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Still und starr ruht der Tod

Still und starr ruht der Tod

Titel: Still und starr ruht der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmoee
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Unfall? Rita, meine ich?« Horst kam zurück. Er nahm eine Scheibe Brot aus dem Brotkasten und biss hungrig hinein.
    »Unwahrscheinlich.«
    Horst wurde blass. »Wieso …«
    »Kaffee, Horst?«, ging Walli dazwischen.
    »Nein. Was …«
    »Ich bin Privatdetektivin. Simone Mathieu, eine Freundin von Rita, hat mich beauftragt, nach Rita zu suchen.« Katinka nahm einen Schluck Kaffee. »Haben Sie eine Vorstellung, was ihr passiert sein könnte?«
    Er schüttelte stumm den Kopf.
    »Einen Unfall hatte sie definitiv nicht. Die Polizei hat sämtliche Kliniken im Umkreis gecheckt. Keine Rita Weiß, auch kein unbekanntes Unfallopfer.«
    Horst lehnte sich gegen den Kühlschrank. »Wie kann das sein?«
    »Was haben Sie gemacht, als Rita nicht kam?«, fragte Katinka.
    »Wir …«, Horst sah Hilfe suchend zu Walli, »wir haben bei ihr zu Hause angerufen.«
    »Und?«
    »Niemand ging dran.«
    »Haben Sie es auf dem Handy versucht?«
    »Nein.« Walli schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht? Es ist schließlich naheliegender, dass sie auf ihrem Handy antwortet. Schließlich mussten Sie damit rechnen, dass sie längst im Auto saß.«
    Horst bekam einen Hustenanfall. »Sorry. Trocken Brot«, würgte er hervor.
    »Sehen Sie«, half Walli aus, »Rita hat zwar ein Handy, aber keiner von uns weiß die Nummer. Sie sagt immer, dass ihr das Handy ohnehin nicht so recht ist, weil man nachverfolgen kann, wo sie sich gerade aufhält. Außerdem lädt sie es nie auf. Sie mag Technik nicht besonders. Ich übrigens auch nicht.«
    »Im tiefsten Winter kann es ganz nützlich sein, wenn man ein Telefon dabei hat«, wandte Katinka ein.
    »Wir machen immer gern Witze darüber, dass Rita im Winter mit Schlafsack, Kerzen und Streichhölzern, Taschenlampen, Gaskocher und Kraftriegeln im Auto unterwegs ist!« Horst schien dem Erstickungstod knapp entronnen. »Bloß: Wo sollte sie sein?«
    »Sie beide gefallen mir!«, drückte Katinka aufs Gas. »Ihre Freundin hat seit 48 Stunden kein Lebenszeichen von sich gegeben, und Sie gehen Ihren Beschäftigungen nach, als ob nichts wäre!«
    »Aber Horst hat sogar bei der Polizei angerufen«, wehrte sich Walli. »Die haben gesagt, wenn sie was hören, melden sie sich bei uns.«
    »Damit war der Käse für Sie gegessen?«
    »Was wollen Sie denn eigentlich?« Horst wurde wütend. »Sollen wir zu Hause sitzen und die ganze Zeit heulen? Das geht Sie doch alles gar nichts an!«
    »Das Problem ist nur«, murmelte Walli, die inzwischen das Zeitungspapier vom Boden aufklaubte und feinsäuberlich faltete, »dass Ivo auch nicht gekommen ist.«
     
     
     
    8
     
    Susanne und Artur Schweigau wohnten in Bayreuth, gleich neben dem Stadtfriedhof.
    »Sie sind Privatdetektivin?«, fragte Susanne. Ihr langes blondes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden. Hinter ihr stand ihr Mann. Ein groß gewachsener, früh ergrauter Hüne mit Freibeuterblick. Er legte Susanne eine Hand auf die Schulter, was ihn nicht daran hinderte, Katinka von oben bis unten ausführlich zu mustern. Sie fühlte sich unwohl unter seinem Blick.
    »Ja. Ich komme im Auftrag von Simone Mathieu.«
    »Wegen Rita!«, platzte Susanne heraus. »Ist sie wieder aufgetaucht?«
    »Darf ich reinkommen?«
    »Bitte!« Artur zog Susanne ein Stück weg. »Lassen Sie die Schuhe ruhig an.«
    Katinka verbarg ihr Grinsen.
    »Ein Glas Wein?« Er führte sie in die Wohnküche. Eine Flasche Rotwein stand halb geleert auf dem Tisch, zwei Gläser, Reste einer Brotzeit, die vorwiegend aus Käse zu bestehen schien. Eine Duftlampe schickte fruchtige Dampfschwaden in die überheizte Luft.
    »Danke, sehr nett, aber ich fahre.«
    »Na, eins geht meistens.« Artur wandte sich an seine Frau. »Schatz, holst du uns ein Mineralwasser aus dem Keller?«
    Kaum war Susanne zur Wohnungstür draußen, beugte er sich zu Katinka: »Meine Frau regt sich sehr über Ritas Verschwinden auf. Die beiden mochten sich gern.«
    »Mochten? Rechnen Sie damit, dass Rita nicht mehr wiederkommt?«
    »Nein, das nicht … nur … irgendwie ist der Literatur- und Fresszirkel am Zerbrechen.«
    »Meinungsverschiedenheiten?«
    »Überhaupt nicht. Die Fahrerei! Einmal im Monat quer durch Oberfranken! Manchmal sogar zweimal! Wir wohnen nicht so weit vom Schuss, aber von Horst weiß ich, dass ihm der Termin auch mehr oder weniger auf den Geist geht. Walli zuliebe kommt er mit.«
    »Auch?«
    »Was?«
    »Sie sagten ›auch auf den Geist geht‹«, insistierte Katinka.
    »Ja. Weil ich genauso wenig wie Horst der große Fan von Literatur

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