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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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Aktienkurs um drei auf etwa 21 Dollar gestiegen. Folgte der Preis der Optionen dem neuen Kurs, hätte jede Option für Jobs damit etwa drei Dollar an Wert verloren. Also sah Apple-Justiziarin Nancy Heinen die Börsenkurse durch und empfahl ein Datum im Oktober mit einem Tageskurs von 18,30 Dollar. Sie stimmte einem revidierten Protokoll der Board-Sitzung zu, das belegen sollte, dass das Board das Paket an diesem Tag ausgegeben habe. Diese Rückdatierung war für Jobs potenzielle 20 Millionen Dollar wert.
    Erneut jedoch erzielte Jobs mit diesem Geschäft nur schlechte Publicity und keinen Gewinn. Die Apple-Aktie fiel nämlich weiter, und im März 2003 war auch der Wert der neuen Optionen so weit gesunken, dass Jobs sie allesamt gegen ein Aktienpaket im Wert von 75 Millionen Dollar eintauschte. Damit hatte er für jedes Jahr seit seiner Rückkehr zu Apple 1997 bis zum Ende der Umwandlung 2006 etwa 8,3 Millionen Dollar erhalten.
    Das alles hätte nicht viel bedeutet, wenn nicht 2006 das Wall Street Journal eine einflussreiche Artikelserie über rückdatierte Aktienoptionen gebracht hätte. Apple wurde darin zwar gar nicht erwähnt, aber das Board berief eine Kommission aus drei Mitgliedern ein – Al Gore, Eric Schmidt von Google und Jerry York, ehemals bei IBM und Chrysler –, um seine eigenen Praktiken zu untersuchen. »Wir haben von Anfang an gesagt, wenn sich Steve ins Unrecht gesetzt hat, dann lassen wir die Dinge ihren Lauf nehmen«, erinnerte sich Gore. Die Kommission deckte einige Unregelmäßigkeiten bei den Zuteilungen an Jobs und andere Topmanager auf und gab die Ergebnisse sofort an die Börsenaufsicht weiter. Jobs wusste zwar von der Rückdatierung, so hieß es im Bericht, zog aber keinen finanziellen Gewinn daraus. (Eine entsprechende Kommission bei Disney stieß auch bei Pixar auf Rückdatierungen während Jobs’ Zeit dort.)
    Die Gesetze gegen derartige Rückdatierungen waren ziemlich vage, besonders wenn, wie bei Apple, niemand aus den zweifelhaften Zuweisungen Gewinn machte. Die Börsenaufsicht benötigte acht Monate für ihre eigene Untersuchung und gab im April 2007 schließlich bekannt, dass sie nicht juristisch gegen Apple vorgehen werde, »weil das Unternehmen vorbehaltlos und in bemerkenswertem Umfang mit der Behörde zusammengearbeitet und sich selbst angezeigt hat«. Obwohl die Börsenaufsicht feststellte, dass Jobs von der Rückdatierung gewusst hatte, sprach sie ihn von allen Vorwürfen frei, »weil er von den buchhalterischen Auswirkungen nichts gewusst« habe.
    Anklage erhob die Börsenaufsicht nur gegen den ehemaligen CFO Fred Anderson, der mit im Board saß, und gegen die Chefjustiziarin Nancy Heinen. Anderson, ein ehemaliger Luftwaffenhauptmann mit kantigem Kinn und hoher Integrität, hatte bei Apple einen vernünftigen und beruhigenden Einfluss ausgeübt. Er war bekannt dafür, Jobs’ Wutanfälle unter Kontrolle bringen zu können. Die Börsenaufsicht rügte ihn lediglich für »Fahrlässigkeit« bei der Durchführung einer der Zuteilungen (nicht derjenigen an Jobs) und gestattete ihm, weiterhin Boards anzugehören. Trotzdem zog er sich schließlich aus dem Apple-Board zurück. Sowohl er als auch Jobs waren von der Sitzung, auf der die Gore-Kommission ihren Abschlussbericht vorlegte, ausgeschlossen worden und warteten gemeinsam in Jobs’ Büro. Danach sprachen sie nie wieder miteinander.
    Anderson sah sich als Sündenbock. Bei seinem Vergleich mit der Börsenaufsicht verlas sein Anwalt eine Aussage, die Jobs einen Teil der Schuld anlastete. Es hieß darin, Anderson habe Mr. Jobs gewarnt, dass der Ausgabepreis der Zuteilung am Tag ihrer tatsächlichen Ausgabe festgelegt werden müsse, anderenfalls sei eine Gebühr fällig, und dass Jobs erwidert habe, das Board habe bereits zugestimmt.
    Heinen, die anfänglich die gegen sie gerichteten Vorwürfe bestritt, ließ sich schließlich auf einen Vergleich und eine Bußgeldzahlung ein. Das Unternehmen selbst regelte eine Klage der Aktionäre ebenfalls durch eine Schadensersatzzahlung in Höhe von 14 Millionen Dollar.
    Jobs’ Verlangen nach Anerkennung spiegelten in gewisser Hinsicht seine Parkplatzgewohnheiten wider. Er lehnte das Privileg eines reservierten Parkplatzes ab, stellte sein Auto aber ohne Weiteres auf Behindertenparkplätze. Er wollte einerseits (von sich selbst wie von anderen) gern als jemand gesehen werden, der für einen Dollar Jahresgehalt arbeitete, aber andererseits große Aktienpakete einkassieren. In ihm tobten sich

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