Stille Sehnsucht
grinsen.
„Ich weiß ja, wer es sagt.“
Niko musste lachen und boxte Tyler strafend gegen die Schulter, was der damit beantwortete, dass er ihn im Nacken packte und zu sich zog, um ihn zu küssen. Niko ließ es sich gerne gefallen und Tyler ließ erst von ihm ab, als Niko die Hände gegen seine Brust stemmte, weil ihm langsam die Luft ausging.
„Tyler? Wie gefährlich sind diese Typen wirklich, die Noah und Liam an den Kragen wollen?“, fragte Niko und schüttelte den Kopf, bevor Tyler etwas sagen konnte. „Es ist offensichtlich, okay? Außerdem wird die Polizei kaum darüber nachdenken, Liam aus New York zu schaffen, wenn keine Gefahr besteht. Ihr würdet Noah im Notfall aufgeben, oder? Um wenigstens Liam zu retten.“
Tyler fuhr sich durch die Haare. „Du siehst eindeutig zu viele Filme.“
„Also stimmt es“, murmelte Niko entsetzt und wollte sich aufsetzen, aber Tyler legte beide Arme um Niko und hielt ihn fest.
„Ja, es stimmt. Und der Plan ist auch nicht vom Tisch, bevor du fragst. Ich habe ihn abgelehnt, weil es leichter ist, euch gemeinsam im Krankenhaus zu beschützen, als Liam mit weiteren Leuten quer durchs Land zu schicken. Aber wenn es nicht anders geht, werden wir ihn aus der Stadt schaffen. Im schlimmsten Fall sogar gegen seinen Willen.“
„Dürft ihr das denn überhaupt? Ich meine, ihn gegen seinen Willen wegbringen?“, fragte Niko überrascht und Tyler seufzte frustriert.
„Nein, eigentlich nicht. Aber wenn wir die Gangtypen nicht finden, ist Liam bald tot und begraben, falls er sich nicht schützen lässt. Die Jungs, die er wiedererkannt hat, gehören zu den gefährlichsten dieser Stadt. Solche Typen lassen keine Zeugen zurück. Niemals, verstehst du? Nur weil derzeit Ruhe herrscht, bedeutet das nicht, dass die Zwillinge nicht in Gefahr sind. Noah und Liam werden erst sicher sein, wenn diese Kerle tot sind oder im Knast sitzen. Beides würde nämlich dafür sorgen, dass sie von ihrer Gang in Schande rausgeworfen werden.“
Niko runzelte die Stirn. „Moment mal, was ist denn mit diesen ganzen Sprüchen, dass sich Gangs gegenseitig den Rücken decken?“
„Nicht die.“ Tyler schüttelte den Kopf. „Meist stimmt es, das ist von Gang zu Gang verschieden. Es gibt welche, die sich gegenseitig decken, aber die 'Black Snipers' sind keine davon. Die sind neu, mischen beim Drogenverkauf genauso stark mit, wie beim Waffenverkauf, Prostitution und allem, womit man Geld machen kann. Sie gelten als brandgefährlich und lassen ihre Leute fallen, sobald sie Scheiße bauen. Zeugen lebendig zurücklassen gehört in diese Kategorie und die Jungs können erst zurück in die Gang, wenn sie das korrigiert haben. Deshalb werde ich sie schnappen, bevor sie Liam und Noah erwischen.“
„Sind wir anderen auch in Gefahr?“, fragte Niko, weil das die für ihn einzige Schlussfolgerung war, aber Tyler schüttelte erneut den Kopf.
„Nein. Vor Gericht zählen Zeugenaussagen, das heißt, Noah und Liams Geschichte. Es würde den Jungs nichts bringen, einen von euch umzubringen oder zu entführen, wie das andere Gangs gern machen. Das heißt zwar nicht viel, aber bislang haben sie keinen von euch angerührt, deshalb glaube ich, dass sie es speziell auf die Zwillinge abgesehen haben. An Noah kommen sie unbemerkt nicht ran und Liam wird rund um die Uhr bewacht. Und zwar von mehr Leuten, als die, die du immer im Krankenhaus siehst.“ Tyler sah ihn ernst an. „Behalt' dieses Detail bitte für dich. Ich will nicht, dass er anfängt, sich ständig über die Schulter zu sehen, wenn er das Krankenhaus verlässt. Das wäre zu auffällig.“
Niko bekam eine Gänsehaut. „Denkst du, er...?“
„Möglich“, unterbrach Tyler ihn ruhig. „Bisher ist den Männern, die ich abgestellt habe, nichts aufgefallen, aber es kann durchaus sein, dass die Gang ihn beobachtet und auf einen guten Zeitpunkt wartet. Aber selbst wenn diese Typen ihre Vorgehensweise ändern, indem sie Nick oder Tristan entführen, um Liam damit zu erpressen, würden wir uns auf kein Tauschgeschäft einlassen.“
„Was? Bist du verrückt?“, fragte Niko fassungslos und wehrte sich gegen Tylers Umarmung, bis der zuließ, dass er sich aufsetzte. „Himmel“, stöhnte Niko und fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht. „Das kann doch nicht dein Ernst sein.“
„Ich werde dich nicht anlügen und das ist nun mal die Wahrheit, Niko. Ich würde Liam niemals gegen dich oder jemand anderen aus deiner Familie eintauschen, weil ich dadurch euch
Weitere Kostenlose Bücher