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Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Titel: Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freudenberger
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»Das würde ich Ihnen nicht abnehmen. Warum sollten Sie den Garten dann unter falschem Namen pachten? Ich glaube, Sie wollen wieder einmal Detektiv spielen. Sie werden verstehen, dass ich das nicht gutheißen kann.«
    Hinter ihnen rumpelte es. Frauke war dabei, das Gartenhaus in eine kreative Operationsbasis zu verwandeln. Während Stiller auf Strobel und die Spurensicherung gewartet hatte, hatten sie gemeinsam das Innere der Laube inspiziert, einen einzigen, kleinen Raum. Die Holzwände waren mit Raufaser tapeziert, der Boden mit Fliesenimitaten aus Kunststoff ausgelegt. Die Tür befand sich mittig in der Längsseite. Rechts stand eine rustikale Ecktischgarnitur. Zirbelkiefer. Die Sitzauflagen rochen muffig. Auf dieser Seite gab es, gleich neben der Tür, ein Fenster. Frauke hatte es aufgerissen, den Laden aufgestoßen und tief durchgeatmet.
    Links der Tür war eine Garderobe in die Wand geschraubt. Gegenüber der Tür nahm eine Küchenzeile, wiederum Zirbelkiefer, den meisten Platz ein. Die barock geschwungenen Glasscheiben in den Hängeschränken ließen eine bunte Auswahl an Geschirr erkennen. Darunter: eine Spüle, ein Schränkchen für Besteck und Töpfe. Dem Kühlschrank fehlte die Kieferblende, dafür war er mit Aufklebern verziert: »Atomkraft – Nein Danke«, »Stoppt die Startbahn West«, »Jute statt Plastik«. Stiller fühlte sich in seine Jugend zurückversetzt. Auf der Arbeitsplatte stand eine kalkige Kaffeemaschine, die mindestens ebenso alt war wie die Aufkleber auf dem Kühlschrank. Ein Besenschrank links in der Ecke schloss die Zeile ab.
    Es gab fließendes Wasser, aber keine Toilette. Die Gartengeräte waren in einem Schuppen hinter der Laube verstaut. Trotz der Beschränkung auf das Nötigste: Viel Platz bot der Raum nicht. Stiller hatte allerdings auch nicht vor, viel Zeit darin zu verbringen. Er plante, durch die Anlage zu streifen, Gärtnerluft zu schnuppern, hier und da wie zufällig ein Gespräch zu beginnen und etwas über den Toten und mögliche Motive zu erfahren.
    Dennoch störte es ihn, dass Frauke im Augenblick den wenigen Platz mit den Flipcharts und der Pinnwand zustellte, während er nicht eingreifen konnte. Stiller liebte Teamarbeit – wenn sie sich auf seinen Freund und Kollegen Kleinschnitz beschränkte. Die CITT hingegen war ihm unheimlich. Er fühlte sich von ihr überfahren.
    Mit Gewalt riss er sich aus seinen Gedanken und versuchte, sich auf Strobel zu konzentrieren. »Bitte lassen Sie mein Inkognito nicht auffliegen.« Er hatte keine Lust, sein Gärtnerdasein zu beenden, bevor es überhaupt begonnen hatte. Das Aufsehen, das die Polizeiaktion in seinem Garten erregte, war ihm unangenehm genug. Die Pächter der Nachbargärten hatten die Arbeit eingestellt und lugten neugierig über die Büsche am Zaun. Der Weg war auffällig belebt. Zwar blieb niemand stehen, um der Spurensicherung bei der Arbeit zuzusehen. Doch Stiller war sich sicher, dass einige der Kleingärtner mindestens schon drei- oder viermal an der Parzelle vorbeigekommen waren. »Immerhin habe ich Ihnen geholfen, den Herkunftsort Ihres mörderischen Gartenzwergs zu finden.«
    »Den möglichen Herkunftsort der mutmaßlichen Tatwaffe.«
    Eines der weißen Riesenkaninchen richtete sich auf und schwenkte einen Gartenzwerg in ihre Richtung. »Passt!«
    Es war der Gartenzwerg, den Stiller aus der Pressekonferenz kannte. »Na also«, sagte er. »Sie sollten mir dankbar sein. Der Pächter des Gartens ist im Ausland, er kommt erst in neun Monaten zurück. Bis dahin wäre längst Gras über diesen Fleck gewachsen.«
    Strobel ignorierte ihn. »Gut, Bühler!«, rief er dem Riesenkaninchen mit dem Gartenzwerg zu. »Du weißt, was ihr zu tun habt. Das ganze Programm. Kämmt den kompletten Garten nach Spuren durch.«
    Die laute Anweisung hatte nun doch Schaulustige auf dem Weg zusammengerufen. Sie standen am Zaun und diskutierten. Eine Frau mit einem breitkrempigen Strohhut deutete herüber.
    »Es wäre mir angenehm, wenn Sie die Arbeit der Polizei so wenig wie möglich behinderten«, wandte sich Strobel an Stiller. »Ich weiß nicht, ob ich Sie wegen der falschen Personalien drankriegen kann, der Garten läuft ja wohl auf den Namen Ihrer, na ja, Lebensgefährtin. Aber wenn Sie mir in die Quere kommen, werde ich es versuchen.«
    »Verstehe«, sagte Stiller.
    »Und lassen Sie es mich wissen, wenn Sie etwas erfahren, was für den Fall von Bedeutung sein könnte. Sonst kommt noch Behinderung von Polizeiarbeit dazu.«
    Bühler

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