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Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Titel: Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freudenberger
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wahrscheinlich nicht nur das. Doch was ihn am meisten ärgerte: Wegen dieser Frau gingen ihm seine zwei Hauptverdächtigen flöten.
    Er schob die Bilder von Ursula Strunke und Thomas Nadele über den Schreibtisch und drehte sie zu ihr um. »Sie sagen, Sie kennen die beiden?«
    »Das sagte ich. Ja.« Erneut betrachtete sie die Porträts, die ihr der Beamte am Morgen schon gezeigt hatte. Eine Strähne ihres nackenlangen Haares fiel ihr vor die Augen, sie streifte sie mit der Hand zur Seite. »Die habe ich gesehen.«
    »Beim Joggen?«
    »Ja.«
    »Heute vor einer Woche?«
    »Am Montag. Ja.«
    Strobel musterte sie schweigend. Sie war bereitwillig mitgekommen, wie ihm der Beamte berichtet hatte, und hatte noch die Sachen an, die sie getragen hatte, als ihr die Streife in den Aschaffauen begegnet war: bequeme Laufschuhe, eine dunkelblaue Leggins und ein enges Sportshirt, ebenfalls dunkelblau. Eine leichte Windjacke hatte sie um die Hüften geschlungen gehabt, jetzt hing sie über der Stuhllehne.
    »Sie joggen regelmäßig an der Aschaff?«
    »Jeden Montag.«
    »Wieso gerade an der Aschaff? Großostheim ist zehn Kilometer weg, und es gibt dort jede Menge beliebte Laufstrecken.«
    »Es gefällt mir, wie die Stadt das Ufer angelegt hat. Ich wollte die Ecke zuerst nur ausprobieren, aber dann wurde eine Gewohnheit daraus, und über die Darmstädter Straße bin ich ruck, zuck dort. In Großostheim jogge ich mittwochs, in den Weinbergen. Und freitags am Main, auch wieder in Aschaffenburg.«
    »Sie haben die beiden schon öfter montags gesehen?«
    »Ein paarmal.«
    »Auch vor einer Woche – wissen Sie das bestimmt? Die beiden behaupten, niemandem begegnet zu sein.« Das war nicht völlig korrekt, Strobel wusste das. Ursula Strunke und Thomas Nadele hatten lediglich angegeben, sie hätten nicht darauf geachtet. Aber er musste in diesem Punkt sichergehen.
    »Sie sind die ganze Zeit vor mir gelaufen, wahrscheinlich haben sie mich nicht bemerkt.«
    »Demnach haben Sie die beiden nur von hinten gesehen. Sie könnten sich also auch getäuscht haben.«
    Sie schüttelte energisch den Kopf. Die Haarsträhne fiel ihr wieder vors Gesicht. »Sie haben sich unterhalten, dadurch konnte ich sie mehrmals von der Seite sehen.«
    »Im Profil?«
    »Ja. Übrigens habe ich sie auch von vorne gesehen. Als ich die Dorfstraße zur Aschaff runtergelaufen bin, kamen sie mir von der anderen Seite entgegen. Die Mittelstraße runter.«
    »Moment«, unterbrach Strobel. »Die beiden kamen von der Kirche her?« Das deckte sich mit der nachträglichen Aussage der beiden, wonach sie vor dem Laufen noch am Auto gewesen waren.
    »Aus Richtung Kirche«, bestätigte sie. »Ich war noch auf der Brücke, als sie zum Ufer abgebogen sind. Und diesen Vorsprung haben sie dann die ganze Zeit gehalten.«
    Strobel ließ noch nicht locker. »Können Sie sich erinnern, was die beiden anhatten?«
    Sie schloss die Augen, um sich die Szene in Erinnerung zu rufen. »An viel kann ich mich nicht erinnern. Er trug ein T-Shirt mit der Freiheitsstatue drauf, das ist mir aufgefallen. Ich glaube, es stammt von einem New-York-Marathon. Sie hatte so ‘ne komische Blisterjacke mit grünen Leuchtstreifen auf dem Rücken an. Die gingen oben auseinander wie ein Ypsilon.«
    Das stimmte mit den Kleidern überein, die Ursula Stunke und Thomas Nadele nach eigenen Angaben an jenem Montag getragen hatten. Strobel ließ die Finger knacken. »Sind Sie sicher, was die Uhrzeit betrifft?«
    »Ich laufe jeden Montag ziemlich genau um fünf los. Wie heute.«
    »Und wie lange?«
    »Letzte Woche war es knapp eine Stunde. Am einen Ufer hin, am anderen zurück.«
    »Und die beiden waren die ganze Zeit vor ihnen?«
    »Ja.«
    Es klopfte. Noch bevor Strobel »Herein« rufen konnte, streckte Bühler den Kopf ins Büro. »Kannst du mal?«, fragte er und rollte die Augen in Richtung Flur.
    »Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick.« Strobel schaltete das Aufnahmegerät aus, folgte Bühler in den Flur und zog die Tür hinter sich zu. »Was gibt’s denn?«
    »Wir haben einen Toten. Erdrosselt. Im Schöntal.«
    »Scheiße«, zischte Strobel.
    »Liegt wahrscheinlich schon seit gestern Abend dort. Der oder die Täter haben ihn in den Stadtgraben gerollt. Zwei von der Stadtreinigung haben ihn gefunden, als sie vorhin die Abfalleimer leeren wollten. Meine Leute sind schon unterwegs. Kommst du mit?«
    Strobel massierte sich den Nacken. »Rose soll sich darum kümmern. Du siehst doch«, er deutete auf die Bürotür,

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