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Stille Wasser

Stille Wasser

Titel: Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Anne Gilman , Josepha Sherman
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frustriertes Stöhnen. Bücher, Notizen, Abhandlungen – und nichts davon war zu gebrauchen! Es lag zwar eine beachtliche Anzahl nicht wieder einsortierter Standardwerke über Ozeanologie herum, doch die konnten genauso gut von irgendeinem Schulprojekt, das sich mit Meeresökologie befasste, übrig geblieben sein. Der Gedanke, unverrichteter Dinge wieder abziehen zu müssen, war ihm mehr als zuwider, doch ein weiterer Blick auf seine Uhr...
    Punkt fünf... nein, er durfte es nicht riskieren, noch länger hier zu bleiben.
    Halt. Da lag etwas unter dem Tisch... ein zerknüllter Papierfetzen...
    Mit klopfendem Herzen hob Lee ihn auf. Er hatte die Hoffnung zwar schon aufgegeben, aber vielleicht...
    Stirnrunzelnd blickte er auf die kaum leserliche Handschrift.
    Eine Wegbeschreibung, dann ein vertrauter Straßenname... Dr.
    Lee stieß die Luft aus und mochte nicht glauben, was dort stand.
    »Diese Idioten! Diese kompletten Vollidioten!«, fluchte er laut und stürzte wie von wilden Furien gehetzt auf den Ausgang zu.

    Cordelia blieb zögernd vor der Bibliothekstür stehen. Das hier war einfach lächerlich. Giles hatte zwar behauptet, dass dieses Merrow-Gezücht sicher nicht an Orten auftauchen würde, an 178

    denen sich viele Menschen aufhielten, doch leider traf das für die Sunnydale High an einem Sonntag ganz und gar nicht zu.
    Mit anderen Worten: Es war in diesem Schulgebäude saugefährlich – was hatte sie eigentlich hier verloren? Sie sollte zu Hause in ihrem Bett liegen und dafür Sorge tragen, dass es den für einen guten Teint so unverzichtbaren Schönheitsschlaf bekam.
    Und dabei haben sie mich nicht einmal darum gebeten, ging es ihr durch den Kopf. Aber... na ja... dieses kleine Kind, dieses Seehund-Mädchen oder was auch immer, war wirklich zu süß.
    Und die Vorstellung, dass es für immer hier festsitzen sollte, hatte irgendwie etwas Bedrückendes.
    Unter all diesen Versagern.
    Ganz abgesehen davon war das Letzte, was sie in dieser Stadt gebrauchen konnten, ein weiteres übernatürliches Wesen, das Sunnydale zu seinem festen Wohnsitz erklärte.
    Wie auch immer, jetzt war sie jedenfalls hier, besann sich Cordelia. Sie würde auf keinen Fall dort unten am Strand ihren Hals riskieren, aber es tat ihr auch nicht weh, wenn sie sich hinter der Front um ein paar wesentliche Dinge kümmerte.
    Zum Beispiel nachsehen, ob es Neuigkeiten von Angel gab oder ob auf Giles’ Schreibtisch irgendein merkwürdiges Fax gelandet war, in dem ihnen mitgeteilt wurde, dass die Krise vorüber sei und alle Merrows wieder dorthin zurückbeordert worden wären, woher auch immer sie gekommen sein mochten.
    Und außerdem, sollten sich hier tatsächlich noch mehr von diesen Merrows blicken lassen, wollte sie lieber dort sein, wo sich die Waffen befanden.
    Vielleicht hatten sie ja irgendwas entdeckt, womit man sich die Biester vom Hals halten konnte. Eine Art Haifisch-Ex oder so was. Gott, hoffentlich war ihr Parfümfläschchen heil geblieben!

    179

    Entschlossen setzte sich Cordy wieder in Bewegung. Doch in dem Moment flog die Bibliothekstür auf und sauste haarscharf an ihrer Nase vorbei. Ein Mann stürmte heraus.
    »Dr. Lee! Was machen Sie denn –“
    »Wo sind sie?«
    Cordelia blinzelte. »Verzeihung?«
    »Spiel hier nicht das Dummchen; das nehm ich dir nicht ab.
    Deine Freunde. Das Selkie!« Er packte sie an den Schultern.
    »Verstehst du denn nicht? Deine Freunde sind in großer Gefahr!«
    Cordy entwand sich seinem Griff und strich sich ihr Leinentop wieder glatt. »Was meinen Sie damit, in großer Gefahr?« Oh, mein Gott, er wusste von den Merrows! Nein, unmöglich, wie sollte er von ihnen erfahren haben? »Oh«, sagte sie in einem mehr noch als gelangweilten Ton. »Geht es mal wieder um Ariel? Ich kann Sie beruhigen, Buffy ist durchaus in der Lage, mit einem kleinen Kind wie ihr fertig zu werden. Das können Sie mir glauben.«
    Doch sie sprach gegen die leere Wand. Dr. Lee hetzte bereits in einem Affenzahn den Gang hinunter, offenbar auf der Suche nach einem anderen Opfer, das er mit seinen Fragen löchern konnte.
    »Na toll. Wenn der jetzt anfängt, hier überall herumzuquatschen...«
    Cordelia, obgleich unschlüssig, wie sie es anstellen sollte, ihn aufzuhalten, rannte ihm hinterher und sah, wie der Mann geradewegs in die beiden älteren Typen hineinrannte, die gerade damit beschäftigt waren, den Boden aufzuwischen und irgendwelchen Unrat zu beseitigen. Was treibt die denn an einem Sonntagmorgen hierher?, fragte sie sich.

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