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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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»wegen seiner unberechenbaren Wutanfälle und seiner Angewohnheit, jedem die Meinung zu sagen, die meistens nicht positiv war«. Aber Hertzfeld war fasziniert von ihm. »Taugen Sie was?«, fragte Jobs beim Hereinkommen. »Im Mac-Team brauchen wir nur Leute, die wirklich gut sind, und ich weiß nicht, ob Sie wirklich gut sind.« Hertzfeld hatte die richtige Antwort. »Ich sagte ihm, ja, ich glaubte, ich sei ziemlich gut.«
    Jobs ging wieder und Hertzfeld kehrte an seine Arbeit zurück. Nachmittags spähte Jobs über die Trennwand von Hertzfelds Bürozelle und sagte: »Ich habe gute Nachrichten für dich. Du arbeitest jetzt im Mac-Team. Komm mit.«
    Hertzfeld erwiderte, er brauche noch einige Tage, um das Apple-II-Produkt fertigzustellen, an dem er gerade arbeitete. »Was kann wichtiger sein als der Macintosh?«, fragte Jobs. Hertzfeld erklärte, er müsse sein DOS-Programm für den Apple II so weit einrichten, dass er es einem Kollegen übergeben könne. »Zeitverschwendung!«, erklärte Jobs. »Wen interessiert der Apple II? Der ist in ein paar Jahren vergessen. Die Zukunft von Apple heißt Macintosh und damit fängst du jetzt an!« Jobs zog Hertzfelds Apple II den Stecker heraus und ließ den Quellcode verschwinden, an dem er gerade saß. »Komm einfach mit«, befahl er. »Ich zeige dir deinen neuen Arbeitsplatz.« Jobs fuhr Hertzfeld mitsamt seinem Computer in seinem silbernen Mercedes zum Sitz des Macintosh-Teams. »Hier ist dein neuer Schreibtisch«, erklärte er und setzte ihn an einen Platz neben Burrell Smith. »Willkommen im Mac-Team!« Als Hertzfeld die Schreibtischschublade öffnete, stellte sich heraus, dass es Raskins Platz gewesen war. Raskin hatte seinen Arbeitsplatz so hastig verlassen, dass in einigen Schubladen noch sein Kleinkram lag, darunter auch die Modellflugzeuge.
    Jobs’ Hauptkriterium für die Einstellung von Mitarbeitern für seine Gruppe fröhlicher Piraten im Frühjahr 1981 war, dass sie von dem Produkt leidenschaftlich begeistert waren. Manchmal brachte er einen Bewerber in einen Raum, in dem ein Prototyp des Mac stand, unter einem Tuch verhüllt, das Jobs dann dramatisch herunterriss. »Wenn die Augen des Bewerbers aufleuchteten, wenn er sofort zur Maus griff und anfing zu klicken, lächelte Steve und stellte ihn ein«, erinnerte sich Andrea Cunningham. »Er wollte ein ›Wow!‹ von ihnen hören.«
    Bruce Horn war einer der Programmierer im Xerox PARC. Als einige seiner Freunde, etwa Larry Tesler, zur Macintosh-Gruppe wechselten, überlegte sich Horn, ob er nicht mitkommen solle. Aber er hatte schon ein gutes Jobangebot inklusive 15000 Dollar Einstiegsbonus von einer anderen Firma. Jobs rief ihn an einem Freitagabend an. »Sie müssen unbedingt morgen früh zu Apple kommen«, sagte er. »Ich habe Ihnen eine Menge zu zeigen.« Horn kam tatsächlich und Jobs überredete ihn. »Steve war so begeistert von diesem erstaunlichen Rechner, der die Welt verändern würde«, erinnerte sich Horn. »Er überzeugte mich einfach durch die Kraft seiner Persönlichkeit.« Jobs zeigte Horn ausführlich, wie passgenau das Plastikgehäuse geformt und wie perfekt die Platine gestaltet sein würde. »Er wollte mir demonstrieren, dass all das wirklich umgesetzt werden würde und praktisch durchdacht sei, von vorn bis hinten. ›Wow‹, sagte ich, ›so viel Begeisterung sieht man nicht jeden Tag.‹ Also unterschrieb ich.«
    Jobs versuchte sogar, Wozniak wieder anzuheuern. »Ich fand es zwar nicht gut, dass er in letzter Zeit nicht viel erreicht hatte, aber dann dachte ich, zum Teufel, ohne seine Genialität wäre ich gar nicht hier«, erzählte Jobs mir später. Aber kaum hatte er das Interesse des Genies für den Mac gewonnen, stürzte Wozniak mit seiner neuen einmotorigen Beechcraft ab, als er von einem Flugplatz nahe Santa Cruz abheben wollte. Er überlebte nur knapp und trug eine teilweise Amnesie davon. Jobs besuchte ihn im Krankenhaus, aber als Wozniak wieder genesen war, hielt er die Zeit für gekommen, um eine Pause von Apple zu machen. Zehn Jahre nachdem er das Studium in Berkeley abgebrochen hatte, schrieb er sich unter dem Namen Rocky Raccoon Clark wieder ein, um seinen Abschluss nachzuholen.
    Jobs wollte das Projekt ganz für sich vereinnahmen und es nicht länger nach Raskins Lieblingsapfelsorte benannt wissen. Er hatte bereits in mehreren Interviews Computer als Fahrräder für den Geist bezeichnet: Die Erfindung des Fahrrads ermögliche dem Menschen, sich effizienter als ein Kondor zu

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