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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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Vermarkter zusammenarbeitete, und dies erforderte, dass er seine Designs in die Partnerschaft mit einbrachte. Jobs war so beeindruckt und dankbar, dass er Wayne einen Anteil von zehn Prozent an der Firma anbot, ihn zum Pete Best von Apple erklärte und ihn als Vermittler fungieren ließ, wenn Jobs und Wozniak sich über einen Punkt nicht einigen konnten.
    »Sie waren sehr unterschiedlich, aber sie bildeten ein effizientes Team«, sagte Wayne. Jobs schien manchmal von Dämonen getrieben zu sein, während Woz arglos wirkte, wie jemand, der eher von Engeln beherrscht wurde. Jobs ’ Wagemut half ihm selbst, Dinge zu regeln – gelegentlich, indem er andere manipulierte. Er konnte charismatisch, ja faszinierend sein, aber auch kühl und brutal. Wozniak dagegen war schüchtern und eher linkisch, was ihm eine kindliche Nettigkeit verlieh. »Woz ist in mancher Hinsicht brillant, hat aber viel von einem Fachidioten, denn er war richtig verklemmt, wenn er mit Menschen, die er nicht kannte, verhandeln musste«, meinte Jobs. »Wir waren ein gutes Team.« Hilfreich war, dass Jobs von Wozniaks technischer Zauberei fasziniert war und Wozniak von Jobs ’ Geschäftstüchtigkeit. »Ich wollte nie mit Menschen verhandeln müssen und diplomatisch sein, Steve jedoch konnte Leute anrufen, die er nicht kannte, und sie dazu bringen, etwas zu tun«, so Wozniak. »Er konnte schroff gegenüber Menschen sein, die seiner Ansicht nach nicht klug waren, aber mich behandelte er nie grob, nicht einmal in späteren Jahren, wenn ich vielleicht eine Frage nicht so zufriedenstellend beantworten konnte, wie er es sich wünschte.«
    Selbst nachdem Wozniak zugestimmt hatte, dass sein neues Computerdesign das Eigentum ihrer gemeinsamen Firma Apple werden sollte, verspürte er den Drang, es zuerst HP anzubieten. »Ich glaubte, es sei meine Pflicht, HP, die Firma, bei der ich angestellt war, über die Designs zu informieren, die ich entwickelte«, äußerte Wozniak. »Das war vom moralischen Standpunkt aus richtig.« Er führte sie also im Frühjahr 1976 seinem Chef und dem Führungsstab von HP vor. Der bei dem Treffen anwesende leitende Angestellte war beeindruckt – und schien unschlüssig zu sein –, doch dann erklärte er, dass HP nicht in der Lage sei, dies zu entwickeln. Es sei das Produkt eines Hobbybastlers, zumindest im Augenblick, und passe nicht in das hochwertige Marktsegment der Firma. »Ich war enttäuscht«, erinnerte sich Wozniak, »aber ich hatte jetzt freie Bahn für meine Apple-Partnerschaft.«
    Am 1. April 1976 begaben sich Jobs und Wozniak zu Waynes Wohnung in Mountain View, um den Partnerschaftsvertrag zu Papier zu bringen. Wayne meinte, er habe etwas Erfahrung mit dem Juristenjargon, also verfasste er das dreiseitige Dokument höchstpersönlich. Er ging dann ganz in seinem Juristenjargon auf, die Absätze begannen mit allerlei Floskeln: »Hiermit wird vermerkt … Weiterhin wird verfügt … Und jetzt das refore (er meinte wohl afore für ›das oben Genannte‹), unter Berücksichtigung der jeweiligen Aktienübertragung …« Doch die Aufteilung der Aktien und Gewinne war klar – 45 Prozent, 45 Prozent, zehn Prozent –, und es wurde vertraglich festgelegt, dass jegliche Ausgaben über 100 Dollar der Zustimmung von mindestens zwei Partnern bedurften. Auch die Kompetenzen wurden geklärt. »Wozniak soll die allgemeine und vorrangige Verantwortung für die Leitung von Electrical Engineering übertragen werden; Jobs soll die allgemeine Verantwortung für Electrical Engineering und Marketing übernehmen und Wayne die vorrangige Verantwortung für Mechanical Engineering und Documentation.« Jobs unterzeichnete in Kleinschrift, Wozniak in ordentlicher Kursivschrift und Waynes Unterschrift war ein unleserliches Gekritzel.
    Plötzlich bekam Wayne jedoch kalte Füße. Als Jobs anfing zu überlegen, wie sie sich Geld leihen und mehr ausgeben könnten, erinnerte er sich an den Flop mit seiner eigenen Firma. Er wollte das nicht noch einmal erleben. Jobs und Wozniak besaßen kein Privatvermögen, aber Wayne (der sich Sorgen um ein weltweites finanzielles Armaggedon machte) hatte Goldmünzen unter der Matratze versteckt. Da das Unternehmen Apple nicht als Kapitalgesellschaft strukturiert war, sondern auf einem Partnerschaftsvertrag basierte, würden die Partner persönlich für die Schulden haften, und Wayne befürchtete, potenzielle Gläubiger könnten zuerst hinter ihm her sein. So kehrte er elf Tage später »mit einer Widerrufserklärung«

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