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Stille Kuesse sind tief

Stille Kuesse sind tief

Titel: Stille Kuesse sind tief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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meist diejenige, die Kaffee kochte.
    „Morgen“, sagte er, als er durch die Küche zur Kaffeemaschine ging.
    Heidi musterte ihn ernst, und als er nach der Kaffeekanne griff, stellte sie sich davor.
    „Vergiss es.“
    Verwirrt starrte er sie an. „Wie bitte?“
    „Vergiss es“, wiederholte sie. „Wenn du Kaffee oder was zu essen willst, fahr in die Stadt.“
    „Warum?“
    „Weil du ein Mistkerl bist, und für Mistkerle koche ich keinen Kaffee.“
    Sein müder Geist brauchte einen Moment, ehe er begriff, was hier ablief. Heidi und Annabelle waren Freundinnen. Annabelle war sauer gewesen. Wahrscheinlich hatte sie ihre Freundin angerufen, um sich bei ihr auszuheulen. Das war mal wieder typisch Frau.
    Er registrierte Heidis wütenden Blick, die Entschlossenheit, mit der sie ihm begegnete, und nickte dann. „Ich fahre in die Stadt.“
    „Mach das.“
    Dreißig Minuten später hatte Shane das Gefühl, in einem Paralleluniversum gelandet zu sein. Zwar war es ihm gelungen, bei Starbucks einen Kaffee zu bekommen, aber als er im Diner etwas zu essen haben wollte, hatte der Manager ihm gesagt, er würde sich leider woanders etwas suchen müssen.
    „Meine Frau kennt Annabelle“, hatte ihn der Mann aufgeklärt. „Darlene hilft ehrenamtlich in der Bücherei aus. Ihrer Meinung nach sind Sie hier nicht mehr willkommen.“
    Ungläubig starrte Shane ihn an. „Das ist doch Ihr Geschäft, oder nicht?“
    Der Mann warf ihm nur einen mitleidigen Blick zu. „Mann, waren Sie jemals verheiratet?“
    „Ja.“
    „Dann sollten Sie es eigentlich besser wissen.“
    Shane war sich nicht sicher, ob der Mann meinte, dass er die Frage nicht hätte zu stellen brauchen, oder ob er es sich nicht mit Annabelle hätte verscherzen sollen.
    „Es war nicht so, wie es dargestellt wird“, versuchte Shane sich zu rechtfertigen.
    „Sie haben ihr also nicht gesagt, dass Sie nur mit ihr geschlafen haben, um sie aus dem Kopf zu bekommen?“
    Shane schluckte. „Kann sein, dass ich was in der Art angedeutet habe, aber …“
    Der andere Mann wartete.
    Nachdem er einmal tief Luft geholt hatte, fuhr Shane fort: „Okay, ich gehe.“
    „Sie werden überall in der Stadt Ärger bekommen“, rief der Mann ihm nach. „Wir sind hier in Fool ʼ s Gold. Da kann man nicht einfach mit einer Frau rummachen, sieverärgern und dann so tun, als wäre nichts passiert.“
    „Scheint mir auch so.“
    Shane trat hinaus in die frische Morgenluft und sah sich um. Noch waren nicht viele Leute auf der Straße, aber die, die sich bereits dort tummelten, konnte man in zwei Gruppen aufteilen. Die Männer ignorierten ihn, und die Frauen warfen ihm finstere Blicke zu.
    Mit dem Kaffeebecher in der Hand und dankbar, dass Starbucks eine internationale Kette und kein örtlicher Betrieb war, weil er sonst nicht einmal einen Kaffee serviert bekommen hätte, ging er zurück zu seinem Wagen.
    Am liebsten hätte er laut herausposaunt, dass er hier nicht der Bösewicht war. Er und Annabelle hatten einvernehmlichen Sex gehabt, und die Tatsache, dass er sie, nachdem es vorüber gewesen war, nicht gleich heiraten wollte, war kein Grund, ihn als Bösewicht abzustempeln. Das Einzige, was er getan hatte, war … war …
    Mitten auf dem Bürgersteig blieb er stehen und fluchte. Er hatte ihr erklärt, dass der Sex ein Mittel zu dem Zweck war, die Anziehungskraft zwischen ihnen zu vertreiben. So als wäre sie eine Art Virus, über den er hinwegkommen musste. Sie hatten miteinander geschlafen, und dann war er einfach verschwunden. Während sie ihm – wortwörtlich – Dinge an den Kopf geworfen hatte.
    Er hatte es nicht so gemeint, wie es geklungen hatte, aber für Dummheit gab es auch keine Sonderpunkte. Nachdem er noch einen Blick auf das Diner geworfen hatte, schüttelte er den Kopf und legte die letzten Schritte zu seinem Wagen zurück. Da hatte er einen ziemlichen Mist angestellt. Die Frage, die sich jetzt stellte, war, wie er die Sache bereinigen könnte …
    Annabelle verglich die Rechnung mit den Positionen, die bestellt worden waren. Neue Bücher für die Bücherei machten sie normalerweise immer glücklich. Heute fand sie es jedoch schwer, sich zu freuen, zumal sie sich sowieso kaum konzentrieren konnte. Sei froh, dass du arbeiten kannst, das ist doch zumindest etwas Gutes, redete sie sich ein. Glück würde später folgen.
    Die gute Nachricht war, dass Shane sich zwar wie ein Mistkerl verhalten, ihr aber nicht das Herz gebrochen hatte. Dafür waren sie zum Glück nicht lange

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