Stille Sehnsucht
beide verliere, verstehst du?“
„Weil ich sie gesehen hätte und auch ein Zeuge wäre“, begriff Niko und Tyler nickte. „Scheiße.“
Tyler reagierte nicht darauf, aber das musste er nicht. Es war alles gesagt. Zumindest dazu. Und obwohl Niko die Vorstellung gar nicht gefiel, dass Liam vielleicht von irgendwelchen Spinnern mit Waffen verfolgt wurde, war ihm klar, dass es besser war, wenn Liam nichts davon wusste. Wenn keiner der Familie davon wusste. Niko sah Tyler nachdenklich an.
„Ich halte den Mund“, erklärte er schließlich und rieb sich danach die Augen. „Aber sieh bloß zu, dass niemand etwas passiert. Keinem, hörst du? Auch dir nicht.“
Tyler legte ihm eine Hand auf die Wange. „Ich bin gut in meinem Job.“
„Wie gut?“
„Verdammt gut.“
„Ich nagle dich darauf fest“, grummelte Niko, und als Tyler daraufhin dreckig grinste, drohte er ihm mit dem Finger. „Du hast immer nur Sex im Kopf.“
„Du etwa nicht?“, kam die amüsierte Gegenfrage, was Niko lachen ließ, bis er sich plötzlich unter Tyler auf der Couch wiederfand. „Ich will dich.“
Niko bewegte seine Hüfte und Tyler atmete tief ein. „Scheint dringend zu sein.“
Statt einer Antwort, rückte Tyler ein Stück von ihm ab und setzte sich im nächsten Moment über ihn, um seinen Hintern an seiner Mitte zu reiben. Niko stöhnte auf.
„Offensichtlich bin ich hier nicht der Einzige, bei dem es dringend ist“, murmelte Tyler und beugte sich vor, um mit zu den Zähnen an seinen Lippen zu knabbern. „Du bist dran.“
„Was?“, fragte Niko atemlos, weil er nicht wusste, was Tyler meinte, bis der sich erneut und unmissverständlich an ihm rieb. „Fuck, Tyler...“, keuchte Niko, worauf sein Bulle grinste und danach ohne Vorwarnung eine Hand in seine Hose schob.
„Niko? Kannst du damit leben, für die kommende Zeit ein Geheimnis zu sein?“
„Ich weiß es nicht“, gab Niko leise zu und drehte sich im Bett auf die Seite, um Tyler schief anzugrinsen. „Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ich weiß überhaupt nicht, wie man eine richtige Beziehung führt, denn das, was meine Eltern Alex und mir vorlebten, will ich nie haben, lieber bleibe ich allein.“
„Ich bin nicht wie deine Eltern.“
„Ich weiß.“ Es half ihm nur nicht, aber das sagte Niko nicht laut. Stattdessen strich er seinem Bullen das vom Sex verschwitzte Haar aus der Stirn. „Mach' dir ja keine Hoffnung. So schnell wirst du mich nicht mehr los. Dafür streite ich mich viel zu gern mit dir.“
Tyler sah ihn überrascht an. Im nächsten Augenblick legte sich ein Grinsen über seine Züge. „Du streitest also gern? Ist mir noch gar nicht aufgefallen.“
„Blödmann.“
„Wenn ich für jede Beleidigung zehn Dollar nehmen würde, wäre ich mittlerweile reich“, stichelte Tyler und rollte sich über ihn, als Niko ihm lachend gegen die Brust boxte. „Schläge kosten zwanzig Dollar“, erklärte sein Cop belustigt und küsste ihn auf die Nase, bevor er ihn ernst ansah. „Sprich dich mit Mikael aus. Dein Bruder ist nur sauer, weil er sich Sorgen macht, das weißt du.“
Niko stöhnte genervt. „Vielen Dank für das Verderben der guten Stimmung. Musstest du unbedingt jetzt davon anfangen?“
„Hey, ich bin auch ein Bruder, schon vergessen? Also? Redest du mit ihm oder muss ich weiter drängeln?“
Niko schnaubte und wand sich unter Tyler hervor, um ins Bad zu gehen. „Ich gehe duschen und vielleicht, aber nur vielleicht, rede ich später mit dieser Nervensäge, die sich mein großer Bruder schimpft, um ihm zu befehlen, dass er sich gefälligst aus meinem Leben raushalten soll, weil ich ihn sonst von der nächsten Brücke schubse.“
„Niko...“
„Na schön. Streich' das mit der Brücke. Ist zu brutal. Ich ertränke ihn einfach im Klo.“
„Niko!“
Niko verschwand grinsend aus dem Zimmer und warf kurz darauf die Badezimmertür hinter sich zu. Empörtes Maunzen ließ ihn verdutzt zur Toilette sehen. Bounty lag auf dem Klodeckel und blinzelte ihn verschlafen an, was Niko lachen ließ, bevor er zu dem Kater hinüberging und ihn streichelte.
Sie wurden sich einig, dass Bounty ihm beim Duschen zusehen durfte und dafür den Klodeckel freigab, und als Niko schließlich mit Bounty in die Küche kam, um ihm Futter zu geben und sich selbst etwas zu essen zu suchen, hatte Tyler bereits einen Wok auf dem Herd, in der eine Gemüsepfanne brutzelte.
„Wie kommt es, dass Grace und du so gesund kocht?“, fragte Niko neugierig, während er das
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