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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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die Weltgesundheit erörtert hatte. Er äußerte sich erstaunt über den Erfolg des iPad und wie Jobs es trotz seiner Krankheit schaffte, sich auf weitere Optimierungsmöglichkeiten zu konzentrieren. »Ich bin hier und rette lediglich die Welt vor Malaria und so etwas, und Steve kommt immer wieder mit neuen Produkten daher«, sagte er nachdenklich. »Vielleicht hätte ich das Spiel fortsetzen sollen.« Er lächelte, um sicherzugehen, dass ich verstand, dass er es nicht ernst gemeint hatte, zumindest nicht zu 100 Prozent.
    Mithilfe ihres gemeinsamen Freundes Mike Slade traf Gates Vorbereitungen, um Jobs im Mai zu besuchen. Am Tag davor rief Jobs’ Assistent an, um ihm mitzuteilen, dass sich Jobs nicht stark genug fühle. Der Besuchstermin wurde verschoben, und eines frühen Nachmittags fuhr Gates zu Jobs’ Haus, ging durch das hintere Tor zur offenen Küchentür und sah Eve am Küchentisch lernen. »Ist Steve zu Hause?«, fragte er. Eve deutete zum Wohnzimmer.
    Sie verbrachten über drei Stunden miteinander, nur sie beide, und tauschten Erinnerungen aus. »Wir waren die beiden Alten aus der Branche, die zurückblickten«, erinnerte sich Jobs. »Er war glücklicher, als ich ihn je gesehen habe, und ich wunderte mich immer wieder, wie gesund er aussah.« Gates war ähnlich erstaunt, dass Jobs trotz seines unheimlich hageren Aussehens mehr Energie hatte als erwartet. Er sprach offen über seine gesundheitlichen Probleme und war zumindest an diesem Tag optimistisch. Seine aufeinanderfolgenden gezielten Behandlungen mit verschiedenen Medikamenten, erzählte er Gates, waren so, als ob man »von einem Seerosenblatt zum nächsten springen« und versuchen würde, dem Krebs immer einen Schritt voraus zu sein.
    Jobs stellte ihm einige Fragen über Bildung, und Gates umriss seine Vorstellung von Schulen in der Zukunft, mit Schülern, die sich selbstständig Vorlesungen und Videolektionen ansehen und die Zeit in der Klasse für Diskussionen und Problemlösungen nutzen würden. Sie waren einer Meinung, dass sich Computer bisher erstaunlich wenig an Schulen durchgesetzt hätten – wesentlich weniger als in anderen Gesellschaftsbereichen, etwa in den Medien, der Medizin oder im Rechtswesen. Um daran etwas zu ändern, so Gates, müssten Computer und mobile Geräte stärker auf personalisierte Lektionen und die Bereitstellung einer motivierenden Rückmeldung ausgerichtet sein.
    Sie redeten auch ausgiebig über die Freuden einer Familie und wie glücklich sie doch seien, gute Kinder zu haben und mit der richtigen Frau verheiratet zu sein. »Wir lachten darüber, was es doch für ein Glück war, dass er Laurene getroffen und sie ihn halbwegs zurechnungsfähig gehalten habe, und ich Melinda, die mich halbwegs bei Verstand gehalten hat«, erinnerte sich Gates. »Wir sprachen auch darüber, was es für eine Herausforderung sein müsse, eines unserer Kinder zu sein, und wie wir ihnen das erleichtern könnten. Es war sehr persönlich.« Irgendwann kam Eve, die mit Gates’ Tochter Jennifer öfter bei Reitveranstaltungen gewesen war, ins Wohnzimmer, und Gates fragte sie nach den Springübungen, die sie absolvierte.
    Als sich die gemeinsam verbrachten Stunden dem Ende neigten, zollte Gates Jobs seine Anerkennung für das »unglaubliche Zeug«, das er entwickelt habe, und auch dafür, dass er Apple in den späten neunziger Jahren vor den Idioten gerettet habe, die kurz davor waren, das Unternehmen an die Wand zu fahren. Er machte sogar ein interessantes Eingeständnis. Während ihrer ganzen Laufbahn hatten sie sich für zwei konkurrierende Philosophien in Bezug auf das grundlegendste aller digitalen Themen eingesetzt: ob Hardware und Software eng integriert oder offen sein sollten. »Ich dachte immer, dass das offene horizontale Modell die Oberhand gewinnen würde«, sagte Gates, »aber du hast bewiesen, dass auch das integrierte vertikale Modell großartig sein kann.« Jobs antwortete mit einem Zugeständnis seinerseits: »Dein Modell hat auch funktioniert.«
    Sie hatten beide recht. Jedes Modell hatte im Personal-Computer-Bereich funktioniert, wobei der Macintosh eine friedliche Koexistenz mit einer Reihe von Windows-Rechnern führte und die Wahrscheinlichkeit hoch war, dass dies auch auf mobile Geräte zutreffen würde. Bei der Wiedergabe ihres Gesprächs fügte Gates jedoch einen Vorbehalt hinzu: »Der integrierte Ansatz funktionierte gut, solange Steve am Steuer war. Das heißt aber nicht, dass er auch in Zukunft noch viele Runden

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