Stille Sehnsucht
ich ihn ganz okay.“
Tyler lachte. „Das ist seine Art, Leute zu begrüßen, die er mag.“
„Ich frage lieber nicht, was er mit Leuten anstellt, die er nicht mag“, konterte Niko belustigt und ging zurück in die Küche. Er streichelte dem Kater über den Kopf, der darauf mit lautem Schnurren reagierte. „Was willst du trinken?“
„Wasser, danke. Steht im Kühlschrank.“
Niko stellte eine Flasche auf den Esstisch. „Hast du Servietten?“ Tyler warf ihm einen ungläubigen Blick zu und Niko winkte kichernd ab. „Schon gut, vergiss es. Da kommt der Restaurantchef in mir durch.“
Tyler grinste und wandte sich kopfschüttelnd wieder der Pfanne zu, während Niko überlegte, ob er noch etwas vergessen hatte. Er war es nicht gewöhnt, ohne Eile zu frühstücken, schon gar nicht in Gesellschaft. Meistens aß er auf Arbeit, ging aus oder holte sich unterwegs schnell Donuts oder einen Hotdog. Nicht mal mit Alex hatte er früher zusammen gefrühstückt.
„Brauchen wir noch was?“, fragte er schließlich und sah zu Tyler, der nach einem Blick auf den Tisch, mit den Schultern zuckte. „Wir werden's schon merken“, meinte Niko daraufhin schulterzuckend und deutete auf Bounty. „Futter?“
„Geht sofort los.“ Tyler und brachte die Pfanne zum Tisch, um sie auf einen Topflappen zu stellen. „Jetzt weiß ich wieder, was ich letztens kaufen wollte. Untersetzer.“
Niko lachte und wartete, bis Tyler mit dem Futter für Bounty fertig war, der sich gierig auf seinen Napf stürzte, und sich zu ihm an den Tisch gesetzt hatte. Die nächste Zeit verbrachten sie schweigend mit ihrem Essen, warfen sich dabei immer wieder knappe Blicke zu oder grinsten verlegen. Niko wusste nicht, wie er ein Gespräch in Gang bringen sollte, und Tyler schien es ähnlich zu gehen. Sie waren eben beide keine großen Gemeinschaftstypen, das zeigte sich gerade überdeutlich. Aber wenigstens stritten sie nicht und diese unsichere Schweigen würde sich nach und nach hoffentlich geben.
„Wir müssen darüber reden“, sagte Tyler, nachdem er fertig gegessen hatte, und schob seinen Teller beiseite.
„Worüber?“, fragte Niko, obwohl er es ahnte. Es war überfällig, dass sie klärten, wo sie jetzt standen und vor allem, wie es weitergehen sollte. Durch Grace war Niko bewusst, dass Tyler mit ihm nicht Händchen haltend auf dem Revier oder sonst wo auftauchen konnte. Jedenfalls nicht in nächster Zeit.
„Über uns“, antwortete Tyler wie erwartet und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Wie es ab jetzt weitergehen soll. Mein Job bedeutet mir viel. Aber du bedeutest mir genauso viel, eher mehr.“
„Das klingt, als wäre es dir anders lieber.“ Die Worte waren raus, bevor er es verhindern konnte, und obwohl Niko sich sofort darüber ärgerte, nahm er den Satz nicht zurück. Stattdessen ahmte er Tylers Geste nach. „Okay, dann lass uns reden.“
„Fang' bitte nicht wieder so an, Niko.“ Tyler nahm die Wasserflasche, um sich nachzuschenken. „Du weiß, dass dieser Tonfall am Ende immer zu Streit führt.“
Ja, das wusste Niko, und ihm war auch klar, wo für Tyler das eigentliche Problem lag. Immerhin hatte Grace es gestern Abend in direkte Worte gefasst. Glücklich war er darüber nicht, aber er konnte Tylers Gründe durchaus verstehen. „Weil du ein Cop bist, muss unsere Beziehung ein kleines, schmutziges Geheimnis bleiben.“
Tyler knallte das Glas so heftig auf den Tisch, dass der Inhalt überschwappte, Niko heftig zusammenzuckte und Bounty fauchend aus der Küche flüchtete. Tyler stand auf und holte einen Spüllappen aus der Küche, um das Wasser aufzuwischen.
„So funktioniert das nicht“, sagte er dabei ruhig. „Ich kann nicht von jetzt auf gleich eine öffentliche Beziehung mit dir führen, Niko. Und ich will es auch nicht, weil ich überhaupt nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Wenn dir das nicht passt, sag' es, dann lassen wir es und gehen jeder unserer Wege.“ Tyler setzte sich wieder und sah ihn an. „Deine Entscheidung.“
Enttäuschung, Schmerz, Wut und vieles mehr, stand in Tylers blauen Augen und das war seine Schuld, begriff Niko verspätet. Ihm wurde schlecht, als ihm auffiel, wie seine letzten Worte auf Tyler gewirkt haben mussten. Dabei hatte er es gar nicht negativ gemeint. Aber woher sollte Tyler das wissen? Er war nicht dabei gewesen, als Grace gestern Abend mit ihm gesprochen hatte.
„Es tut mir leid, Tyler.“
„Das sollte es auch!“, sagte Tyler wütend und begann den Tisch
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