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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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bewegen, und ebenso würde der Computer die Effizienz des Geistes vervielfachen. Eines Tages verkündete Jobs, der Macintosh solle künftig »Bicycle« (»Fahrrad«) heißen. Das kam allerdings nicht gut an. »Burrell und ich hielten es für das Dümmste, was wir je gehört hatten, und weigerten uns einfach, den Namen zu gebrauchen«, erinnerte sich Hertzfeld. Innerhalb eines Monats war die Idee gestorben.
    Anfang 1981 war das Mac-Team auf etwa 20 Mitarbeiter angewachsen und Jobs entschloss sich, in ein größeres Quartier umzuziehen. Der neue Sitz des Teams war die obere Etage eines zweistöckigen Gebäudes mit braunem Schindeldach, etwa drei Blocks von der Apple-Zentrale entfernt. Es lag neben einer Texaco-Tankstelle und bekam bald den Spitznamen Texaco Towers. Daniel Kottke, obwohl immer noch verbittert über seine entgangenen Aktienoptionen, wurde eingestellt, um einige Prototypen zu verkabeln. Bud Tribble, der Starprogrammierer, schuf einen Startbildschirm, der einen mit einem fröhlichen »hello.« begrüßte. Jobs wollte etwas Leben in die Bude bringen und sagte dem Team, es solle sich eine Stereoanlage zulegen. »Burrell und ich zogen sofort los und kauften einen silbernen Ghettoblaster, bevor er es sich wieder anders überlegte«, erinnerte sich Hertzfeld.
    Bald war Jobs’ Triumph vollständig. Einige Wochen nachdem er den Machtkampf mit Raskin um die Leitung der Mac-Abteilung gewonnen hatte, war er an der Absetzung von Mike Scott als CEO von Apple beteiligt. Scotty war mit der Zeit immer seltsamer geworden und zeigte sich abwechselnd tyrannisch und fürsorglich. Er verlor beinahe allen Rückhalt bei den Angestellten, als er mit untypischer Skrupellosigkeit eine Entlassungswelle durchzog. Hinzu kam, dass er begann, an verschiedenen Krankheiten zu leiden, von der Augenentzündung bis hin zur Narkolepsie. Als Scott im Urlaub auf Hawaii war, rief Markkula das Spitzenmanagement zusammen, um seine Ablösung zu besprechen. Die meisten, darunter Jobs und John Couch, stimmten zu. Markkula übernahm als zwischenzeitlicher und recht passiver CEO,und Jobs sah sich plötzlich in der Lage, mit der Mac-Abteilung machen zu können, was er wollte.

Kapitel 11 Reality Distortion Field: Spiel nach eigenen Regeln

    Das Mac-Team 1984: George Crow, Joanna Hoffman, Burrell Smith, Andy Hertzfeld, Bill Atkinson und Jerry Manock (von links nach rechts)
    Als Andy Hertzfeld zum Mac-Team kam, erklärte ihm Bud Tribble, ebenfalls Softwareentwickler, wie viel Arbeit noch zu erledigen war. Jobs wollte bis Januar 1982 fertig werden, also in weniger als einem Jahr. »Das ist Wahnsinn«, meinte Hertzfeld. »Das geht gar nicht.« Tribble erwiderte, Jobs akzeptiere keine Fakten, die ihm nicht passten. »Am besten beschreibt man es mit einem Begriff aus Star Trek «, erklärte er. »Steve hat ein Reality Distortion Field.« Als Hertzfeld nachfragte, was er damit meine, führte Tribble aus: »In seiner Gegenwart wird die Wirklichkeit formbar. Er kann jeden von praktisch allem überzeugen. Wenn er nicht da ist, lässt der Effekt nach, aber realistische Zeitpläne haben kaum eine Chance dagegen.«
    Tribble erinnerte sich, dass er den Begriff aus den berühmten »Menagerie«-Episoden von Star Trek übernommen hat, »in denen die Aliens sich durch reine Willenskraft eine neue Welt schaffen«. Er sagte, die Bezeichnung solle nicht nur eine Warnung, sondern durchaus auch ein Kompliment sein. »Es war gefährlich, in Steves Reality Distortion Field zu geraten, aber erst dadurch konnte er die Realität wirklich verändern.«
    Zuerst hielt Hertzfeld Tribbles Schilderung für übertrieben, aber nachdem er Jobs zwei Wochen lang in Aktion gesehen hatte, wurde er zum faszinierten Beobachter des Phänomens. »Das Reality Distortion Field bestand aus einer verwirrenden Mischung aus charismatischer Rhetorik, unbeugsamem Willen und der Bereitschaft, die Fakten jederzeit so hinzubiegen, wie er sie brauchte«, sagte er. »Wenn er mit einem Argument nicht weiterkam, wechselte er sofort zu einem anderen. Manchmal überrumpelte er einen, indem er schlagartig die Position des anderen zu seiner eigenen machte und abstritt, je anders gedacht zu haben.«
    Hertzfeld fand heraus, dass man sich vor dieser Kraft kaum schützen konnte. »Erstaunlicherweise wirkte das Feld sogar, wenn man wusste, dass er es anwandte«, erklärte er. »Wir haben uns oft darüber unterhalten, wie man es ausschalten könnte, aber nach einer Weile gaben die meisten von uns auf und akzeptierten es

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