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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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anderen Rappern, dass ihre Musik im iTunes Store verkauft werden konnte. Also setzte er sich mit Eminems Mentor Dr. Dre zusammen. Nachdem Jobs ihm die nahtlose Verbindung zwischen iTunes Store und iPod vorgeführt hatte, erklärte Dr. Dre: »Mann, endlich hat es einer auf die Reihe gekriegt.«
    Am anderen Ende des musikalischen Spektrums befand sich der Trompeter Wynton Marsalis. Er tingelte die Westküste auf und ab, um Spenden für » Jazz at Lincoln Center« zu sammeln, und hatte ein Treffen mit Laurene Powell vereinbart. Jobs bestand darauf, dass Marsalis sie zu Hause in Palo Alto besuchte, wo er wieder einmal mit iTunes angab. »Wonach soll ich suchen?«, fragte er Marsalis. Beethoven, antwortete der Trompeter. »Schauen Sie mal, was das Ding alles kann!«, rief Jobs jedes Mal, wenn Marsalis das Interesse zu verlieren begann. »Schauen Sie sich die tolle Oberfläche an!« Wie sich Marsalis später erinnerte: »Mir sind Computer eigentlich ziemlich egal, und das sagte ich auch, aber er bombardierte mich zwei Stunden lang damit. Er war völlig besessen. Nach einer Weile sah ich nur noch ihn an und nicht mehr den Computer, weil mich diese Begeisterung so faszinierte.«
    Am 28. April 2003 stellte Jobs den iTunes Store auf einer seiner berühmten Veranstaltungen im Moscone Convention Center in San Francisco vor. Er erklomm die Bühne mit neuerdings kurz geschnittenem Resthaar und gepflegtem Dreitagebart und erklärte, Napster habe »bewiesen, dass das Internet für den Musikvertrieb wie geschaffen ist«. Nachahmer wie Kazaa böten kostenlos Musik an. Wie sollte die Branche damit mithalten? Als Antwort zählte er die Nachteile dieser kostenlosen Dienste auf. Die Downloads seien unzuverlässig und die Qualität ließe oft zu wünschen übrig. »Viele Stücke werden von Siebenjährigen verschlüsselt, und die können das nicht besonders gut.« Darüber hinaus könne man nicht in die Songs hineinhören und es gebe auch keine Cover anzusehen. Dann fügte er noch hinzu: »Das Schlimmste ist, dass man zum Dieb wird. Darunter leidet das Karma.«
    Warum hatten Napster und Konsorten dann solchen Erfolg? Weil es, so Jobs, keine Alternative gab. Abonnementdienste wie Pressplay und MusicNet »behandeln die Leute wie Verbrecher«, sagte er, hinter sich das Bild eines Häftlings in Gefängniskluft. Dann erschien Bob Dylan auf der Leinwand. »Die Leute wollen ihre Lieblingsmusik besitzen.«
    Nach zähen Verhandlungen mit den Plattenfirmen, berichtete er, »sind sie bereit, mit uns gemeinsam die Welt zu verändern«. Zu den 200000 Musikstücken, die der iTunes Store jetzt schon im Angebot habe, kämen täglich neue hinzu. Mit dem Store könne man Songs erwerben und auf CD brennen, man erhielte eine garantierte Download-Qualität, könne zuerst in das Stück hineinhören und den Download auch für iMovie und iDVD verwenden, um »den Soundtrack für das eigene Leben zu gestalten«. Der Preis? Nur 99 Cent, sagte er, nicht mal ein Drittel von dem, was ein Latte macchiato bei Starbucks koste. Warum war es sein Geld wert? Weil es bei Kazaa eine Viertelstunde dauerte, bis man den richtigen Song hatte, nicht nur eine Minute wie bei iTunes. Wenn man eine Stunde darauf verwende, knapp vier Dollar zu sparen, so rechnete er vor, käme man nicht einmal auf den Mindestlohn! Ach ja, da ist noch eine Sache … »Bei iTunes ist es kein Diebstahl mehr. Es ist gut fürs Karma.«
    Am lautesten klatschten an dieser Stelle die Vertreter der Musikunternehmen, die in der ersten Reihe saßen. Unter ihnen Doug Morris neben Jimmy Iovine, wie immer mit Baseballkappe, und die gesamte Chefetage von Warner Music. Eddy Cue, der für den iTunes Store verantwortlich war, sagte voraus, dass Apple innerhalb der nächsten sechs Monate eine Million Musikstücke verkaufen würde. Er irrte sich gewaltig, es waren eine Million in sechs Tagen. »Das wird als Wendepunkt für die Musikbranche in die Geschichtsbücher eingehen«, erklärte Jobs.
    Microsoft
    »Damit sind wir abgehängt.«
    Diese knappe E-Mail schickte Jim Allchin, bei Microsoft verantwortlich für die Windows-Entwicklung, um 17 Uhr an vier Kollegen, nachdem er den iTunes Store gesehen hatte. Es folgte nur noch eine weitere Zeile: »Wie haben sie bloß die Plattenfirmen dazu gebracht, da mitzumachen?«
    Abends antwortete David Cole, zuständig für Microsofts Online-Geschäft. »Wenn Apple das Windows-fähig macht (und ich nehme nicht an, dass sie den Fehler begehen, es nicht zu tun), dann sind wir erst recht

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