Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)
und einem Zusatz zum Partnerschaftsvertrag ins County Office nach Santa Clara zurück. »Kraft einer Neubewertung der Übereinkunft zwischen allen Parteien«, begann dieser, »soll Wayne im Folgenden nicht mehr den Status eines ›Partners‹ einnehmen.« Außerdem war darin zu lesen, dass er als zehnprozentigen Anteil 800 Dollar und kurz darauf weitere 1500 Dollar erhalten sollte.
Wäre er geblieben und hätte seine zehn Prozent einkassiert, hätte sich Ende 2010 eine Summe von etwa 2,6 Milliarden Dollar angehäuft. Stattdessen lebte er allein in einem kleinen Haus in Pahrump, Nevada, wo er mit den Automaten spielte und von seinem Scheck von der Sozialversicherung lebte. Er behauptete, es nicht zu bedauern. »Damals war das für mich die beste Entscheidung«, sagte er. »Beide waren regelrechte Wirbelwinde, und ich kannte meinen empfindlichen Magen, der dem nicht gewachsen war.«
Kurz nachdem Jobs und Wozniak ihre Firma Apple gegründet hatten, gingen sie zu einem Treffen im Homebrew Computer Club, um ihre Produkte vorzustellen. Wozniak hielt eine der kurz zuvor produzierten Platinen hoch und beschrieb den Mikroprozessor, die 8-KByte-Speicherkapazität und die BASIC-Version, die er verfasst hatte. Er hob auch die Punkte hervor, die er als wesentlich erachtete: »Eine menschenfreundliche Tastatur anstelle einer albernen, kryptischen Frontplatte mit einem Bündel von Lämpchen und Schaltern.« Dann war Jobs an der Reihe. Er betonte, dass beim Apple-Computer im Unterschied zum Altair alle wesentlichen Komponenten eingebaut seien. Dann forderte er seine Zuhörer mit einer Frage heraus: Wie viel würden die Menschen für einen derart wunderbaren Rechner zahlen? Er versuchte, sie dazu zu bringen, den Wert des Apple zu erkennen. Es war eine rhetorische Frage, die er in den folgenden Jahrzehnten bei Produktpräsentationen immer wieder stellen würde.
Die Zuhörer waren nicht sonderlich beeindruckt. Der Apple besaß einen billigen Mikroprozessor, nicht den Intel 8080. Doch eine wichtige Persönlichkeit schenkte ihm Aufmerksamkeit. Es handelte sich um Paul Terrell, der 1975 auf dem Camino Real im Menlo Park einen Computerladen namens The Byte Shop eröffnet hatte. Jetzt, ein Jahr später, besaß er drei Läden und träumte davon, eine Kette im ganzen Land aufzubauen. Jobs freute sich, ihm eine private Vorführung bieten zu können. »Schauen Sie sich das hier an«, sagte er. »Sie werden es mögen.« Terrell war so beeindruckt, dass er Jobs und Woz seine Visitenkarte überreichte. »Melden Sie sich«, sagte er zum Abschied.
»Das tue ich«, verkündete Jobs am Tag darauf, als er barfuß den Byte Shop betrat. Terrell erklärte sich bereit, 50 Computer zu bestellen. Es gab allerdings eine Bedingung. Terrell wollte nicht einfach nur 50-Dollar-Platinen, für die die Kunden erst einmal Chips besorgen und sich um die Zusammensetzung kümmern mussten. Vielleicht konnte dies ein paar Hardcore-Hobbybastler überzeugen, aber nicht die Mehrheit der Kunden. Er wollte stattdessen, dass die Platinen mit Gehäuse, elektrischen Anschlüssen, Tastaturen und Monitoren geliefert würden, also einen fertigen Computer. Dafür wollte er 500 Dollar pro Gerät bezahlen, bar bei Lieferung.
Jobs rief sofort Wozniak bei HP an. »Sitzt du?«, fragte er. Wozniak erwiderte, nein, er stehe. Trotzdem erzählte er ihm die Neuigkeit. »Ich war völlig aus dem Häuschen«, erinnerte sich Wozniak. »Diesen Augenblick werde ich nie vergessen.«
Um den Auftrag zu erfüllen, benötigten sie etwa 15000 Dollar für die Bauteile. Allen Baum, der Witzbold aus der dritten Klasse an der Homestead High, und sein Vater waren bereit, ihnen 5000 Dollar zu leihen. Jobs versuchte, Geld bei einer Bank in Los Altos zu bekommen, aber der Filialleiter musterte ihn und lehnte ab, was nicht unbedingt eine Überraschung war. Jobs wandte sich an Halted, einen Zulieferer, und bot ein Apple-Aktienpaket für die Bauteile an, aber der Besitzer fand, sie seien »ein paar junge verlotterte Typen«, und lehnte ab. Al Alcorn bei Atari wollte ihm nur gegen Bargeld Chips verkaufen. Schließlich gelang es Jobs, den Manager von Cramer Electronics zu überreden, Paul Terrell anzurufen, um sich davon zu überzeugen, dass dieser ihm wirklich einen Auftrag über 25 000 Dollar erteilt hatte. Terrell befand sich gerade in einer Konferenz, als er über den Lautsprecher vernahm, dass ein dringender Anruf reingekommen sei (Jobs war beharrlich gewesen). Der Manager von Cramer erklärte ihm, zwei
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