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Stille Sehnsucht

Stille Sehnsucht

Titel: Stille Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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unverletzt war.
    „Niko!“
    Mikael löste sich aus dem Gewusel an Personen, die auf einmal überall im Flur waren, und kam mit schnellen Schritten auf ihn zu. Niko hatte gerade genug Zeit, sich über die Augen zu wischen, um das von seinen Haaren tropfende Wasser loszuwerden, dann fand er sich auch schon in einer so liebevollen Umarmung wieder, dass es ihm die Tränen in die Augen trieb.
    „Geht's dir gut? Wieso bist du nass?“
    „Ja. Wasserspender.“
    Mikael lachte und küsste ihn auf die Haare. „Kurz und knapp, was?“
    „Du hast gefragt“, konterte Niko und blickte sich nach den anderen um, die auf den ersten Blick wohlauf waren. Nur seinen Bullen konnte er nirgendwo entdecken. „Hast du Tyler gesehen?“
    „Er ist bei den Toten. Wartet auf seinen Boss. Ich soll dir etwas ausrichten.“
    „Du?“, fragte Niko und schaute Mikael überrascht an, der das mit einem breiten Grinsen kommentierte. „Was sollst du mir ausrichten?“
    „Keine Umarmung, so lange du nass bist. Das verträgt seine Lederjacke nicht.“
    Niko blieb der Mund offenstehen, dann fing er an zu lachen. Das war wieder mal typisch Tyler. Immer einen blöden Spruch auf den Lippen, um ihn zu ärgern oder in dem Fall wohl eher, um ihn aus seinem Schock zu reißen. Niko hatte längst verstanden, dass das Tylers Art war, ihm zu helfen, weil er mit Romantik und Gefühlsduselei nicht viel anzufangen wusste.
    „So ein Arsch. Er trägt heute gar keine Lederjacke“, grummelte er schließlich und Mikael zwinkerte ihm zu, bevor sie sich voneinander lösten und Niko kurz darauf in Colins Arme gezogen wurde.

    „War es das jetzt?“, fragte David einige Zeit später, als sie von Grace ins Noahs Zimmer bugsiert worden waren, damit die Spurensicherung ihren Job machen konnte.
    Niko, der vom Krankenhauspersonal trockene Sachen bekommen hatte, rieb sich gerade mit einem Handtuch die Haare trocken. Er fand die Frage berechtigt und war damit offenbar nicht allein, denn er sah mehrere Leute fragend nicken, als er aufschaute. Die Männer, die Noah angeschossen hatten, waren tot. Würde die Gang weitere Mörder schicken oder nicht? Niko sah zu Grace, die mit einem Kaffee in der Hand neben der Tür an der Wand lehnte. Sie zuckte mit den Schultern, als sie seinen Blick bemerkte.
    „Wird sich zeigen.“
    „Und das heißt?“
    „Das heißt...“, fing Grace an und trank einen Schluck Kaffee. „Was hier passiert ist, steht morgen früh in jeder Zeitung und dann wissen es alle, auch die 'Black Snipers'. Wenn es so läuft, wie wir es von der Gang gewohnt sind, seid ihr ab sofort sicher.“
    „Wieso eigentlich unsere Zwillinge?“ Tristan fuhr sich mit zitternden Händen durchs Haar. „Das habe ich bis heute nicht wirklich verstanden. Wieso sie?“
    „Es gibt keinen Grund dafür“, antwortete Grace und schüttelte den Kopf, als Tristan ihr widersprechen wollte. „Ich weiß, wie unbefriedigend das ist, wenn einem gesagt wird, man war zur falschen Zeit am falschen Ort. Aber das waren sie. Gangs machen da keinen Unterschied. Es ist ihnen schlicht egal. Liam und Noah hatten das Pech, genau in der Minute in dieser Straße zu sein, als die zwei Gangs aufeinander losgingen. Warum sie dort anfingen zu schießen, wissen wir nicht und wahrscheinlich finden wir es nie heraus. Vielleicht war ein Geschäft der Grund. Vielleicht hat einer der Typen einfach beschlossen, dass ihm die Nase seiner Konkurrenz nicht gefällt. Liam und Noah hatten schlicht Pech, so Scheiße sich das für euch als Familie auch anhört.“
    Mit 'Scheiße' beschrieb Grace ziemlich gut, was Niko dachte. Noah lag im Koma und würde vielleicht nie mehr aufwachen, weil er und Liam irgendwelchen Idioten, die garantiert illegale Geschäfte gemacht hatten, leider im Weg gewesen waren. Verdammte Gangs. Es war einfach nicht fair, dass ständig Unschuldige wegen solcher Typen zu Schaden kamen. Niko sah seufzend zu Noahs Bett und erstarrte, als er begriff, was er sah. Noahs Augen waren geöffnet.
    „Noah?“, flüsterte Niko in einer Mischung aus totaler Fassungslosigkeit und Unglauben, weil er sich nicht ganz sicher war, ob er träumte oder Noah wirklich wach war.
    Noah blinzelte ein paar Mal und sah ihn dann direkt an. „Ähm... Hallo...?“
    Es dauerte einen Moment, bis der Rest seiner Familie begriff, was los war, und es wurde totenstill im Zimmer. Jeder sah Noah an, dessen Blick sichtlich irritiert über die ganzen Personen in seinem Zimmer wanderte. Niko runzelte die Stirn. Irgendwie hatte er auf

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