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Stilles Echo

Stilles Echo

Titel: Stilles Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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durchgedreht sein.«
    »Und wenn Sie die Umstände doch in Betracht ziehen?« hakte Evan nach, während er zur Seite trat, damit eine mit einem Bündel Wäsche beladene Krankenschwester vorbeigehen konnte.
    »Nun, der Junge lebt noch, und wenn er die heutige Nacht übersteht, wird er es vielleicht schaffen«, antwortete Riley. »Das läßt sich jetzt noch nicht sagen. Aber um es mit beiden Männern aufzunehmen und solchen Schaden anzurichten, würde ich sagen, waren zwei Angreifer vonnöten. Zwei Männer, die sowohl groß als auch durchaus vertraut mit Gewalttätigkeiten waren. Vielleicht sogar drei. Oder aber zwei Irre.«
    »Könnten die beiden miteinander gekämpft haben?«
    Riley sah ihn überrascht an. »Und einander dann mehr tot als lebendig auf der Straße liegengelassen haben? Nicht sehr wahrscheinlich.«
    »Aber möglich?« Evan ließ nicht locker.
    Riley schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß die Lösung dieses Rätsels so einfach ist, Sergeant. Der jüngere Mann ist größer. Der ältere war ein bißchen zu dick, aber sehr muskulös und ziemlich stark. Die Angreifer müssen schon ziemlich heftig zugeschlagen haben, wenn man bedenkt, daß der Mann um sein Leben gekämpft hat. Und es war keine Waffe im Spiel, mit der jemand sich einen Vorteil hätte verschaffen können.«
    »Können Sie sagen, ob der Tote sich seine Verletzungen beim Angriff oder bei der Verteidigung zugezogen hat?«
    »Soweit ich das beurteilen kann, überwiegend bei der Verteidigung, aber das kann ich lediglich aus der Lage dieser Verletzungen schließen: auf den Unterarmen, als hätte er die Arme gehoben, um seinen Kopf zu schützen. Begonnen hat er die Auseinandersetzung sicherlich mit heftigen Angriffen. Jedenfalls hat er einige Schläge ausgeteilt, wenn man sich seine Knöchel ansieht. Irgend jemand muß da ziemlich böse blaue Flecken davongetragen haben, ob diese nun an Stellen liegen, an denen man sie sieht, oder nicht.«
    »Auf der Außenseite seiner Kleidung war Blut«, erklärte Evan. »Das Blut eines anderen.« Er beobachtete Riley genau.
    Riley zuckte die Achseln. »Könnte von dem Jungen stammen, könnte von einem Unbekannten stammen. Ich habe keine Möglichkeit, das herauszufinden.«
    »In welchem Zustand befindet er sich jetzt, der jüngere Mann? Was für Verletzungen hat er sich zugezogen?«
    Riley war bekümmert. Sein Wissen schien ihn zu bedrücken, als handelte es sich um etwas, das er gern beiseite geschoben hätte.
    »Es sieht sehr schlimm aus«, sagte er fast unhörbar. »Er ist immer noch bewußtlos, aber er lebt, soviel steht fest. Wenn er heute nacht durchhält, wird er sehr sorgfältige Pflege brauchen, viele Wochen, vielleicht Monate. Er hat schlimme innere Verletzungen, aber es läßt sich schwer sagen, welche genau. Ich kann nicht in einen Körper hineinsehen, ohne ihn aufzuschneiden. Soweit ich es abtasten konnte, sind die wesentlichen Organe böse gequetscht, aber nicht gerissen. Wenn es so wäre, wäre er mittlerweile tot. Er hat mehr Glück gehabt als der andere Mann, soweit es die Plazierung der Schläge betrifft. Seine beiden Hände sind gebrochen, aber das spielt im Vergleich zu den anderen Dingen kaum eine Rolle.«
    »In seinen Kleidungsstücken war wohl nichts, was uns Aufschlüsse über seine Identität geben könnte?« fragte Evan ohne große Hoffnung.
    »Doch«, sagte Riley hastig und mit einem Ausdruck des Staunens in den Augen. »Er hat offensichtlich eine Quittung für Socken bekommen, und darauf steht der Name ›R. Duff‹. Es ist sicher seine. Ich kann mir nicht vorstellen, warum man die Quittung für die Socken eines anderen Mannes mit sich herumtragen sollte! Und er hat denselben Schneider wie der Tote. Die Kopfform weist eine geringfügige körperliche Ähnlichkeit auf, die Art, wie das Haar wächst, und besonders die Ohren. Achten Sie auf die Ohren eines Menschen, Sergeant Evan? Die meisten Leute tun das nicht. Sie würden staunen, wie viele es nicht tun. Ohren sind sehr charakteristisch, geradezu unverwechselbar. Ich könnte mir vorstellen, daß Sie bei Ihren Ermittlungen darauf stoßen, daß unsere beiden Männer miteinander verwandt sind.«
    »Duff?« Evan konnte sein Glück kaum fassen. »R. Duff?«
    »Genau. Keine Ahnung, wofür das ›R‹ steht, aber das kann er uns vielleicht bald selber sagen. Aber wie auch immer, Sie können es morgen früh auf jeden Fall bei dem Schneider versuchen. Ein Mann erkennt seine eigene Arbeit häufig wieder.«
    »Ja – ja! Ich werde irgend

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