Stillen
nächtlichen Stillmahlzeiten
»Schläft dein Kind nachts schon durch?« Mit dieser Frage fühlen sich viele stillende Mütter unter Druck gesetzt. Obwohl es in den meisten Kulturen eine Selbstverständlichkeit ist, dass Babys ihre ersten Lebenswochen und -monate auch nachts nach Bedarf gestillt werden, wird bei uns das frühe nächtliche Durchschlafen der Säuglinge oft als ein Erziehungsziel angesehen. Mit viel Mühe und nervlichen Anstrengungen, aber häufig ohne Erfolg wird versucht, Babys zu längeren nächtlichen Trinkpausen zu bewegen. Auch wenn Ihr Kind nicht zu den wenigen Babys gehört, die schon bald freiwillig eine längere Nachtruhe einlegen, sollten Sie selber selbstsicher und gelassen bleiben.
TIPP
Oasen der Ruhe
Schaffen Sie sich als Ausgleich tagsüber Oasen der Ruhe. Wenn ihr Kind schläft, legen auch Sie sich zur Ruhe. Ein kurzer Erholungsschlaf oder eine meditative Entspannungsübung wird Ihnen Kraft für die nächsten Stunden spenden.
Da das Baby während der Schwangerschaft stets gleich bleibend mit Nährstoffen versorgt wurde, ist es für das Neugeborene zunächst noch ungewohnt, in regelmäßigen Abständen satt und dann wieder hungrig zu sein. Lange nächtliche Essenspausenwährend der ersten Lebenswochen wären für den kleinen Organismus eine große Überforderung. Es entspricht also der Natur, wenn ein Säugling nach der Geburt noch längere Zeit braucht, bis er sich dem nächtlichen Schlafrhythmus seiner Eltern anpasst. In den ersten Lebensmonaten ist es normal, dass Ihr Baby nie länger als vier Stunden ununterbrochen schläft. Dies wird sich mit zunehmendem Alter ändern. Die Zeit der längeren Schlafpausen wird erfahrungsgemäß aber auch später immer wieder gestört. Schon bald beginnt Ihr Kind zu zahnen, was häufig mit Beschwerden einhergeht.
Manche Mütter sind durch das nächtliche Aufwachen nicht so sehr belastet. Sie können die Intimität und das »Ungestörtsein« beim nächtlichen Stillen besonders genießen. Während das Baby ruhig an ihrer Brust saugt, halten sie gewissermaßen »stille Zwiesprache« mit ihm. Andere Frauen geraten an den Rand der Erschöpfung, besonders wenn sie über einen längeren Zeitraum in ihrer Nachtruhe gestört werden.
Nächtliches Stillen ist auch gut für Ihre Brust
Während der ersten sechs bis acht Wochen ist das mehrmalige nächtliche Stillen nicht nur für Ihr Baby wichtig, sondern auch für Ihre Brustdrüsen. Wenn die produzierte Milch nicht abgenommen wird, übersteigt ihre Menge schnell den vorhandenen Raum in den Milchbläschen (Alveolen) Ihrer Brust. Zu lange Stillpausen könnten deshalb leicht zu folgenden Problemen führen:
Ein zu großer Milchvorrat führt dazu, dass Ihre Brust zu prall wird und Ihr Baby die Brustwarze nicht mehr richtig fassen kann, was wiederum wunde Warzen und zudem einen Milchstau hervorrufen kann.
Ihr Körper reagiert wahrscheinlich sehr bald auch auf die mangelnde Abnahme mit einem Eindämmen der Milchbildung.
Lassen Sie sich also nicht verunsichern. Bleiben Sie deshalb ausdauernd und stillen Sie Ihr Kind auch in der Nacht nach seinem Bedarf. Denn mehrmaliges nächtliches Stillen garantiert – insbesondere zu Beginn der Stillbeziehung – die ausreichende Nachbildung der Muttermilch.
Mit dem Kind in einem Bett?
Am ruhigsten verlaufen die nächtlichen Stillmahlzeiten, wenn Ihr Baby in Ihrem Bett schlafen darf. Sie können es dann einfach im Halbschlaf zu sich heranzuziehen, sobald es sein Stillbedürfnis anmeldet. So gelingt es Ihnen sicherlich auch bald wieder weiterzuschlafen.
Manchmal haben junge Eltern Angst, ihr Baby liege beim Schlafen im Elternbett nicht sicher genug. Doch seit jeher hat es sich bestätigt, dass schlafende Eltern in der Regel kein Risiko für das im gleichen Bett liegende Baby darstellen. Wägen Sie ab und entschließen Sie sich für die Ihrer Familiensituation angepasste Lösung. Voraussetzungenfür sicheres gemeinsames Schlafen von Eltern und Baby sind dann gewährleistet, wenn
Immer in der Nähe im Baby-Balkon.
das Baby in Rückenlage schläft,
Sie auf einer festen Unterlage liegen (keine Wasserbetten, Sofas oder weichen Matratzen),
das Gesicht des Säuglings nicht von losen Kissen oder Decken verdeckt ist,
eine Überhitzung des Babys ausgeschlossen ist und
die mit dem Baby im gemeinsamen Bett schlafenden Personen nicht rauchen und nicht unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehen.
Die ungehinderte Nähe zu Ihrem Baby können Sie auch durch die Anbringung eines sogenannten
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