Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)
Leider ist dieser Tag jetzt da.«
Das Schreiben war einfach, direkt und nur acht Sätze lang. Er schlug darin Cook als seinen Nachfolger vor und bot an, sich als Chairman des Board einzubringen. »Ich glaube, Apples beste und innovativste Tage kommen noch. Und ich freue mich darauf, seinen Erfolg in einer neuen Funktion zu beobachten und dazu beizutragen.«
Es war lange still. Al Gore ergriff das Wort als Erster und zählte Jobs’ Leistungen während seiner Amtszeit auf. Mickey Drexler fügte hinzu, dass es »die unglaublichste Sache war, die ihm je im Geschäftsleben untergekommen sei«, Jobs bei der Erneuerung von Apple zu beobachten. Art Levinson war voll Anerkennung für die Sorgfalt, mit der Jobs für einen reibungslosen Übergang gesorgt hatte. Bill Campbell sagte nichts, aber er hatte Tränen in den Augen, als die formalen Beschlüsse für die Übergabe der Leitung angenommen wurden.
Während der Mittagszeit kamen Scott Forstall und Phil Schiller herein, um Modelle einiger Produkte vorzuzeigen, die Apple in Vorbereitung hatte. Jobs überschüttete sie mit Fragen und Gedanken, vor allem darüber, welche Kapazitäten die Mobilfunknetze der vierten Generation hätten und welche Funktionen in zukünftigen Telefonen vorhanden sein müssten. Dann stellte Forstall ein Spracherkennungs-App vor. Wie er befürchtet hatte, schnappte sich Jobs das Telefon mitten in der Vorführung und versuchte, das App in die Irre zu führen. »Wie ist das Wetter in Palo Alto?«, fragte er. Das App antwortete. Nach ein paar weiteren Fragen kam Jobs’ Herausforderung: »Bist du ein Mann oder eine Frau?« Erstaunlicherweise antwortete das App mit seiner Roboterstimme: »Man hat mir kein Geschlecht zugewiesen.« Einen Augenblick lang hellte sich die Stimmung auf.
Als man auf Tablet-Computing zu sprechen kam, brachten einige ihr Triumphgefühl zum Ausdruck, dass HP den Bereich plötzlich aufgegeben habe, weil sie nicht mit dem iPad konkurrieren konnten. Aber Jobs wurde ernst und erklärte, dass dies eigentlich ein trauriger Moment sei. »Hewlett und Packard haben ein großartiges Unternehmen aufgebaut und dachten, sie ließen es in guten Händen zurück«, so Jobs. »Aber jetzt ist es zerrissen und zerstört. Es ist tragisch. Ich hoffe, ich habe ein stärkeres Vermächtnis hinterlassen und Apple passiert so etwas nicht.« Als er sich anschickte, den Raum zu verlassen, umringten ihn die Mitglieder des Board, um ihn zu umarmen.
Nach dem Treffen mit den Führungskräften, bei dem er ihnen die Neuigkeiten beibrachte, fuhr Jobs mit George Riley nach Hause. Als sie dort ankamen, war Laurene im Garten hinterm Haus und erntete zusammen mit Eve Honig aus ihren Bienenstöcken. Sie nahmen ihre Imkerhelme ab und brachten den Honigtopf in die Küche. Auch Reed und Erin hatten sich dort eingefunden, damit alle die gelungene Übergabe feiern konnten. Jobs nahm sich einen Löffel voll Honig und meinte, er sei wunderbar süß.
An diesem Abend betonte er mir gegenüber, dass er hoffe, seinem Gesundheitszustand entsprechend aktiv bleiben zu können. »Ich werde an neuen Produkten und am Marketing und an den Dingen, die ich mag, arbeiten«, sagte er. Aber als ich ihn fragte, wie es sich wirklich anfühlte, die Kontrolle über das Unternehmen aus der Hand zu geben, das er aufgebaut hatte, wurde sein Ton wehmütig, und er sprach in der Vergangenheitsform. »Ich hatte eine sehr glückliche Karriere, ein sehr glückliches Leben«, erwiderte er. »Ich habe alles getan, was ich tun kann.«
Kapitel 41 Vermächtnis: The Brightest Heaven of Invention
Auf der Macworld 2006, vor einer Fotografie, die Jobs und Wozniak zeigt, wie sie 30 Jahre zuvor auf eine Apple-Platine blicken
FireWire
Seine Persönlichkeit spiegelte sich in den Produkten wider, die er schuf. Die zentrale Philosophie von Apple – vom Ur-Macintosh 1984 bis hin zum iPad eine Generation später – war die allumfassende Integration von Hard- und Software. Und genauso war es auch bei Steve Jobs: Seine Persönlichkeit, seine Leidenschaften, sein Perfektionismus, seine Dämonen, seine Begierden, seine künstlerischen Fähigkeiten, seine Gemeinheit und seine Kontrollversessenheit – all das war damit verwoben, wie er geschäftlich vorging, und mit den innovativen Produkten, die dabei herauskamen.
In der einheitlichen Feldtheorie, die Jobs’ Persönlichkeit mit seinen Produkten zusammenbringt, steht sein auffälligstes Persönlichkeitsmerkmal gleich zu Beginn: seine Intensität. Sein Schweigen
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