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Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Titel: Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freudenberger
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mitbekommen? Er klärte sie rasch auf. Als die befürchteten Spitzen ausblieben, fügte er hinzu: »Hast du Lust, mitzukommen?«
    Charlotte lachte. »Was soll ich denn in einem Kleingarten? Mir reichen die Campingurlaube, in die du mich immer mitschleifst. Die decken meinen Bedarf an Klappstühlen, unbequemen Liegen, Plumpsklos und Gartenduschen vollauf.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du unsere Campingurlaube nicht magst.« Stiller war getroffen. »Wie sieht’s mit dir aus, Jan?«, wandte er sich an seinen Sohn. »Willst du mitkommen?«
    Jan warf demonstrativ einen Blick auf seine Armbanduhr und riss theatralisch die Augen auf. »Oh, schon so spät!« Er deutete auf den Bücherstapel, der auf dem Tisch lag. »Ich muss noch Hausaufgaben machen, meinen Fahrradschlauch flicken, den Keller aufräumen, die Welt retten … Diese Woche wird das nichts mehr. Aber sonst: Gerne.« Er schnappte den Bücherstapel und floh aus der Küche.
    »Ich geh dann mal in die Stadt zum Shoppen.« Charlotte verschwand ebenfalls.
    Stiller gab die Hoffnung nicht auf. »Und du?«, fragte er Ruth.
    »Mein lieber Paul«, entgegnete sie. »Wie würdest du meine Anwesenheit dort denn erklären wollen? Außerdem: Während du dich mit deiner Scheinfrau in deinem Scheingarten vergnügst, muss ich mich um unsere real existierende Wiese kümmern. Die braucht einen Frühjahrsschnitt, falls dir das noch nicht aufgefallen ist.«
    »Ich verstehe. Tut mir leid.« Stiller wanderte zum Küchenschrank und nahm eine Tasse heraus.
    Ruth seufzte. »Die Gartenfiguren hab ich dir in eine Umzugskiste gepackt, die alten Klamotten in eine andere. Stehen beide im Flur.«
    Stiller nickte, schenkte sich einen Kaffee ein und setzte sich.
    »Wird’s spät?«
    »Keine Ahnung. Ich wollte mich ein wenig unter den Kleingärtnern umhören.«
    »Genau darüber hab ich nachgedacht.« Ruth schob die Unterlippe vor und versuchte, sich eine Locke aus der Stirn zu blasen. Eine vertraute Geste, aber wie üblich erfolglos. »Es gibt doch eine lange Warteliste für diese Kleingärten, stimmt’s?«
    »Stimmt.« Er betrachtete sie über den Rand seiner Tasse, neugierig, was sie ihm sagen wollte.
    »Das heißt: Wer einmal draußen ist, kommt wahrscheinlich nie mehr rein?«
    »Vermutlich. Verbrannte Erde sozusagen.«
    »Dann solltest du dich weniger um die Gärtner kümmern, die noch drin sind. Nimm dir lieber die vor, die Strunke hinausbefördert hat. Die müssten eigentlich viel mehr Grund haben, auf ihn sauer zu sein. Wenn sauer sein als Motiv für einen Mord ausreicht, woran ich stark zweifele, mein Lieber.«
    Stiller trank seinen Kaffee aus. »Danke für den Tipp. Aber das macht es mir nicht gerade leichter. Schon unter den Gärtnern, die noch drin sind, hat Strunke wenig Freunde gehabt.« Er stand auf. »Ich muss sehen, dass ich an eine Pächterliste komme. Vielleicht geht daraus auch hervor, wem Strunke kürzlich gekündigt hat.« Er umrundete den Tisch und gab Ruth einen Kuss. »Bis gleich«, sagte er.
    »Ich will’s hoffen.« Sie lächelte schelmisch. »Und grüß deine Frau von mir.«
    Stiller setzte die Umzugskisten vor dem Kangoo ab. In der einen klapperte es verdächtig.
    »Pol!«
    Er erstarrte: Cathérine. Die französische Nachbarin ließ keine Gelegenheit aus, ihm ihr großes Herz zu öffnen – und dafür hatte er im Augenblick gar keinen Nerv. Rasch öffnete er die Heckklappe des Kangoos.
    »Pol«, wiederholte sie. Sie eilte über den Platz auf ihn zu.
    Es war zu spät, um zu fliehen. »Cathérine«, rief Stiller.
    »Was ‘ast du vor, Pol? Du wirst doch niischt etwa auszie’en?« Sie beugte sich über die Umzugskisten – ohne Rücksicht auf ihr tiefes Dekolleté.
    Stiller sah schnell weg. »Wie kommst du denn darauf?«
    Sie klappte eine Kiste auf. »Und das ‘ier? Ist das niischt Garderob? Und isch ‘abe es klappern ge’ört. Geschirr, niischt wahr?«
    »Nein, das sind Sachen, die ich, äh, wegbringe.« Stiller hatte keine Lust, sich mit Details aufzuhalten.
    »Pol.« Sie drohte ihm mit dem Zeigefinger. »Sei ehrliisch zu mir. Du ‘ast doch niischt vor, deine Rüth zu verlassen?«
    »Hab ich nicht vor«, antwortete Stiller.
    »Ah.« Ein Anflug von Enttäuschung huschte über Cathérines Gesicht. »Abäär du weißt, dass isch immäär für diisch da bin, wenn du ‘ilfe brauchst.«
    Stiller nickte. »Du kannst mir beim Einladen helfen.«
    Gemeinsam hievten sie die Kisten in den Wagen.
    »Danke«, sagte Stiller und setzte sich hinters Steuer.
    »Denk an

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