Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)
Die Stiftung unterstützte auch die Gründung der People’s Computer Company, die keine Firma war, sondern ein Newsletter und eine Organisation mit dem Motto »Computermacht dem Volke«. Mittwochabends fanden gelegentlich improvisierte Essen statt, und zwei der regelmäßigen Teilnehmer – Gordon French und Fred Moore – beschlossen, einen offizielleren Club zu gründen, wo das Neueste über Unterhaltungselektronik ausgetauscht werden konnte.
Sie wurden angetrieben von der im Januar 1975 erschienenen Ausgabe von Popular Mechanics, auf deren Cover der erste Personal Computer, der Altair, abgebildet war. Er war lediglich ein Bausatz für 495 Dollar, dessen Teile auf eine Platine gelötet werden mussten und der noch wenig leistungsfähig war. Aber für Hacker und Hobbybastler kündete er den Beginn eines neuen Zeitalters an. Bill Gates und Paul Allen studierten das Magazin und rüsteten den Altair mit einer BASIC-Version aus. Auch Jobs und Wozniak wurden darauf aufmerksam. Und beim ersten Clubtreffen der People’s Computer Company, das French und Moore angeleiert hatten, stand der Altair im Mittelpunkt.
Der Homebrew Computer Club
Die Gruppe wurde bekannt als Homebrew Computer Club, und dieser verkörperte die vom Whole Earth Catalog propagierte Fusion zwischen Gegenkultur und Technologie. Er wurde für das Zeitalter des Personal Computer etwas Ähnliches wie das türkische Kaffeehaus für die Ära von Dr. Johnson – ein Ort, wo Ideen ausgetauscht und verbreitet wurden. Moore schrieb den Flyer für das erste Treffen, das am 5. März 1975 in French’s Garage im Menlo Park stattfand: »Bauen Sie Ihren eigenen Computer? Terminal, Fernseher, Schreibmaschine?«, war darauf zu lesen. »Wenn ja, dann nehmen Sie vielleicht gern an einem Treffen von Menschen teil, die Ihre Interessen teilen.«
Allen Baum entdeckte den Flyer am Schwarzen Brett von HP und rief Wozniak an, der sich bereit erklärte, ihn zu begleiten. »Dieser Abend sollte einer der wichtigsten meines Lebens werden«, erinnerte sich Wozniak. Etwa 30 weitere Leute waren gekommen – French’s Garage war dem Ansturm kaum gewachsen –, und jeder Einzelne trug seine Interessen vor. Wozniak, der später eingestand, ungewöhnlich nervös gewesen zu sein, berichtete, dass er »Videospiele, Paymovies für Hotels, wissenschaftliche Taschenrechner und TV-Terminals« mochte, wie später in Moores Protokoll zu lesen war. Der neue Altair wurde vorgeführt und, was für Wozniak noch wichtiger war, auch die Anleitung für einen Mikroprozessor.
Als er über den Mikroprozessor nachdachte – ein Mikrochip mit einer vollständigen Zentraleinheit –, hatte er eine Idee. Er hatte ein Terminal mit einer Tastatur und einem Monitor entworfen, der mit einem entfernten Minicomputer verbunden wird. Mithilfe eines Mikroprozessors konnte er einen Teil der Kapazität des Minicomputers ins Innere des Terminals verlegen, sodass daraus ein kleiner einzelner Computer auf einem Schreibtisch entstehen würde. Es war eine zukunftsträchtige Idee: eine Tastatur, ein Bildschirm und ein Computer in einem Paket integriert. »Diese Vision von einem Personal Computer setzte sich in meinem Kopf fest«, sagte er. »Noch am selben Abend skizzierte ich auf Papier, was später als Apple I bekannt werden sollte.«
Anfangs plante er, denselben Mikroprozessor wie den des Altair zu benutzen, einen Intel 8080. Doch jeder davon »kostete fast mehr als meine Monatsmiete«, also suchte er nach einer Alternative. Er fand sie im Motorola 6800, den ein Freund bei HP für 40 Dollar das Stück besorgen konnte. Dann entdeckte er einen von MOS Technologies hergestellten Chip, der dieselben elektronischen Bauteile hatte, aber lediglich 20 Dollar kostete. Dadurch wäre sein Gerät erschwinglich – allerdings würde es Kosten auf lange Sicht verursachen. Intels Chips wurden schließlich Industriestandard, was für Apple wegen der Inkompatibilität seiner Computer zum Problem wurde.
Jeden Tag ging Wozniak nach der Arbeit nach Hause, um vor dem Fernseher zu Abend zu essen, und kehrte dann wieder zu HP zurück, um an seinem Computer weiterzuarbeiten. Er breitete die Teile vor sich aus, überlegte, wie er sie anordnen sollte, und verlötete sie auf seiner Hauptplatine. Anschließend konzipierte er die Software, die den Mikroprozessor dazu bringen würde, Abbildungen auf dem Bildschirm darzustellen. Da Computerzeit teuer war, verfasste er den Code mit der Hand. Nach ein paar Monaten war er so weit, um seine Arbeit
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