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Stille Sehnsucht

Stille Sehnsucht

Titel: Stille Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Reaktion. Nicht nur meine Patienten verlieren ihr ganzes Leben, sondern auch die Angehörigen. Zeit ist jetzt der entscheidende Faktor. Noah und seine Familie brauchen Zeit, sich in diese neue Situation einzufinden. Das geht nicht von heute auf morgen.“
    „Wie können wir ihnen helfen?“, wollte Kilian wissen und nahm Dales Hand. „Können wir überhaupt helfen?“
    Der Arzt nickte und erhob sich. „Natürlich können Sie das. Seien Sie da, wenn man Sie braucht. Einfach da sein hilft oft mehr, als Worte es könnten. Und jetzt schaue ich mal nach meinem Patienten. Wollen Sie mitkommen?“
    Kilian wollte, das war deutlich zu sehen. Dale schloss sich an, aber Niko schüttelte den Kopf, als Kilian kurz zu ihm schaute und dann dem Arzt folgte. Niko hatte genug Drama für einen Tag gehabt, noch mehr ertrug er heute einfach nicht. Stattdessen sah er zu Tyler, der wartend an der Tür stand und bei seinem Blick schweigend die Hand ausstreckte. Niko ging zu ihm und ergriff Tylers Hand.
    „Wohin willst du?“, fragte Tyler, als sie schließlich im Wagen saßen, aber Niko hatte keine Antwort darauf.
    „Keine Ahnung. Nur weg hier.“
    „Dann bringe ich dich nach Hause.“
    Nach Hause. Eine sehr schöne Vorstellung fand Niko, nachdem er ein paar Minuten über diese Worte und ihre Bedeutung nachgedacht hatte. Aber war er hier wirklich zu Hause? Bei Tyler in New York City? Niko runzelte die Stirn. Das Thema war bei ihnen noch nie aufgekommen, vielleicht war es an der Zeit, das zu ändern. Tyler hatte sein Leben hier im 'Big Apple' und Niko führte seines in Philadelphia. Wie sollte das gehen? Eine Fernbeziehung kam für Niko auf keinen Fall infrage. Aber die Leitung der Restaurants wollte er auch nicht aufgeben.
    „Wie soll das funktionieren?“, murmelte Niko zu sich selbst und zuckte erschrocken zusammen, als Tyler kurz seine Hand drückte. Niko sah auf und Tylers Mimik war eindeutig. Sein Bulle wusste ganz genau, was ihm gerade im Kopf herumging. „Und?“
    „Ich weiß es nicht“, antwortete Tyler ruhig und bog an der nächsten Kreuzung rechts ab. „Ich weiß nur, dass ich dich will.“

    Niko lag allein im Bett, als er am nächsten Vormittag die Augen aufschlug. Seine Enttäuschung darüber hielt sich jedoch in Grenzen, als er den Zettel entdeckte, den Tyler ihm auf den Nachttisch gelegt hatte, neben zwei Muffins und einer Thermoskanne, in der er Kaffee fand. Niko las die Nachricht, die ihm verriet, dass sein Bulle es nicht über sich gebracht hatte, ihn am Morgen zu wecken und deswegen ohne Abschiedskuss ins Revier gefahren war, um seinen Papierkram zu erledigen. Lachend nahm Niko die Muffins mit unter die Dusche, gab Kater Bounty ein Stück ab und plünderte danach den Kühlschrank. An einem Erdbeerjoghurt klebte ein Zettel. Niko runzelte die Stirn und nahm den Joghurt heraus.
    'Ich hack' dir die Finger ab, wenn du den isst.'
    Grace. Diese Frau war echt unmöglich. Breit grinsend stellte Niko den Joghurt zurück und suchte sich ein paar Zutaten für ein Sandwich zusammen, weil er zu faul war, sich etwas zu kochen. Er hatte den Belag aus Schinken, Käse, Tomaten, Salat und Kräutercreme gerade fertig, als sein Handy klingelte.
    „Ja?“
    „Was hältst du von einem Brunch mit deinem großen Bruder?“
    Niko lächelte. „Eine ganze Menge. Aber nur, wenn ich vorher noch das Sandwich essen darf, das verführerisch lecker vor mir liegt.“
    Mikael lachte. „Mach das. Wir treffen uns alle in einer Stunde in... in... Colin, wie heißt das Café noch mal? Ich kann mir den Namen einfach nicht merken. Ich glaube, ich werde langsam alt.“ Colin rief den Namen des Cafés aus dem Hintergrund. „Gehört?“
    „Ja.“ Niko grinste breit. „Und nur fürs Protokoll, du bist alt.“
    „Tze. Frechheit“, empörte sich Mikael gespielt, was sie beide lachen ließ.
    „Du kannst mich ja später dafür übers Knie legen.“
    „Ach so? Ich dachte, dafür wäre dein Bulle zuständig“, stichelte Mikael und Niko zuckte zusammen. Hatte Tyler seinem Bruder etwa davon erzählt? Oh Gott, hoffentlich nicht. Niko spürte, wie er rot wurde.
    „Woher weißt du das denn?“
    „Was soll ich wissen?“, konterte Mikael verwundert und Niko schlug seinen Kopf gedanklich zweimal auf die Tischplatte. Hätte er bloß nichts gesagt.
    „Äh, gar nichts. Vergiss es.“
    „Niko...“
    „Sag' mir lieber, was du mit Tyler im Kino besprochen hast“, wechselte Niko hektisch das Thema, weil er immer noch nicht wusste, was sein Bruder mit seinem

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