einfach zu machen. Komplexe Aufgaben konnten mit dem Computer erledigt werden, einfache mit dem Player. Damit war die Grundlage für den iPod geschaffen, jenes Gerät, das aus der Computerfirma Apple innerhalb der nächsten zehn Jahre den wertvollsten Technologiekonzern der Welt machen sollte.
Jobs entwickelte eine besondere Leidenschaft für dieses Projekt, da er Musik liebte. Die Musik-Player, die es bereits gab, seien »wirklich scheiße«, erklärte er seinen Mitarbeitern. Phil Schiller, Jon Rubinstein und der Rest des Teams stimmten ihm zu. Als sie iTunes programmierten, beschäftigten sie sich auch mit dem Rio und anderen Musik-Playern und erklärten sie für Schrott. »Wir saßen zusammen und waren uns einig, dass die Teile echt Mist waren«, erinnerte sich Schiller. »Da passten nur ungefähr 16 Songs drauf, und man wusste überhaupt nicht, wie man sie bedienen sollte.«
Im Herbst 2000 begann Jobs auf einen tragbaren Musik-Player zu drängen, aber Rubinstein hielt ihm entgegen, dass es die dafür notwendigen Komponenten noch nicht gebe. Er bat Jobs, sich zu gedulden. Ein paar Monate später konnte er dann ein geeignetes kleines LCD-Display und einen aufladbaren Lithium-Polymer-Akku vorweisen. Die schwierigere Aufgabe war jedoch die Suche nach einer Festplatte, die einerseits kaum Platz beanspruchte, andererseits genug Speicher für Musik hatte. Im Februar 2001 unternahm Rubinstein mal wieder eine seiner regelmäßigen Reisen zu den Apple-Lieferanten in Japan.
Am Ende eines Routinetreffens bei Toshiba kamen die Ingenieure auf ein neues Produkt zu sprechen, das aktuell zwar noch in der Testphase war, aber im Juni dieses Jahres fertig sein würde. Es handelte sich um eine winzige 1,8-Zoll-Festplatte mit einer Speicherkapazität von fünf Gigabyte (oder etwa 1000 Songs), mit der man nichts Rechtes anzufangen wusste. Als die Toshiba-Leute sie Rubinstein zeigten, wusste der sofort, wozu er sie verwenden konnte. 1000 Songs in der Hosentasche! Das war perfekt. Aber er ließ sich nichts anmerken. Jobs war ebenfalls in Japan und hielt die Eröffnungsrede auf der Macworld in Tokio. Sie trafen sich am selben Abend im Hotel Okura, wo Jobs abgestiegen war. »Jetzt weiß ich, wie wir es machen«, verkündete ihm Rubinstein. »Ich brauche nur einen Scheck über zehn Millionen.« Jobs stellte ihn auf der Stelle aus. Damit begann Rubinstein die Verhandlungen mit Toshiba um die Exklusivrechte für alle Festplatten, die das Unternehmen herstellen konnte. Und zugleich sah er sich nach einem Leiter für das Entwicklungsteam um.
Tony Fadell war ein selbstbewusster, unternehmerisch veranlagter Programmierer, der wie ein Cyberpunk aussah, aber ein gewinnendes Lächeln hatte. Schon während seines Studiums an der University of Michigan hatte er drei Firmen gegründet. Bei General Magic, einem Hersteller von mobilen Eingabegeräten, war er mit den Apple-Flüchtlingen Andy Hertzfeld und Bill Atkinson bekannt geworden, dann hatte er eine nicht besonders ersprießliche Zeit bei dem eher konservativen Unternehmen Philips Electronics verbracht, wo er mit seinen kurz geschorenen blond gefärbten Haaren und seiner Aufsässigkeit angeeckt war. Er hatte bereits einige Ideen
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