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Stille Sehnsucht

Stille Sehnsucht

Titel: Stille Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Mikael nichtssagend und gesellte sich zu ihm. „Ihr kommt mir vor wie zwei hormongesteuerte Kater, die sich entweder anfauchen oder übereinander herfallen wollen.“
    Niko seufzte. Der Vergleich war gar nicht so verkehrt, immerhin hatten sie, abgesehen von ihren Streitereien und dem Sex, keinerlei Bezugspunkte. Niko fühlte sich von Tyler immer irgendwie provoziert. Es gab Momente, da brauchte er Johnson nur ansehen und schon war Niko stinkwütend. Warum das so war, konnte er allerdings nicht erklären. Anfangs hatte er es auf die andauernde nervliche Belastung wegen Noah geschoben, aber der lag bereits seit einem Monat im Koma. Niko konnte dieses Hin und Her mit Johnson längst nicht mehr als nervlich bedingten Ausrutscher abtun, das wusste er. Es half ihm nur nicht dabei, eine Erklärung für das Ganze zu finden.
    „Du bist scharf auf ihn.“
    „Mik!“
    Mikael sah ihn von der Seite her an. „Damit stehst du übrigens nicht allein da.“
    „Was?“, fragte Niko verblüfft, was Mikael grinsen ließ.
    „Du müsstest Johnsons Blicke sehen, sobald er sich unbeobachtet fühlt. Er ist genauso scharf auf dich, wie du auf ihn, und er ärgert sich wahnsinnig darüber.“
    Niko schnaubte. „Kann ich etwas dafür? Ich habe ihn nicht gebeten, mich im Treppenhaus flachzulegen und...“ Niko brach ab, hatte aber bereits zu viel gesagt. „Es ist nicht, wie du jetzt denkst“, beschwichtigte er Mikael auf dessen entsetzten Blick hin. „Wir haben uns gestritten, ein Wort gab das andere und am Ende... Na ja...“
    „Ich schätze, weitere Details will ich nicht wissen?“
    „Nein.“
    Mikael runzelte die Stirn. „Das gefällt mir nicht.“
    Niko zuckte mit den Schultern. „Das ist mir schon klar, aber damit musst du leben. Ich bin alt genug, Sex in einem Treppenhaus zu haben, auch wenn mir ein Bett allgemein lieber ist, das gebe ich zu.“
    „Hat er dir wehgetan?“
    Die Frage hatte kommen müssen. Niko verkniff sich ein Stöhnen und entschied, dass es an der Zeit war, ein paar Fakten auf den Tisch zu legen. „Nicht mehr als ich ihm vorgestern auf der Toilette und er mir heute Morgen im Hotelzimmer. Mik, wir haben Sex und der zählt nun wirklich nicht gerade zur Blümchenkategorie, verstehst du? Warum haben wir Sex? Ich habe keine Ahnung. Ich mag Johnson nicht mal. Er mag mich auch nicht. Ende der Geschichte.“
    „Er war bei dir im Hotel?“ Mikael schluckte. „Mehr will ich vermutlich wirklich nicht wissen.“
    Niko lachte und lehnte sich auf die brusthohe Mauer, die das gesamte Krankenhausdach umgab und auf der er schon sehr oft gesessen und in die Tiefe geblickt hatte. Ein perfekter Ort zum Nachdenken, obwohl Niko bei seinen zwei Hauptproblemen bisher leider keinen Schritt weitergekommen war. Vielleicht sollte er für eine Weile nach Philadelphia zurückfahren und sich selber um die Restaurants kümmern, um irgendetwas zu tun zu haben. Andererseits wäre er dort allein, weil Mikael hierbleiben würde, wie der Rest von ihnen, und das war keine sehr gute Idee. Anrufe konnte Niko ignorieren, persönliche Besuche nicht, und darauf würde es hinauslaufen.
    Nein, entschied Niko. Da war New York die bessere Wahl, trotz Mister Raubein in Person, Tyler Johnson, den Niko am liebsten von diesem Dach geschubst hätte. „Mik, ich will ihn nicht scharf finden.“
    „Wieso nicht?“
    Meinte Mikael die Frage etwa ernst? Niko schnaubte. „Wieso wohl? Weil er nervt.“
    Sein Bruder fing an zu lachen. „Na und? Das tut Colin gelegentlich auch. Ich habe ihn trotzdem geheiratet.“
    „Er ist nicht mein Typ.“
    „Du hast keinen Typ.“
    „Was?“, fragte Niko überrumpelt und Mikael zuckte mit den Schultern, als Niko ihn verständnislos ansah. „Wie meinst du das denn?“
    „Du hast keinen festen Typ. Den hattest du nie, um ehrlich zu sein. Allerdings hat dich bisher kein Mann so schnell und häufig auf die Palme gebracht, wie Tyler Johnson.“
    Da hatte Mikael recht, musste sich Niko nach kurzer Überlegung eingestehen. Seine bisherigen Liebschaften und Freunde hatten ihn nie dermaßen geärgert. Eher im Gegenteil. Am Ende hatte Niko sich meistens gelangweilt und schlussendlich das Weite gesucht. Johnson trieb ihn allerdings regelmäßig auf die Palme, von Langeweile war da keine Spur. Andererseits war dieser Cop weder sein fester Freund noch eine Liebschaft. Er war eine lästige Nervensäge, die an seinem Bein hing, wie eine verfluchte Klette. Allerdings eine, die in ihrem Job mehr als gut war und alles tat, um die

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