Stille meine Sehnsucht
in dieser Stadt.”
Er lächelte sie so unbekümmert an, dass Dani das Lächeln einfach erwidern musste.
“Schon gut”, sagte sie. “Wenn Sie mich jetzt entschuldigen …”
“Was haben Sie denn vor?”
“Ich will eine Anzeige in die Zeitung setzen. Wir brauchen Cowboys für die Ranch.”
Jack wurde schlagartig ernst. “Dafür ist es schon ziemlich spät. Sie könnten Schwierigkeiten haben, in dieser Saison noch jemanden …”
“Das will ich gar nicht hören.” Sie straffte die Schultern und sah ihm durchdringend in die Augen. “Ich muss einfach ein paar Cowboys finden, die uns …”
“Mindestens drei.”
“Wir werden uns mit dem begnügen, was wir bekommen.” Und uns leisten können, fügte sie insgeheim hinzu. “Sie wissen nicht zufällig jemanden, der einen Job sucht?”
“Nur Ihre Schwester. Es könnte gut sein, dass es im ganzen Umkreis keinen einzigen Cowboy gibt, der bereit ist … Ich meine, die meisten haben schon eine Stelle.”
“Wenn ich eines nicht gebrauchen kann, dann ist es Schwarzseherei”, stellte Dani klar. “Ich glaube, Sie irren sich. Irgendwie wird sich schon etwas ergeben.”
“Hoffentlich haben Sie recht.”
“Anscheinend glauben Sie das nicht.” Verärgert stemmte sie die Hände in die Hüften und sah ihm in die Augen.
“Ich hoffe es wirklich für Sie. Aber ich fürchte, es wird nicht so leicht, wie Sie denken.”
“Ja, eines müssen Sie über uns wissen. Nichts im Leben war bisher leicht für uns, einschließlich dieses Umzugs nach Texas.”
“Sie sind es schon gewohnt, sich durchzubeißen, ja?”, fragte er leise.”
“So ungefähr. Wenn Sie nichts Ermutigendes zu sagen haben, dann schweigen Sie lieber.”
“Selbst wenn …”
“Selbst dann. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann bekomme ich es auch. Und im Moment brauche ich Cowboys!” Zornig drehte sie sich um. “Bis irgendwann, Jack.” Sie ging ins Gebäude der Zeitung und schlug ihm die Tür vor der Nase zu.
Niki wartete schon auf dem Fußweg, als Dani eine Viertelstunde später aus dem Büro der Zeitung kam. “Ich habe den Job!”, verkündete sie froh. “Rosie ist unglaublich nett. Gleich morgen geht’s los.”
“Das ist toll, Niki.” Dani zog ihre Schwester in die Arme. “Bist du sicher, dass es eine anständige Bar ist?”
“Ganz sicher. Im Grunde ist es eher ein Restaurant als eine Bar. Aber mit Getränken wird dort mehr Umsatz gemacht als mit Speisen. Dabei gibt es dort das beste Barbecue in ganz Texas.”
Dani lachte. “Da bin ich ja gespannt.” Arm in Arm gingen die beiden Schwestern zum Jeep.
“Hast du die Anzeige aufgesetzt?”, wollte Niki wissen.
“Sie wird schon morgen erscheinen.”
“Und dann wird das Telefon nicht mehr aufhören zu klingeln, da bin ich ganz sicher”, prophezeite Niki.
Dani wollte ihr gern glauben. Doch sie musste immer an Jacks warnende Worte denken.
Auf Danis Anzeige hin meldeten sich genau zwei Bewerber.
Der Erste klang auch sehr interessiert, doch im Laufe des Telefonats schreckte der Mann urplötzlich zurück, als sei er von einer Schlange gebissen worden. Dani konnte sich den Grund dafür nicht erklären.
Der zweite Anruf kam erst Tage später, und schon nach fünf Sekunden wusste Dani, dass sie diesen Mann nicht einmal als zahlenden Gast auf ihrer Ranch haben wollte, geschweige denn als Arbeitskraft. Niedergeschlagen legte sie auf.
Als sie wieder alle zusammen am Tisch saßen, erklärte Dani den anderen, was sie als Nächstes tun wollte.
“Ich werde Flugblätter überall in der Stadt anbringen. Und du, Niki, musst bei der Arbeit jedem Cowboy, den du siehst, klarmachen, dass er hier … Wieso schüttelst du den Kopf?”
“Weil ich das schon die ganze Zeit über tue, und niemand hat Interesse.” Niki zog die Augenbrauen zusammen. “Es ist, als ob wir auf irgendeiner schwarzen Liste stehen.”
Dani bekam eine Gänsehaut. “Du willst doch nicht etwa sagen, dass die Leute uns meiden, weil wir Fremde sind?”
“Nein, nein.” Toni klang entsetzt. “Die Leute hier sind sehr nett. Ich bin sicher, dass sie sich niemals gegen uns verschwören würden.”
Alle drei wandten sich gleichzeitig zu ihrer Großmutter um.
Tilly runzelte die Stirn. “Dass sie sich alle verschworen haben, mag ich nicht glauben”, sagte sie. “Aber seltsam ist es schon, dass die Leute sich so von uns fernhalten.”
“Die Bar-K-Ranch ist nur ein kleiner Betrieb, und ich kann mir nicht vorstellen, dass die anderen Ferien-Ranches uns als
Weitere Kostenlose Bücher