Stevens, Chevy
Lippen schwebten dicht über seinem Mund. Ich spürte seinen heißen Atem,
wie er ein- und wieder ausströmte und sich mit meinem vermischte. Seine Haut
glühte, als hätte er Fieber, und ein dünner Schweißfilm bedeckte unsere Körper.
Zuerst atmete er stoßweise, doch dann wurde er ruhiger und kontrollierte seine
Atemzüge, für mich.
Ich
stützte mich kurz auf die Zehenspitzen, spreizte die Beine, ließ mich wieder
sinken und glitt über ihn. Er drang nicht in mich ein, sondern ich nahm ihn.
Ihm
stockte der Atem, und ich hielt mit flatterndem Herzen inne und wartete
darauf, dass er Luft holte, mich auf den Rücken warf und mich nahm, sich in
mich drängte, dass er irgendetwas tat. Aber
er unternahm nichts. Ich hätte weinen können. Über sein Geschenk.
Während
ich auf ihm auf- und niederglitt, rührte er sich kein einziges Mal. Stoß folgte
auf Stoß, sein Atem war der einzige Hinweis auf den erbitterten Kampf in seinem
Inneren, und das Wissen, dass dieser starke, selbstbewusste Mann hilflos unter
mir lag, ließ meine Bewegungen heftiger werden. Schneller. Gröber. Ich forderte
ihn heraus, mich zu berühren, und ließ meine Wut an seinem Körper aus. Benutzte
meine Sexualität als Waffe. Als er kam, bewegte er nicht einmal die Hüften,
stieß nicht zu, nur seine Finger krümmten sich in meinen, während er sich am
ganzen Körper anspannte, und ich fühlte mich beschwingt. Mächtig. Ich ritt
weiter auf ihm, bis es schmerzhaft für ihn sein musste. Aber noch immer
berührte er mich nicht. Schließlich hörte ich auf, wandte das Gesicht ab und
ließ seine Handgelenke los. Erst jetzt hob er eine Hand und umfasste meinen
Kopf, während er mich sanft in den Armen wiegte. Und dann weinte ich.
Anschließend
lagen wir Seite an Seite auf dem Rücken und starrten an die Decke, während wir
versuchten, wieder zu Atem zu kommen. Niemand von uns sagte ein Wort. Es war
das genaue Gegenteil von meinen Erfahrungen mit dem Psycho gewesen, totale
Kontrolle gegenüber völliger Ohnmacht. Ich hatte es tatsächlich geschafft, die
Erinnerung an den Psycho von dem Bett und von meinem Körper fernzuhalten. Aber
der Nebelschleier begann sich zu lichten, als ich aufschluchzte und daran
dachte, was wirklich mit meinem Leben los war und was ich gerade getan hatte.
Gary wollte etwas sagen, aber ich unterbrach ihn.
»Das war
das erste Mal, dass ich ... das gemacht habe, was wir gemacht haben, seit ich
nach Hause gekommen bin. Ich möchte, dass du weißt, dass ich froh bin, dass du
es warst, aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen - ich erwarte nichts. Ich
hoffe, dass sich dadurch nichts zwischen uns ändert.«
Sein
Atemrhythmus veränderte sich, er stockte, dann atmete er weiter. Er wandte mir
das Gesicht zu und öffnete den Mund, doch ich unterbrach ihn erneut.
»Versteh
mich nicht falsch, ich bedauere es absolut nicht, und ich hoffe, dass es dir
jetzt nicht leidtut, aber ich will nicht großartig darüber reden, okay? Lass
uns einfach weitermachen ... Was ist der nächste Schritt bei den Ermittlungen?«
Ich spürte
seinen Blick auf meinem Gesicht, als würde er mich verbrennen, doch ich hielt
starr die Augen an die Decke gerichtet. Mit leiser Stimme sagte er: »Nachdem
ich morgen die Leute vom Motel befragt habe und ihnen das Bild der Leiche und
das Foto aus der Verbrecherdatei gezeigt habe, fahre ich in die nächste Stadt.
Kinsol.«
Ich hatte
vergessen, wie nah Kinsol war. Es ist keine große Stadt - wahrscheinlich gibt
es dort nur ein oder zwei Motels -, und der größte Teil der Einwohner arbeitet
im dortigen Gefängnis.
Ich lachte
und sagte: »Da hättest du fast meinem Onkel hallo sagen können, aber er wurde
vor kurzem entlassen.«
Gary
stützte sich auf den Ellenbogen und sah zu mir hinunter. »Welcher Onkel?«
Ich war
davon ausgegangen, dass er Bescheid wusste, aber Mom und mein Onkel hatten
unterschiedliche Nachnamen, also hatte er vielleicht keine Ahnung.
»Der
Stiefbruder meiner Mutter, Dwight. Er hat ein paar Banken ausgeraubt. Er war
gerade in der Zeitung - ihr Cops wollt ihn zu einem Raubüberfall befragen. Aber
wir haben nichts mit ihm zu tun, ich kann dir also nicht weiterhelfen.«
Gary
drehte sich wieder auf den Rücken und starrte an die Decke. Ich wollte ihn
fragen, woran er dachte, aber ich hatte gelernt, dass ich keine Antworten
bekam, wenn ich ihn bedrängte.
»Gibt es
irgendetwas, was ich tun kann, um bei den Ermittlungen zu helfen?«, sagte ich.
»Versuche
dich im Moment von allen
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