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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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testen zu können. »Ich schlug ein paar Tasten auf dem Keyboard an und war schockiert! Die Buchstaben erschienen auf dem Bildschirm.« Es war Sonntag, der 29. Juni 1975, ein Meilenstein für den Personal Computer. »Es war das erste Mal in der Geschichte«, sagte Wozniak später, »dass jemand Buchstaben eingetippt hatte und erlebte, wie diese auf seinem eigenen Computerbildschirm wiedergegeben wurden.«
    Jobs war beeindruckt. Er bombardierte Wozniak mit Fragen. Würde man den Computer je ans Netz anschließen können? Konnte man eine Diskette für die Datenspeicherung hinzufügen? Er half Woz auch dabei, Bauteile zu besorgen. Wichtig waren vor allem die Dynamic Random Access Memory Chips (DRAMs). Jobs tätigte ein paar Anrufe und konnte kostenlos ein paar von Intel ergattern. »Steve ist eben der Richtige für so etwas«, sagte Wozniak. »Ich will damit sagen: Er wusste, wie man mit einem Handelsvertreter spricht. Ich hätte das nie gekonnt, ich bin viel zu schüchtern.«
    Jobs besuchte regelmäßig zusammen mit Wozniak die Treffen des Homebrew Club, schleppte den TV-Monitor mit und half dabei, die Dinge aufzubauen. Die Treffen zogen inzwischen mehr als 100 Interessierte an und wurden in den Zuschauerraum des Stanford Linear Accelerator Center verlegt (wo Jobs und Wozniak die Zeitschrift gefunden hatten, die es ihnen ermöglichte, die Blue Box zusammenzubauen). Den Vorsitz führte Lee Felsenstein, der wie Jobs die Verschmelzung von Computerwelt und Gegenkultur verkörperte. Er hatte sein Ingenieurstudium abgebrochen, nahm an der Free Speech Movement teil und war ein Kriegsgegner. Er hatte für die alternative Zeitung Berkeley Barb geschrieben und dann wieder als Computertechniker gearbeitet.
    Felsenstein leitete jedes Treffen mit einem kurzen Überblick ein, dem sich eine offizielle Präsentation durch einen eingefleischten Hobbybastler anschloss; sie endeten mit einer »Random Access«-Session, bei der man von Tisch zu Tisch ging und Kontakte schloss. Woz war gewöhnlich zu schüchtern, um bei den Treffen das Wort zu ergreifen, doch im Anschluss an die Sitzung standen die Leute um sein Gerät herum, und er zeigte ihnen voller Stolz seine Fortschritte. Moore hatte versucht, im Club ein Ethos des Tauschens und Teilens statt der Geschäftstüchtigkeit einzubringen. »Das Anliegen des Clubs«, sagte Woz, »bestand darin, anderen zu helfen.« Die Hackerethik besagte, dass Informationen kostenlos sein sollten und dass man jeder Autorität misstrauen sollte. »Ich entwickelte den Apple I, denn ich wollte ihn anderen Menschen kostenlos zur Verfügung stellen«, so Wozniak.
    Diese Anschauung teilte Bill Gates keineswegs. Nachdem er und Paul Allen ihre BASIC-Version für den Altair fertiggestellt hatten, war er entsetzt darüber, dass Mitglieder des Homebrew Club ihn kopierten, ohne dafür zu bezahlen. Also schrieb er einen Brief an den Club, der Berühmtheit erlangen sollte: »Sicherlich sind sich die meisten Hobbybastler hier im Club bewusst, dass viele von Ihnen Ihre Software stehlen. Ist das fair? … Damit verhindern sie, dass gute Software entwickelt wird, denn wer kann es sich leisten, professionelle Arbeit umsonst zu erbringen? … Ich würde mich über Briefe von Mitgliedern freuen, die ihre Rechnung begleichen möchten.«
    Steve Jobs teilte diese Ansicht, und er wollte nicht, dass Wozniaks Geräte – sei es eine Blue Box oder ein Computer – kostenlos sein sollten. Er überredete also Wozniak, keine weiteren Kopien seiner Schaltbilder herzugeben. Die meisten Leute hätten sowieso keine Zeit, einen Computer zusammenzubauen, argumentierte Jobs. »Warum konstruieren wir nicht Platinen und verkaufen sie ihnen?« Dies war ein Beispiel für ihre Symbiose. »Jedes Mal, wenn ich etwas Großartiges entwickelt hatte, fand Steve eine Möglichkeit, es in klingende Münze umzusetzen«, bemerkte Wozniak. Er räumte ein, dass er von sich aus nie auf die Idee gekommen wäre. »Es kam mir nie in den Sinn, Computer zu verkaufen«, erinnerte sich Wozniak. »Steve war derjenige, der meinte, wir sollten sie vorführen und ein paar davon verkaufen.«
    Jobs arbeitete einen Plan aus, um einen Spezialisten zu bezahlen (den er bei Atari kannte), der die Platinen konstruieren und 50 davon herstellen würde. Dafür benötigte man etwa 1000 Dollar und das Honorar für den Designer. Sie konnten sie für 40 Dollar pro Stück verkaufen und vielleicht einen Gewinn von 700 Dollar einstreichen. Wozniak bezweifelte, dass sie sie alle verkaufen

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