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Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Titel: Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freudenberger
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sich den Packen auf die Knie und begann zu blättern.
    »›Nervenkrieg um Laube mit Plumpsklo‹«, las er vor. »›Am Gartenzaun hört die Freundschaft auf‹.« Er zog wahllos ein weiteres Blatt heraus. »›Konflikt um grillende Kleingärtner‹ … Oder hier: ›Schrebergärtner steht nach Dreifachmord vor Gericht. Dreifachmord – langt dir das?«
    »Du und dein Papier«, meckerte Kerstin. »Trotzdem halte ich es für falsch, dass du dich so in die Kleingärtner verrennst. Es kann genauso gut ein Einbrecher gewesen sein. Ein schnöder Zufall.«
    »Zufällig will jemand in die einzige bewohnte Laube einbrechen? Daran glaube ich am wenigsten.« Stiller legte den Papierstapel wieder weg.
    »Wieso nicht?«
    Stiller breitete seine Gedanken aus. »Ein ertappter Einbrecher hätte, wenn er nicht geflohen wäre, Strunke doch wohl eher mit dem Werkzeug erschlagen, das er bei sich hatte. Stattdessen hat sich der Mörder vorher eigens einen Gartenzwerg als Tatwaffe besorgt. Er hat sich vorbereitet – weil er wusste, dass Strunke in der Laube wohnte.«
    »Das wusste Strunkes Frau besser als die meisten Kleingärtner.« Kerstin ließ nicht locker. »Du hast mir gerade erzählt, dass Gerti Blum angeblich keine Ahnung davon hatte.«
    »Das mag sein. Aber der Mörder hat sich den Zwerg im einzigen Garten besorgt, der keinen Pächter hatte. Und den dürften am ehesten die Gärtner gekannt haben.«
    »Wie auch immer.« Kerstin schnappte den Alukoffer und öffnete die Tür. »Ich muss los.« Auf der Terrasse blieb sie kurz stehen und seufzte. Dann kehrte sie um, wählte einen Filzstift und kritzelte etwas auf den Flipchart mit dem Titel »Wir brauchen …«.
    Stiller stand auf und sah ihr über die Schulter. »Etwas gegen Maulwürfe«, entzifferte er.
    Sie drückte ihm den Stift in die Hand und stürmte davon.
    »Wie lustig!« Stiller lief ihr hinterher. »Und was bitte? Du könntest ja mal im Internet …« Um ein Haar wäre er vor der Hütte mit jemandem zusammengestoßen. Er verstummte. Es war Mooser.
    »Der Heiner«, sagte Mooser und drohte scherzhaft mit dem Zeigefinger. »Damenbesuch?«
    »Das war eine Patientin«, log Stiller. »Ich bin Psychologe.«
    »Weiß ich längst.« Mooser stellte sich auf die Zehenspitzen. »Hast du da drin am Ende eine Couch?«
    Rasch gab Stiller der Tür mit dem Fuß einen Stoß, und sie fiel zu. »Gar kein Platz«, sagte er.
    »Berufsausübung ist hier auch verboten.« Wieder drohte Mooser mit dem Zeigefinger, es wirkte aber weniger scherzhaft als zuvor. »Kleingärtnergebot Nummer eins: Du sollst nutzen deinen Garten für Obst und Gemüse.«
    »Hab’s gelesen.«
    »Und damit sind keine verbotenen Früchte gemeint«, fuhr Mooser fort. »Du weißt ja, wie schnell das geht mit der Vertreibung aus dem Paradies.«
    Stiller sah an Mooser herab. Der Nachbar hatte zu seinen Füßen einen Werkzeugkasten und einen Plastikeimer voll Wasser abgestellt. »Was führt dich eigentlich zu mir?«
    »Ich will was pumpen.«
    Stiller runzelte die Stirn.
    »Ich will deinen Brunnen reparieren. Die Pumpe – du erinnerst dich?«
    »Ach so.« Mooser war offensichtlich ein Freund von Humor. »Nur zu. Sag mir Bescheid, wenn du meine Hilfe brauchst.«
    »Danke.« Mooser musterte Stiller abschätzend. »Ich glaube, ich komm alleine klar. Was hast du denn vor?«
    Stiller dachte kurz nach. »Gibt es was gegen Maulwürfe?«
    »Maulwürfe?« Mooser zog die Mundwinkel nach unten. »Du bist gut! Du bist doch erst einen Tag da …«
    Stiller spürte, wie er errötete. Hielt Mooser ihn für einen Maulwurf, wusste er von seinem Inkognito? »Was hat das denn damit zu tun?«
    »Nichts hilft besser gegen Maulwürfe als häufige Anwesenheit. Das mögen die Viecher nicht. Die wühlen lieber ungestört herum. Noch nie davon gehört?«
    »Ich dachte, dass es ein Mittel gibt. Kann man sie vielleicht ausräuchern?«
    »Du sollst nicht gebrauchen giftige Mittel. Gebot Nummer sieben.« Zum dritten Mal hob Mooser den Zeigefinger. »Ist auch gar nicht nötig. Schau dir meinen Garten an: Da gibt es keine Maulwürfe. Und in jedem anderen, in dem was gearbeitet wird, auch nicht. Nur wo man ruht, da lassen sie sich nieder.«
    »Na, dann weiß ich ja Bescheid.« Stiller überlegte, wie er das Thema wechseln konnte.
    »Das will ich hoffen. Denn eines kann ich dir sagen«, Mooser senkte die Stimme, »wir mögen hier keine Maulwürfe.«
    Diesmal wurde Stiller blass.
    Mooser bückte sich, nahm mit der einen Hand den Werkzeugkasten und mit der anderen

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