Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)
gewinnen wird.« Auch Jobs hatte das Gefühl, einen Vorbehalt gegenüber Gates aussprechen zu müssen, nachdem er von ihrem Treffen erzählt hatte: »Natürlich hat sein fragmentiertes Modell funktioniert, aber es kamen keine wirklich großartigen Produkte dabei heraus. Das war das Problem. Das große Problem. Zumindest über die Jahre hinweg.«
»That Day Has Come«
Jobs hatte viele andere Ideen und Projekte, die er zu entwickeln gehofft hatte. Er wollte die Schulbuchbranche zerschlagen und die Rücken der armen Schüler schonen, die sich mit Rucksäcken abschleppen mussten, indem er elektronische Texte und Lehrmaterialien für das iPad erstellte. Er arbeitete des Weiteren mit Bill Atkinson zusammen, seinem Freund aus dem Ur-Macintosh-Team. Sie tüftelten an neuen Digitaltechnologien auf Pixel-Ebene, mit denen man großartige Fotos mit dem iPhone machen konnte, sogar bei nur wenig Licht. Und er wollte auch für Fernsehgeräte das erreichen, was ihm für Computer, Musik-Player und Telefone gelungen war: Sie sollten einfach und elegant sein. »Ich möchte ein integriertes Fernseh-Set entwickeln, das ganz einfach zu bedienen ist«, erzählte er mir. »Es wäre vollständig mit allen anderen Geräten und mit iCloud synchronisiert.« Der Nutzer müsste sich nicht mehr mit komplizierten Fernbedienungen für DVD-Player und Kabelkanäle herumschlagen. »Es wird die einfachste Benutzeroberfläche haben, die man sich nur vorstellen kann. Ich habe es endlich herausgefunden.«
Aber im Juli 2011 hatte der Krebs in die Knochen und andere Teile des Körpers gestreut, und seine Ärzte hatten Mühe, zielgerichtete Medikamente zu finden, die die Ausbreitung bekämpften. Er hatte Schmerzen, wenig Kraft und ging nicht mehr zur Arbeit. Er und Laurene hatten sich für eine Familienkreuzfahrt Ende des Monats ein Segelschiff reserviert, aber die Krankheit machte die Pläne zunichte. Zu diesem Zeitpunkt konnte er fast keine feste Nahrung zu sich nehmen und verbrachte den größten Teil des Tages im Schlafzimmer vor dem Fernseher.
Im August erhielt ich die Nachricht, dass ich ihn besuchen kommen solle. Als ich an einem Samstagvormittag ankam, schlief er noch. Ich saß mit seiner Frau und den Kindern im Garten, in dem es nach gelben Rosen und verschiedenen Margaritensorten duftete, bis er mich zu sich bat. Ich fand ihn zusammengerollt auf dem Bett vor, mit khakifarbenen Shorts und einem weißen Rollkragenpullover bekleidet. Seine Beine waren erschreckend dürr, aber sein Lächeln war ungezwungen und sein Verstand wach. »Wir beeilen uns besser, weil ich nicht sehr viel Kraft habe«, sagte er.
Er wollte mir einige seiner persönlichen Bilder zeigen und ließ mich ein paar davon für das Buch auswählen. Weil er zum Aufstehen zu schwach war, deutete er auf verschiedene Schubladen im Zimmer, und ich brachte ihm vorsichtig die darin aufbewahrten Fotos. Während ich auf der Bettkante saß, hielt ich sie der Reihe nach hoch, sodass er sie sehen konnte. Zu einigen erzählte er eine Geschichte, andere kommentierte er nur mit einem Brummen oder Lächeln. Ich hatte noch nie ein Bild von seinem Vater, Paul Jobs, gesehen und war verdutzt, als ich auf einen Schnappschuss von einem gut aussehenden, anscheinend hart arbeitenden Mann aus den fünfziger Jahren stieß, der ein Kleinkind auf dem Arm hielt. »Ja, das ist er«, sagte er. »Das kannst du verwenden.« Er zeigte auf eine Schachtel in der Nähe des Fensters. In ihr war ein Bild seines Vaters, der ihn bei seiner Hochzeit liebevoll anblickt. »Er war ein großer Mann«, bemerkte Jobs leise. Ich murmelte irgendetwas wie: »Er wäre stolz auf dich gewesen.« Jobs korrigierte mich: »Er war stolz auf mich.«
Eine Zeit lang schienen die Bilder ihm neue Kraft zu geben. Wir sprachen darüber, was Leute aus seiner Vergangenheit, angefangen bei Tina Redse und Mike Markkula bis hin zu Bill Gates, jetzt über ihn dachten. Ich erzählte ihm, was Gates gesagt hatte, nachdem er seinen letzten Besuch bei Jobs beschrieben hatte, nämlich dass Apple gezeigt habe, dass der integrierte Ansatz funktionieren könne, aber nur, »solange Steve am Steuer« sei. Jobs war der Meinung, das sei Blödsinn. »Jeder kann auf diese Weise bessere Produkte machen, nicht nur ich«, meinte er. Ich fragte ihn, ob er mir ein anderes Unternehmen nennen könne, das großartige Produkte herstelle und dabei auf End-to-End-Integration achte. Er dachte eine Weile nach und versuchte, ein Beispiel dafür zu finden. »Die Autofirmen«,
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