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Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Titel: Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
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hat springen lassen«, stimmte der Graumelierte zu.
    Von Hubertus und Klaus nahmen die beiden Kunstsinnigen keine Notiz. »Großartig, Edelbert!«, meinte Klaus. »Wir rennen kreuz und quer durch den Zug – und du sitzt hier, beachtest uns nicht und schwafelst über Opern!«
    »Die Frist ist um, und abermals verstrichen sind sieben Jahr’«, zitierte Edelbert textsicher, kehrte dann aber wieder in die Realität zurück. »Bitte entschuldigt, darf ich euch Dr. Peter F. Schlenker vorstellen, wenn ihr ihn nicht ohnehin schon kennt: Kunstliebhaber, Mäzen, Vorstandsvorsitzender und Miteigentümer der Schwenninger Bären-Brauerei. Das ist der Mann, dem ich die Freikarten für die Frankfurter Oper verdanke. Ich habe sie doch beim Brauereifest gewonnen.«
    »Als du es geschafft hast, in einer Minute ein ganzes Fass Bären-Bier zu leeren?«, frotzelte Klaus.
    Edelbert schaute ein wenig überheblich und sagte dann: »Von wegen. Hättest du etwa gewusst, dass es Giacomo Puccini ist, dem wir ›Tosca‹ verdanken? Das war nämlich die Preisfrage. Da hättet ihr Kulturbanausen im Gegensatz zu Dr. Schlenker und mir passen müssen.«
    Hubertus war pikiert. Als Banause wollte er sich, gerade vor einem Fremden, nicht bezeichnen lassen. Auch wenn ihm Schlenker nicht ganz fremd war. Er kannte den Mann immerhin aus Zeitungsberichten im Schwarzwälder Kurier. Gerade in letzter Zeit waren einige Artikel über die ungesicherte Zukunft der Schwenninger Brauerei erschienen, an deren Spitze Schlenker stand.
    Klaus hatte mit dem Unternehmer sogar schon direkt zu tun gehabt, als er einmal vertretungsweise eine Bilanzpressekonferenz der Bären-Brauerei besuchen musste und in seinem Artikel so ziemlich alle Zahlen durcheinandergebracht hatte, was eine Beschwerde Schlenkers beim Verleger zur Folge gehabt hatte. Ansonsten war ihm der Mäzen eher durch verschiedene von seiner Brauerei gesponserte Sportveranstaltungen bekannt.
    Klaus wusste auch, dass Schlenker ein Faible für Opern hatte. Es war typisch für ihn, dass er selbst auf einem Brauereifest eine Preisfrage zu klassischer Musik stellte.
    Schlenker nickte Hummel und Riesle kaum merklich zu, widmete sich dann aber sofort wieder seinem Gegenüber.
    Klaus gab Hubertus ein Zeichen, wieder zurück in die zweite Klasse zu gehen. Opernfanatiker unter sich – da störten andere nur.
    »Edelbert vergisst sicher, in Offenburg umzusteigen, wenn wir kein Auge auf ihn haben«, meinte Hummel und schaute auf seine Uhr. »Wenn wir überhaupt den Zug dort kriegen.«
    Doch die Sorge war unbegründet. »Meine Damen und Herren, in wenigen Minuten werden wir in Offenburg einfahren. Trotz unserer Verspätung von etwa fünfzehn Minuten werden alle Anschlusszüge erreicht«, erklang es in badischem Singsang aus dem Lautsprecher. »Der Regionalexpress nach Konstanz über Haslach, Hausach, Triberg, St. Georgen, Villingen, Donaueschingen und Singen steht abfahrbereit auf Gleis 5.«

2. SCHWARZWALDBAHN –
20 UHR 50 AB OFFENBURG
    Falls Hubertus und Klaus vermutet hatten, Edelbert könnte nun für ihren Eishockeykummer zugänglicher sein, sahen sie sich getäuscht. Schlenker stieg nämlich mit um und folgte den Freunden in das hinterste Abteil des altgedienten Waggons. Der Brauereichef nahm, nachdem er seinen Aktenkoffer im Gepäcknetz verstaut hatte, gegenüber von Edelbert an der Schiebetür Platz.
    Vermutlich fuhr er normalerweise eher erster Klasse.
    Der Zug setzte sich in Bewegung. Es war zehn vor neun. Burgbachers und Schlenkers Unterhaltung kreiste weiter um die Kulturlandschaft des Schwarzwalds, das Wirken Wagners und seiner Nachkommen sowie die vermeintliche Überlegenheit italienischer Opernkunst.
    Hubertus, der sich einen Platz am Fenster gesichert hatte, runzelte die Stirn. Durch das Heizungsgitter stieg mollig-warme Luft empor. Eigentlich hätte er gegenüber diesem Dr. Schlenker auch gerne mit seinem Bildungsbürgerwissen geprahlt, aber in puncto Klassik konnte er es wohl doch nicht ganz mit den beiden Diskutanten aufnehmen.
    Er entschied sich für einen anderen Beitrag: »Edelbert, weißt du eigentlich, was Woody Allen über Wagner gesagt hat?«
    Edelbert drehte sich zu Hubertus um, und auch Schlenker schaute ihn nun aufmerksam an.
    »Jedes Mal, wenn ich Wagner höre, bekomme ich Lust, Polen zu überfallen!«, zitierte Hubertus.
    Klaus klopfte sich auf die Schenkel und lachte schallend los. Schlenker runzelte die Stirn und wandte sich wieder Edelbert zu.
    »Ein dummer Scherz«, meinte Edelbert. »Ein

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