Stille Kuesse sind tief
unentschlossen war. Was er wollte, wusste er ganz genau. Was ihn davon abhielt zu handeln, waren die Konsequenzen. Denn Sex machte alles komplizierter. Je besser der Sex, desto größer die Komplikationen. Denn das Verlangen, das er nach Annabelle verspürte, machte ihn ganz verrückt, aber wenn er sie erst einmal erobert hatte, könnte es sein, dass er noch ganz andere Höllenqualen durchleiden musste.
Noch immer nicht sicher, was er tun sollte, blieb er auf dem Bürgersteig stehen und starrte auf das Haus. Ein paar Minuten später wurde die Haustür geöffnet, und Annabelle trat hinaus auf die Veranda.
Es war noch hell genug, dass er Einzelheiten erkennen konnte. Sie trug weiße Shorts und ein grünes T-Shirt. Sie war barfuß, und ihr langes rotes Haar hatte sie ausnahmsweise einmal nicht zusammengebunden. Sie sah jung und hübsch und sehr sexy aus, und in dem Moment wusste er, dass er sie haben musste. Es gab gar keine andere Wahl.
„Eine meine Nachbarinnen hat mich angerufen. Sie hat erzählt, da stünde ein fremder Mann vor meinem Haus und würde es anstarren. Ob sie wohl die Polizei anrufen solle, wollte sie wissen.“
Shane blickte sich um und entdeckte eine ältere Dame, die ihn, versteckt hinter einer halb geschlossenen Gardine, anstarrte. Lächelnd winkte er ihr zu, woraufhin sie sich schnell verzog.
„Ich wollte dir keine Angst einjagen“, meinte er.
„Was wolltest du denn dann?“
„Da bin ich mir nicht sicher.“
Annabelle beobachtete Shane dabei, wie er sie musterte. Er sah gut aus, wie er da so vor ihrem Haus stand. Groß und männlich, das Haar noch leicht feucht, weil er vermutlich vor nicht allzu langer Zeit geduscht hatte. Die Absicht, die ihn zu ihr geführt hatte, war deutlich in seinen Augen zu lesen.
Es wäre so einfach, ihn abzuweisen. Sie könnte ihm erklären, sie wäre beschäftigt, bevor sie anschließend allein wieder hineinging. Er war die Art von Mann, der ein höfliches Nein akzeptieren würde. Wenn es das wäre, was sie wollte.
Unzählige Gründe sprachen dagegen, jetzt nachzugeben. Mindestens ein Dutzend Szenarien fielen ihr ein, in denen ihr mit Sicherheit ein gebrochenes Herz beschert wurde, die ihr Leben völlig durcheinanderbringen und dazu führen würden, dass sie die Sache lange Zeit bedauern würde. Aber sie wusste auch, dass Shane ein wirklich gutes Herz besaß. Und wenn sie sich nie wieder mit einem Mann einließ, noch dazu mit einem, bei dem ihr die Knie weich wurden, wo würde sie dann enden? Im selben alten Trott, in dem sie jetzt gefangen war.
Shane war ihr leibhaftig gewordener Traummann. War eine Nacht mit ihm wirklich so schlimm? So gefährlich? Sie müsste doch eigentlich stark genug sein, um zu wissen, wie man mit den Konsequenzen fertig wurde, oder?
Entschlossen drehte sie sich um und ging zurück ins Haus. Die Tür ließ sie offenstehen. Sobald sie die Türschwelle überquert hatte, musste sie schnell eine Entscheidung treffen. Denn, so viel war sicher, wenn Shane ihr folgte, würde es kein belangloses Geplauder mehr geben.
Im Wohnzimmer blieb sie stehen und entschied dann, dass es zwecklos war, die Unschuldige zu spielen.
Also ging sie den kurzen Flur entlang ins Schlafzimmer. Es war noch immer hell draußen, und der Nachmittag war warm. Sie schloss die Vorhänge und stellte die Klimaanlage an, bevor sie sich umdrehte, um die Tagesdecke vom Bett zu ziehen. Doch so weit kam sie gar nicht.
Denn Shane stand bereits hinter ihr. Sanft legte er ihr die Hände auf die Schultern und drehte sie zu sich herum. Bereitwillig ließ Annabelle es geschehen. Einen Herzschlag lang trafen sich ihre Blicke, bevor er sie an sich zog und sie küsste.
Seine Lippen waren fest und doch zärtlich, und Annabelle spürte, dass er in gleichem Maße nahm und gab. Vorfreude versüßte den Augenblick, während sie den Kuss erwiderte und ihren Mund fest auf seinen presste. Shane schlang die Arme um sie, hielt sie fest und sicher.
Auf Zehenspitzen stehend, drängte sie sich ihm entgegen und genoss seinen muskulösen, warmen Körper.
Unterschwellig war die Leidenschaft zu spüren, doch Shane begnügte sich damit, federleichte Küsse auf ihre Wange und ihr Kinn zu hauchen. Langsam streifte er dann mit den Lippen über ihren Hals, und mit jeder Berührung seiner Lippen, seiner Zähne, schürte er die Erregung in ihr. Sie bekam eine Gänsehaut, während ein Feuer in ihrem Inneren zu lodern begann.
Inzwischen war er an ihrem Schlüsselbein angekommen und ließ die Lippen
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