Stille Kuesse sind tief
schon schwierig genug, ihm zu widerstehen, wenn er sich ganz normal verhielt. Wenn er jetzt auch noch diesen Plan in die Tat umsetzte, hätte sie gar keine Chance mehr …
„Hättest du denn Zeit dafür?“
„Die würde ich mir nehmen. Kennst du Raoul Moreno? Er wohnt auch in Fool ʼ s Gold und betreibt ein Camp für Kinder aus schwierigen Verhältnissen.“
Sie lächelte. „Ja, natürlich kenne ich Raoul. Er ist ein sehr gut aussehender ehemaliger Footballspieler.“
„Er ist verheiratet und hat Kinder.“
Aus ihrem Lächeln wurde ein Grinsen. „Eifersüchtig?“
„Nein.“
„Du siehst aber so aus.“
Seine dunklen Augen funkelten amüsiert. „Das bildest du dir ein.“
„Ich glaube nicht. Wie auch immer, hast du mit Raoul gesprochen?“
„Nachdem Kalinda weg war, habe ich kurz mit ihm telefoniert. Charlie hatte mir seine Nummer gegeben. Wir wollen uns nächste Woche mal treffen, um zu besprechen, ob wir in irgendeiner Form zusammenarbeiten können. Vielleicht könnten einige seiner Kids aus dem Camp auch auf der Ranch arbeiten.“
„Pferde als Therapie“, murmelte sie.
War es nur Einbildung, oder war Shane gerade noch näher an sie herangetreten? Vielleicht hatte sie auch unbewusst einen Schritt auf ihn zugemacht? Denn ehrlich gesagt fiel es ihr immer schwerer, sich darauf zu konzentrieren, was er sagte. Schuld daran waren bestimmt die Idylle hier draußen, die Schönheit der Natur und die Tatsache, dass Shane so verlockend männlich und so unwiderstehlich war.
„Wir könnten eine Menge Gutes tun.“
„Ja, das könntet ihr.“
Er umschloss ihre Wange mit einer Hand. „Du weißt, dass du nichts als Schwierigkeiten bedeutest, oder?“
„Ich? Gar nicht.“
„Doch, für mich schon.“
Wir sind Freunde, erinnerte sie sich. Nur gute Freunde. Weiter nichts. Alles andere wäre gefährlich, ganz zu schweigen davon, dass es absolut idiotisch wäre.
„Mir gefällt, dass dein Leben so normal ist“, gab er zu. „Trotz der Tatsache, dass du auf Bartresen tanzt.“
„Es war nur ein Tanz, und du hast recht, was mein Leben betrifft. Ich mag es ruhig.“
Langsam senkte er den Kopf und presste seine Lippen auf ihre.
Es war ein sanfter Kuss. Zärtlich. Annabelle schmiegte sich an Shane, neigte den Kopf zur Seite und schlang ihm die Arme um den Hals. Sein Mund bewegte sich sanft auf ihrem, so als wollte er genau erkunden, wie es gewesen war, als sie sich die letzten Male geküsst hatten.
Stöhnend zog er sie in die Arme. Sein Körper war noch genauso kräftig und warm, wie sie es in Erinnerung hatte. Sie schloss die Augen, öffnete die Lippen und verlor sich in dem herrlichen Strom der Leidenschaft, der sie mit sich riss.
Shanes Zunge neckte ihre, und beide fanden sich in einem erotischen Tanz. Es gab nicht eine Faser in Annabelles Körper, die sich nicht danach sehnte, Shane nahe zu sein.
Die Erinnerung an das, was neulich zwischen ihnen passiert war, schoss ihr durch den Kopf. Wie wunderbar es gewesen war, ihn zu lieben, aber auch, dass die Situation hinterher eskaliert war. Außerdem gab es hier noch ein anderes Problem. Was war mit Verhütung? Sie jedenfalls hatte keine Kondome dabei und hoffte, Shane auch nicht. Denn sie wollte nicht, dass er zu den Männern gehörte, die immer zu allem bereit waren.
Er zog sich ein klein wenig zurück und lehnte die Stirn gegen ihre.
„Du machst wirklich alles kompliziert, Annabelle.“
„Ich?“
Widerstrebend richtete er sich auf und legte ihr beide Hände auf die Schultern. „Wenn du wüsstest, wie sehr ich dich begehre“, meinte er rau.
Sie zitterte vor Erwartung.
„Aber …“, fuhr er fort.
„Ich weiß. Wir sind nur Freunde.“
„Was? Ach so, ja richtig. Ich dachte gerade aber an etwas anderes. Du weißtschon, Verhütung und so. Aber natürlich sind wir Freunde.“
Noch immer vor Erregung zitternd, gelang es ihr zu lächeln. „Die Sache mit der Freundschaft haben wir gemeinsam entschieden.“
„Das musst du mir jetzt noch mal unter die Nase reiben, was?“
„Sicher.“
„Ich respektiere das.“
Zärtlich legte er ihr einen Arm um die Schultern und ging mit ihr zurück zu den Pferden. Als sie neben Khatar standen, strich Shane sanft mit dem Finger über ihre Wange.
„Vielleicht könnten wir die Bedingungen unserer Vereinbarung neu verhandeln?“, bot er an. „Bist du interessiert?“
Mehr, als er je ahnen würde. Aber nur Sex, redete sie sich ein. Keinerlei emotionale Bindung. „Vielleicht.“
Grinsend erwiderte er:
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