Stille Sehnsucht
wollen, dass Johnson und er ein Techtelmechtel hatten.
„Korrigiere mich, wenn ich mich irre, aber kann es sein, dass du mit dem Bullen ins Bett steigst, der unsere Söhne beschützen soll?“, fragte Nick da auch schon mit einer Stimme, die Glas hätte schneiden können.
Niko wusste nicht, was er darauf antworten sollte und beschränkte sich auf ein Nicken.
„Das ist doch wohl ein Scherz, oder?“
Genau das hatte Niko vermeiden wollen. Einen Streit mit Noahs Vater und überhaupt die Diskussion darüber, dass er mit Johnson ins Bett stieg. Das ging niemanden etwas an. Er konnte Sex haben, mit wem er wollte, basta. Da gab es in seinen Augen nichts zu bereden, deshalb stand Niko schweigend auf und verließ ohne ein weiteres Wort Noahs Zimmer. Die Tür war noch nicht hinter ihm zugefallen, da wurde es drinnen bereits laut, aber darum kümmerte sich Niko nicht mehr, denn Johnson lehnte an der gegenüberliegenden Wand im Flur, was seine Laune ins Bodenlose abstürzen ließ.
„Halt das nächste Mal deine Fresse!“, fuhr er den Cop wutentbrannt an und verschwand im Treppenhaus, weil er keine Lust hatte, auf den Fahrstuhl zu warten. Niko kam nicht mal bis ins nächste Stockwerk, bevor Johnson ihn am Arm festhielt und mit dem Rücken gegen die Wand presste. „Lass mich sofort los!“, zischte Niko, was Johnson nicht im Mindesten beeindruckte.
„Habe ich dir wehgetan?“
Was sollte das denn jetzt werden? „Nein“, log Niko.
„Blödsinn“, zischte Johnson und sah verärgert auf ihn hinunter.
Es war das erste Mal, dass Niko sich dabei unwohl fühlte. Tyler Johnson war mit über 1,90m Körpergröße ein ziemliches Stück größer als er und außerdem bestand sein ganzer Körper aus trainierten Muskeln. Dieser sture Bulle war ihm körperlich weit überlegen und was ihn bis eben nicht die Bohne gestört hatte, beunruhigte Niko auf einmal.
„Lass mich los“, bat er leise und nervös, was Johnson nicht entging, denn der trat sofort einen Schritt zurück und ließ ihn los.
„Ich pflege Männer, mit denen ich Sex habe, nicht zu schlagen oder anderweitig zu missbrauchen. Ist das bei dir angekommen?“
Das hatte er ja wieder ganz wunderbar hinbekommen. „Ja“, antwortete Niko peinlich berührt, hielt Johnsons abschätzenden Blick aber stand. „Sonst noch was?“
Johnson trat wieder auf ihn zu. „Ich frage noch mal... Habe ich dir heute Morgen wehgetan?“
Konnte dieser sture Cop nicht einfach Ruhe geben? Niko verdrehte genervt die Augen. „Nicht mehr als ich dir auf der Toilette“, antwortete er genervt und Johnson nickte verstehend. „Was willst du eigentlich?“
„Ich habe bereits was ich wollte, eine Antwort.“
„Schön. Dann zieh Leine.“
Johnson seufzte, stützte seine Arme links und rechts von ihm an der Wand ab und beugte sich dabei zu ihm hinunter. „Wenn das so einfach wäre, hätte ich dich heute Morgen nicht gefickt. Ach übrigens, mein Name ist Tyler.“
„Das weiß ich.“
„Dann benutz' ihn!“
„Arschloch!“
Tyler nickte. „Das geht natürlich auch.“
Niko musste grinsen und ärgerte sich sofort darüber. „Wenn ich dich so nerve, Bulle, setz' jemand Anderen auf den Fall an“, schlug er vor, was mit einem Kopfschütteln kommentiert wurde. „Wieso nicht?“, fragte Niko giftig. „Was ist mit Grace Maguire?“
Tyler sah ihn für etwa zwei Sekunden überrascht an, dann wurde sein Blick tadelnd. „Du hast gelauscht.“
„Was keine Kunst ist. Deine Männer quatschen und das ständig. Ich müsste taub sein, um nichts zu hören. Also? Was ist mit Maguire?“
„Grace ist meine Partnerin und mehr musste du nicht über sie wissen“, antwortete Tyler entschieden, was Niko klarmachte, dass Tyler nicht vorhatte, ein weiteres Wort über diese Frau zu verlieren.
„Wie schön für dich“, zischte er, schlug Tylers Arm weg und machte, dass er die Treppenstufen runter und aus dem Krankenhaus kam.
- 2. Kapitel -
Bei seiner Rückkehr lief Niko überraschend Tristan in die Arme, als der in die Cafeteria trat, wo Niko sich gerade einen Kaffee geholt hatte. Er trat einen Schritt zurück und betrachtete Noahs Vater prüfend. Tristan schien allerdings nicht wütend auf ihn zu sein, sondern einfach nur müde. Nach einem letzten sehnsüchtigen Blick auf seinen Kaffee, hielt er ihn Tristan hin.
„Hier. Du scheinst ihn mehr zu brauchen als ich.“
Statt zu antworten, gähnte Tristan und nahm dabei den Becher an, um zu seufzen, nachdem er einen Schluck getrunken hatte. „Was
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