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Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Titel: Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freudenberger
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Die Tafel trommelte auf Stillers Kopf, als wolle sie schon beginnen, den Ballast aus seinen grauen Zellen zu klopfen. Er warf einen Seitenblick auf Frauke und wunderte sich, wie die Bohnenstange überhaupt hinters Steuer passte.
    » Unsere grauen Zellen?«, fragte er.
    Grün. Sie bog mit Schwung nach links in die Unterführung ab. Stiller zog das rechte Knie an, um zu verhindern, dass es zwischen der Alukiste und der Tür zerquetscht würde wie eine Saftorange.
    »Sie arbeiten am liebsten allein, das habe ich bereits festgestellt. Ich bin ja keine Anfängerin. Aber diesmal werden wir die Last auf zwei Schultern verteilen.«
    Sie riss das Steuer nach rechts. Stiller schleuderte gegen ihre Schulter, während der Wagen in die Hanauer Straße schoss.
    Diesmal warf sie ihm einen Seitenblick zu. »Ich sehe, Sie fangen schon an«, lächelte sie.
    »Vorsicht!« Stiller deutete panisch auf den Wagen, der vor ihnen anhielt.
    Frauke bremste scharf, der Gurt fing Stiller gerade noch ab, bevor er mit der Stirn gegen die Windschutzscheibe knallte. Er hatte schon viel erlebt, war im Buick an der Seite von Kleinschnitz einmal quer durch die Stadt gehetzt worden. Aber verglichen mit dem, was er jetzt durchmachte, erschien ihm die damalige Verfolgungsjagd wie eine Spazierfahrt.
    »Ich bin auch dafür, dass wir uns die Arbeit teilen«, knurrte er.
    »Sehr gut! Sie machen Fortschritte.« Ihre Stimme hatte wieder den sanften Therapieton – ein krasser Gegensatz zur aggressiven Fahrweise, mit der sie den Peugeot durch den dichten Verkehr auf die Ebertbrücke lenkte.
    Stiller gab dem Impuls nicht nach, die Augen zu schließen. Er wollte das Ende dieser Fahrt kommen sehen – und wenn es sein eigenes war. »Wir machen es so«, sagte er. »Ich kümmere mich um das Redaktionelle und Sie – um den Garten.« Er stützte sich mit der Hand am Armaturenbrett ab, während der Wagen ungebremst auf das Stauende an der Abfahrt zur Darmstädter Straße zuraste.
    »Aus welchem Antiquitätenladen haben Sie denn dieses Weltbild?« Frauke bremste endlich. »Ihre arme Frau kann einem ja leidtun.« Die Ampel schaltete auf Grün, vor ihnen flossen die Autos ab. Sie machte keine Anstalten, den Peugeot in Bewegung zu setzen. Hinter ihnen wurde gehupt. »Ich hoffe, dass ich sie im Zuge unserer Zusammenarbeit kennenlerne. Ich muss mich dringend mit ihr unterhalten.«
    Sie ließ den Wagen losschießen. Eine Schmerzwelle lief durch Stillers Rücken.
    »Jetzt schauen Sie doch nicht so gequält«, sagte Frauke. »Natürlich halte ich zu meinen Kunden. Aber vielleicht kann ich Ihnen helfen, Ihre Ehe etwas ausgewogener zu gestalten. Da scheint mir doch einiges im Argen zu liegen.«
    Stiller klammerte sich an den Haltegriff über der Tür, als der Wagen in die Großostheimer Straße bog. Sie waren auf der Zielgeraden. »Mit meiner Ehe hat das nichts zu tun. Es geht darum, dass jeder das übernimmt, was er am besten beherrscht. Bei mir ist das nun mal die Recherche.«
    Er versuchte, sich zu entspannen. Der Verkehr auf der Großostheimer glich nach Feierabend einer Massenflucht aus der Stadt. Frauke hatte kaum noch Spielraum für halsbrecherische Eskapaden.
    »Wie kommen Sie darauf, dass ich für die Gartenarbeit besser geeignet bin als Sie? Weil ich eine Frau bin?«
    Stiller schloss, dass es sich da um eines der wichtigsten Grundmuster bei der Ausbildung von Psychologinnen handeln musste. Oder um ein frühkindlich-traumatisches Erlebnis in ihrem speziellen Fall. Vielleicht hatte sie als Mädchen immer Hausarbeiten übernehmen müssen, während ihre Brüder Fußball spielten.
    »Hatten Sie Brüder?«, fragte er.
    Sie ließ sich nicht beirren. »Ich bin Creative-Innovative-Thinking-Trainerin. Ich soll Ihnen helfen, ganz neu an Ihre Arbeit heranzugehen. Genau das werde ich tun – egal wie schwer es wird.«
    Stiller resignierte. Vielleicht war es doch an der Zeit, die Recherche in Mordfällen jüngeren Kollegen zu überlassen. Er hatte plötzlich jeden Spaß daran verloren.
    Frauke stoppte den Wagen abrupt, nachdem der Kühler bereits die Hecke streifte, die den Parkplatz von der Kleingartenanlage trennte. Anders als am Vormittag gab es kaum noch freie Plätze. Neben dem Haupteingang parkte nach wie vor ein Streifenwagen.
    Stiller atmete auf. Obwohl es für Ende Mai entschieden zu kühl war, lief ihm Schweiß über die Stirn. Er brannte darauf, endlich in den Garten einzutauchen, und wandte sich dem Eingang zu.
    Frauke hielt ihn zurück. »Sie werden mich doch hier nicht

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