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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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Hydrotherapie und das Herauslassen aller negativen Gefühle empfahl.
    »Es lag hauptsächlich daran, dass er sich nicht aufschneiden lassen wollte«, erinnerte sich Laurene. »Dazu kann man jemanden nur schwer bringen.« Sie versuchte es allerdings, indem sie argumentierte, der Körper sei schließlich das Vehikel des Geistes. Auch Steves Freunde drängten ihn wiederholt zur Operation und einer anschließenden Chemotherapie. »Steve erzählte mir, dass er sich damit kurieren wollte, indem er allen möglichen Mist fraß, und zwar mit den Wurzeln, und ich sagte ihm, er sei verrückt«, so Grove. Levinson erzählte, dass er täglich auf Jobs eingeredet habe. »Ich fand es ungeheuer frustrierend, dass ich einfach nicht zu ihm durchdrang.« Die Streitigkeiten beendeten beinahe ihre Freundschaft. »So geht es nicht bei Krebs«, beharrte Levinson, als Jobs ihm seine Diät schilderte. »Den kann man ohne Operation und Chemotherapie nicht heilen.« Selbst der Diätetiker Dean Ornish, ein Pionier der alternativen Ernährungsmedizin, machte einen langen Spaziergang mit Jobs und erklärte ihm, dass manchmal auch die traditionellen Methoden die richtigen seien. »Du musst dich unbedingt operieren lassen«, drängte er ihn.
    Jobs hielt seinen Widerstand nach der Diagnose vom Oktober 2003 neun Monate lang durch. In gewisser Weise zeigte sich hier die dunkle Seite seines Reality Distortion Field. »Ich glaube, dass Steve einen so starken Drang hat, die Welt so sein zu lassen, wie er sie haben will, dass er es manchmal durch reine Willenskraft schafft«, so Levinson. »Manchmal aber auch nicht. Die Realität verzeiht keine Fehler.« Die Schattenseite seiner ungeheuren Konzentrationsfähigkeit war seine beängstigende Tendenz, alles auszufiltern, womit er sich nicht befassen wollte. Das führte zu vielen großen Durchbrüchen, konnte aber auch auf ihn zurückschlagen. »Er hat die Fähigkeit, alles zu ignorieren, was er nicht sehen will«, erklärte seine Frau. »Er ist einfach so.« Ob es sich um seine Ehe oder seine Familie handelte, um geschäftliche oder technische Fragen oder eben um seine Gesundheit und seine Krebserkrankung – Jobs war manchmal einfach nicht zu erreichen.
    In der Vergangenheit hatte er oft von seinem, wie seine Frau es nannte, »magischen Denken« profitiert, von seiner Einstellung, dass er die Wirklichkeit nach Belieben formen könne. Aber der Krebs ließ sich damit nicht besiegen. Laurene spannte alle Menschen ein, die Jobs nahestanden, einschließlich seiner Schwester Mona Simpson, um ihn umzustimmen. Im Juli 2004 zeigte dann ein CAT-Scan, dass der Tumor gewachsen war und sich ausgebreitet hatte. Jobs musste sich der Realität stellen.
    Er wurde am Samstag, den 31. Juli 2004, im Krankenhaus der Stanford University operiert, und zwar nicht mit der sogenannten Whipple-Prozedur, bei der nicht nur die Bauchspeicheldrüse, sondern auch ein Großteil des Magens und des Darms entfernt wird; die Ärzte entschieden sich vielmehr für eine modifizierte Whipple-Prozedur, bei der nur ein Teil des Pankreas entfernt wird.
    Schon am Tag darauf schloss Jobs sein PowerBook an einen AirPort Express in seinem Krankenzimmer an und unterrichtete die Angestellten per E-Mail von seiner Operation. Er versicherte ihnen, dass die Art von Bauchspeicheldrüsenkrebs, an der er erkrankt sei, »einen von 100 Fällen ausmacht, die durch chirurgische Entfernung geheilt werden können, wenn rechtzeitig operiert wird (wie bei mir)«. Er schrieb, er würde weder Chemo- noch Strahlentherapie benötigen und plane, im September wieder an die Arbeit zu gehen. »Ich habe Tim Cook während meiner Abwesenheit mit der Leitung der laufenden Geschäfte von Apple beauftragt, also sollten wir nicht aus dem Takt kommen«, hieß es weiter. »Wahrscheinlich werde ich ein paar von euch im August mit viel zu vielen Anrufen behelligen, und ich freue mich schon darauf, euch im September alle wiederzusehen.«
    Aufgrund der fanatischen Diäten und Fastenprogramme, denen Jobs seit seiner Jugend anhing, würde ein Nebeneffekt der Operation zu einem Problem werden. Weil das Pankreas die Verdauungsenzyme produziert, mit denen der Darm Nährstoffe aufnimmt, führt seine teilweise Entfernung oft indirekt zu Proteinmangel. Die Patienten werden angehalten, oft und nährstoffreich zu essen und viel proteinreiche Fleisch- und Fischerzeugnisse sowie Vollmilch zu sich zu nehmen. Jobs aß so etwas prinzipiell nicht – auch jetzt kam es für ihn nicht infrage.
    Er blieb nach

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