Stille meine Sehnsucht
ausbreitete.
“Ach, Petey! Nicht schon wieder!”
Mit einem Wischmopp bewaffnet tauchte Muriel auf. “Ich mach das schon”, sagte sie nur und blickte den Kleinen tadelnd an. “Hast du das absichtlich gemacht, Peter Burke?”
Petey biss sich auf die Unterlippe und schüttelte ernsthaft den Kopf. “Nein, Ma’am. Aus Versehen.”
Gegen ihren Willen musste Muriel lächeln. “Du wirst genau wie die anderen Männer dieser Familie, das schwöre ich.” Sie suchte die Scherben zusammen und wischte die Pfütze auf. “Ihr verlasst euch alle nur auf euren Charme, und es ist schon schlimm, wie weit ihr damit kommt.”
Grandpa zwinkerte seinem Sohn und seinem Enkel zu. “Ein bisschen Charme kann nicht schaden, oder?”
Travis zuckte nur mit den Schultern, und Jack stöhnte auf. Sein Großvater hatte drei Scheidungen hinter sich, sein Vater zwei. Ein Grund, weswegen Jack nie geheiratet hatte, lag darin, dass offenbar kaum jemand in seiner Familie auf Dauer mit einer Frau glücklich wurde.
Als Muriel wieder verschwunden war, kehrte Travis sofort zum Thema zurück. “Ich verstehe einfach nicht, was mit dem ganzen Geld von Miss Elsie und mit ihrem Schmuck geschehen ist. Nicht einmal jemand wie Will Keene kann innerhalb von knapp zwei Jahren so viel verschleudern.”
“Vielleicht hat er das Geld verspielt oder verwettet”, gab Austin zu bedenken. “Es kann auch sein, dass er in die falschen Aktien investiert hat. Soll ja vorkommen, dass jemand mit seiner todsicheren Geldanlage reinfällt.”
Verärgert runzelte Travis die Stirn. Er hatte damals so viel Geld verloren, dass die ganze Familie sich monatelang darüber aufgeregt hatte. Jack war zu dem Zeitpunkt zwar noch ein Kind gewesen, doch sogar er konnte sich noch gut daran erinnern.
“Wie auch immer”, sagte Travis. “Keene war so dumm, die Ranch nicht zu verkaufen, als wir ihm dazu die Gelegenheit geboten haben. Er hätte seinen Töchtern und ihrer Großmutter damit eine Menge Ärger ersparen können.”
“Das sehe ich anders”, widersprach Jack. “Sie sind fest entschlossen, die Ranch wieder in Schwung zu bringen, und ich zumindest wünsche ihnen viel Erfolg dabei.” Er musste an Dani denken und ihre Entschlossenheit. “Es braucht vielleicht ein Wunder, aber die Keene-Schwestern könnten es schaffen.”
Anscheinend war Austin da anderer Ansicht. “Das meinst du doch nicht ernst.” Unwillig sah er seinen Enkel an. “Die könnten es nicht einmal schaffen, wenn sie viel Geld hätten. Außerdem werden sie niemanden finden, der für sie arbeitet. Und woher wollen sie die Gäste nehmen? Wir dagegen …”, er klopfte sich an die Brust, “… wir müssen schon Gäste ablehnen, so viele melden sich bei uns.”
“Vielleicht sollten wir ein paar von ihnen an die Bar-K-Ranch weiterleiten”, schlug Jack vor.
“Auf keinen Fall. Kümmere du dich um deine eigenen Angelegenheiten, und lass diese Frauen in Ruhe. Frauen bringen nur Ärger, das wissen wir am besten. Und diese Frauen heißen Keene. Das bedeutet, dass sie doppelt so schlimm sind.”
“Da muss ich dir widersprechen.”
Platsch! Soße spritzte an Jacks Teller vorbei quer über den Tisch.
Petey hielt den Löffel noch in der Hand und lächelte seinen Onkel halb verlegen, halb stolz an. “Tut mir leid”, sagte er nur und lachte.
3. KAPITEL
“Hier ist Toni Keene von der Bar-K-Ranch. Was kann ich für Sie tun?”
“Hallo, Toni, ich bin’s, Jack. Ist Dani in der Nähe?” Er klang ein wenig enttäuscht, sie nicht gleich am Apparat zu haben.
“Nein, und Niki auch nicht. Sie sind in die Stadt gefahren.”
“Wieso?”
Toni lachte. “Niki sucht sich einen Job, und Dani will eine Anzeige in die Zeitung setzen.”
“Was für eine Anzeige denn?”
“Ein Stellengesuch für einen Cowboy. Wir brauchen hier dringend Hilfe, und wenn erst die Gäste kommen, dann …”
Jack konnte fast sehen, wie sie mit den Schultern zuckte. “Es ist schon ziemlich spät im Jahr, um jemanden einzustellen”, bemerkte er. “Das könnte schwierig werden.”
“Hoffentlich nicht.” Toni war deutlich anzuhören, dass sie sich sorgte. “Wir haben schon genug Probleme.” Sie seufzte. “Wie auch immer, Dani wird sich schon etwas einfallen lassen.”
Jack überlegte, ob er Danis Gedanken in die richtige Richtung lenken sollte. “Was für einen Job sucht Niki denn?”
“Was immer sich ihr bietet. Vielleicht eine Stelle als Kellnerin. Sie kann gut mit Menschen umgehen, und wahrscheinlich würde sie viel
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