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Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Titel: Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freudenberger
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»ich stecke mitten in der Kleingärtnersache.«
    »Rose ist mit der Geschichte im Spessart beschäftigt«, entgegnete Bühler. »Außerdem wird Possmann diesen Fall ganz hoch hängen, wenn er hört, wer der Tote ist.«
    »Warum, wer ist es denn?«
    »Der frühere Stadtbauamtsleiter. Kempf.«
    Strobel pfiff durch die Zähne. »Gut, ich komme mit. Ich bin mit der Zeugin gleich fertig. Gib mir noch drei Minuten.«
    Er drehte sich zur Tür, während in seinem Magen die Unruhe zu grummeln begann. Mit einem Schlag hatte er zwei Verdächtige weniger und eine Leiche mehr.
    ***
    Als Stiller die Nachricht hörte, wich ihm das Blut aus den Fingern. Er war nicht mehr in der Lage, den Telefonhörer loszulassen, wie blind starrte er die Wand gegenüber seinem Schreibtisch an.
    Er war gerade auf dem Weg in die Morgenkonferenz gewesen, gespannt, welche Kreativitätsübungen die CITT herausgesucht hatte. Seit einer Woche war er nun schon nicht mehr in ihren Work-outs gewesen. An der Tür hatte ihn das Telefon zurückgerufen. Kaum hatte er abgenommen, wusste er, dass es damit auch heute nichts werden würde.
    Der ehemalige Stadtbauamtsleiter – erdrosselt. Wenige Stunden nachdem Stiller ihn beim Frühschoppen zur Kleingartenanlage befragt hatte. Stiller war davon überzeugt, dass es da einen Zusammenhang geben musste. Das konnte kein Zufall sein. Er fühlte sich schuldig. Auf alle Fälle musste er Strobel davon berichten.
    Stiller drückte die Trenntaste und wählte Kleinschnitz an. Er fasste kurz zusammen, was ihm die Pressestelle der Polizei mitgeteilt hatte. Kleinschnitz schlug vor, ihn in fünf Minuten abzuholen.
    Stiller hatte vorgehabt, die Eigentumsverhältnisse der Kleingartenanlage zu recherchieren. Er beschloss, diese Arbeit an Kerstin Polke abzudrücken, und schrieb ihr eine Mail. Im Gegenzug für ihre Hilfe versprach er ihr, sie schnellstmöglich mit Informationen über den neuen Mord zu versorgen. Wahrscheinlich würde die Mail ihre Laune nicht gerade heben: Ihre Hilfe war eine freiwillige und zusätzliche Aufgabe. Sein Angebot war berufliche Pflicht und eine Selbstverständlichkeit.
    Als sie im Buick saßen, berichtete Stiller von seinem Besuch beim Ex-Amtsleiter-Frühschoppen und von seinem Verdacht, dass der Mord an Kempf etwas damit zu tun haben könnte.
    Kleinschnitz presste die Luft aus sich heraus wie ein Wal, der lange unter Wasser gewesen war. »Ich fass es nicht!«, legte er los. »Ich hab dich gewarnt. Vor genau einer Woche hab ich dich gewarnt. Du hast mir versprochen, dass du diesmal keine Extratouren machst. Und jetzt? Jetzt steckst du bis zum Hals in dieser Sache drin.«
    »Peter …«
    »Still, du hörst jetzt zu. Ich will gar nicht von diesem nächtlichen Ausflug reden, der mir eine Tetanusimpfung eingebracht und mich fast meine Beziehung gekostet hat. Ich rede auch nicht von deinem präparierten Rasenmäher – meinetwegen hättest du gut und gerne damit in die Luft gehen können. Und ich rede nicht von den dauernden Frotzeleien der Kollegen über Gartenzwerge und Radieschen.«
    »Lass mich doch auch mal …«
    »Nein, ich lass dich nicht auch mal. Ich rede von Mord, hörst du? Davon, dass ein Mann vielleicht noch leben könnte, wenn du dich nicht eingemischt hättest, du Hobby-Pirol.«
    »Poirot«, verbesserte Stiller.
    »Wie auch immer. Und hör auf, mich dauernd zu verbessern. Du bist nicht meine Frau.«
    »Darf ich jetzt vielleicht sagen, was ich denke?«
    »Meinetwegen, viel kann’s ja nicht sein. Außerdem sind wir sowieso gleich da.«
    »Ich hab den Ex-Amtsleitern ganz normale Fragen gestellt. Was kann ich denn dafür, wenn einer von ihnen daraus irgendwelche Schlüsse gezogen hat. Du kannst mich doch nicht behandeln, als ob ich jemanden umgebracht hätte. Außerdem ist das alles nur eine Theorie.«
    »Da hast du recht«, knurrte Kleinschnitz, während er den Buick in die Tiefgarage hinter der Sandkirche am Schöntaleingang lenkte. »Und weil sie von dir stammt, hab ich die berechtigte Hoffnung, dass sie falsch ist.«
    Das Gelände rund um den Fundort der Leiche war weiträumig abgesperrt. Entlang der rot-weißen Bänder hatten sich Trauben von Schaulustigen versammelt. Beharrlich ignorierten sie Mike Staabs Aufforderungen, doch bitte weiterzugehen. Es gebe nichts zu sehen. Das stimmte nur zum Teil. Die Leiche war zwar längst abtransportiert, doch ein gutes Dutzend Polizeibeamter in weißen Ganzkörperkondomen suchte noch Wege, Wiesen und Büsche nach Spuren ab.
    Staab winkte einem Kollegen,

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