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Stevens, Chevy

Stevens, Chevy

Titel: Stevens, Chevy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Still Missing
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war.
    Eine
Stunde später hielt ich die Ungewissheit nicht länger aus, und ich rief Gary
an, aber er ging nicht ran, und sein Handy war ausgeschaltet. Erst am späten
Nachmittag rief er endlich zurück. Ich wünschte, er hätte es nicht getan.
     
    Der
richtige Name des Psychos lautete Simon Rousseau, und als er starb, war er
zweiundvierzig Jahre alt. Er wuchs in einer Kleinstadt in Ontario auf, zog mit
Anfang zwanzig nach Vancouver und ließ sich schließlich auf der Insel nieder.
Das Polizeifoto wurde gemacht, als er mit neununddreißig verhaftet wurde, weil
er einen Mann so übel zusammengeschlagen hatte, dass dieser anschließend
wochenlang im Krankenhaus lag. Der Psycho behauptete, die Ehefrau hätte ihn
angeheuert, weil ihr Mann sie betrog. Ein Jahr später wurde seine Verurteilung
angefochten, weil die Polizei irgendein Beweisstück verschlampt hatte. Nach
seiner Entlassung aus dem Gefängnis kehrte er aufs Festland zurück, und die
Polizei verlor ihn aus den Augen, bis ich sein Polizeifoto identifizierte.
    Jetzt, wo
sie seinen Namen hatten, verfolgten sie seine Spur zurück und versuchten, seine
Aufenthaltsorte mit allen möglichen ungelösten Kriminalfällen in Beziehung zu
bringen. Sie stellten fest, dass seine Mutter an Krebs gestorben und sein Adoptivvater
tatsächlich spurlos verschwunden war. Weder seine Leiche noch sein Wagen waren
bis heute irgendwo aufgetaucht.
    Als sie
keine alten Fälle fanden, die zu dem passten, was ich beschrieben hatte,
überprüften sie einige der »gelösten« und stießen auf den Fall einer jungen
Frau namens Lauren, die vergewaltigt und misshandelt tot in der Gasse hinter ihrem
Haus liegen gelassen worden war. Ein Obdachloser war mit ihrem blutigen
Pullover und ihrer Tasche aufgegriffen und des Mordes angeklagt worden. Ein Jahr
später war er im Gefängnis gestorben.
    Simon
Rousseau, der ein paar Blocks von Lauren entfernt gelebt hatte, blieb noch
jahrelang in engem Kontakt mit der Familie, besuchte sogar, bis zu ihrem Tod
vor fünf Jahren, Laurens Mutter zu Weihnachten. Ich war froh, dass die Mutter
nie erfahren hat, dass sie Jahr für Jahr den Mörder ihrer Tochter zu Hause
empfangen hatte.
    In seinen
Zwanzigern lebte Rousseau in Vancouver, arbeitete jedoch in Holzfällerlagern
im Norden als Koch. Und ja, eine Hubschrauberpilotin aus einem der Lager wurde
tot aufgefunden, allerdings wurde nie wegen Mordes ermittelt.
    Ihr Freund
war getrennt von ihr aus dem Wald ins Camp zurückgegangen und wunderte sich
irgendwann, dass sie nicht auftauchte. Er ging zurück, um sie zu suchen. Als er
sie nicht fand, wurde ein Suchtrupp losgeschickt, doch es dauerte einen Monat,
ehe man ihre Leiche am Boden einer Schlucht fand. Sie war vollständig
bekleidet, und ihr Genick war gebrochen. Weil es neblig gewesen war, als sie
an jenem Tag nicht ins Camp zurückgekehrt war, hatte man angenommen, sie habe
sich verirrt und sei von einem Felsvorsprung gestürzt.
    Rousseaus
genauer Aufenthaltsort und seine Aktivitäten, nachdem er aus dem Gefängnis
entlassen worden war, waren nach wie vor unbekannt, und Gary sagte, dass man
vielleicht nie erfahren würde, ob er auch für weitere Verbrechen
verantwortlich war.
    Während
Gary sprach, saß ich auf meinem Sofa und zupfte an einem losen Faden in dem
Überwurf herum. Ich war kurz davor, das verdammte Ding aufzuribbeln.
    Ich sagte:
»Bist du wieder in Clayton Falls?«
    »Immer
noch in Eagle Glen.«
    »Hast du
nicht gesagt, du wolltest heute nach Kinsol?«
    »Ich war
da, aber eine Angestellte aus diesem Motel, mit der ich reden muss, kommt erst
heute Abend.«
    »Über was
willst du mit ihr reden? Ich dachte, du zeigst nur die Bilder herum. Hat jemand
ihn wiedererkannt?«
    »Ich will
nur sicherstellen, dass ich jede mögliche Spur verfolge, dann komme ich morgen
früh nach Clayton Falls. Alles klar?«
    »Klar wie
Schlammbrühe.«
    »Tut mir
leid, Annie, aber ich kann dir nicht mehr sagen, bevor ich die Fakten kenne.
Wenn wir uns irren, kann es dir eine Menge unnötigen Kummer ...«
    »Was sagst
du da? Wisst ihr, wer den Psycho angeheuert hat? Du kannst mir zumindest sagen,
ob es jemand ist, den ich kenne!«
    »Annie ...
es steht eine Menge auf dem Spiel.«
    »Dessen
bin ich mir sehr wohl bewusst - es ist schließlich mein Leben, das
auf dem Spiel steht, oder hast du das schon vergessen?« Beim Klang meiner
schroffen Stimme verließ Emma den Raum.
    »Im Moment
kann ich dir sagen, dass wir, nachdem du Rousseau identifiziert hast, sein
Vorstrafenregister

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