Stimmt's?
Die Probanden notierten jede Nacht, wie lange sie zum Einschlafen brauchten, wie oft sie in der Nacht aufwachten, wie lange sie insgesamt schliefen und wie sie die Qualität des Schlafs empfanden.
Das Ergebnis: Sowohl bei der Hälfte der Testpersonen, die unter Schlafstörungen litten, als auch bei der «normalen» Hälfte konnte kein signifikanter Unterschied in der Beurteilung des Schlafs abhängig von der Mondphase gefunden werden. Etwa ein Viertel empfand den Schlaf in Vollmondnächten sogar als besonders erholsam.
Die einzige plausible Wirkung des Vollmondes auf den Schlaf ist sein helles Licht. Und dagegen gibt es in der modernen Welt Vorhänge und Jalousien.
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Achtlos weggeworfene Flaschen oder Glasscherben können zu Waldbränden führen, weil sie wie ein Brennglas das Sonnenlicht bündeln
Stimmt nicht. Zwar wird in vielen Merkblättern vor dieser Gefahr gewarnt, trotzdem halte ich die Befürchtung für übertrieben, auch wenn ich mir mit meinem Urteil böse Leserbriefe einhandelte, in denen ich als Quasi-Brandstifter beschimpft wurde.
Damit sich trockene Blätter oder Gräser entzünden, braucht maneine Temperatur von weit über 200 Grad. Mit einer Lupe oder auch einer Glaskugel kann man das Sonnenlicht tatsächlich so stark bündeln, dass eine Flamme entsteht. Aber mit der Glasscherbe einer Flasche?
Damit Glas das Sonnenlicht bündelt, muss es eine bikonvexe (nach beiden Seiten gewölbte) Form haben. Schon 1933 machten Mitarbeiter des
Forstwissenschaftlichen Centralblatts
systematische Versuche mit vollen und leeren Bierflaschen. Das Ergebnis: Am ehesten hat der Flaschenboden die erforderliche Form. Mit den untersuchten Bierflaschenböden gelang es allerdings nicht, eine Temperatur zu erzeugen, die höher war als in der Umgebung.
Nun könnte man einwenden, dass das Glas von Bierflaschen ja auch getönt ist. Ich fand glücklicherweise einen Experten, der eigens für meine Kolumne noch einmal eine entsprechende Versuchsreihe durchführte. Klaus-Peter Wittich von der Braunschweiger Außenstelle des Deutschen Wetterdienstes versuchte, trockene Fichtennadeln einmal mit einer Lupe und das andere Mal mit einem Flaschenboden aus klarem Glas zu entzünden. Während unter der Lupe die Nadeln schon nach wenigen Sekunden zu kokeln begannen, konnte er selbst unter optimalen Bedingungen in dem Lichtfleck, den der Flaschenboden erzeugt, keine Temperatur von über 80 Grad messen. Selbst wenn man von hochsommerlichen Temperaturen und Sonnenständen ausgeht, ist es nach menschlichem Ermessen unmöglich, mit einer Flaschenscherbe ein Feuer zu entzünden.
Dieser «Brennglaseffekt» gehört also wohl ins Reich der Mythen. Was natürlich nicht heißt, dass man nun seine leeren Flaschen einfach im Wald liegen lassen sollte.
In der Nazizeit wurden Wälder in Form von Hakenkreuzen angepflanzt, die man noch heute sehen kann
Stimmt. Der berühmteste «Hakenkreuzwald» stand bis 2000 in der Nähe von Zernikow in der Uckermark. Die etwa 100 Lärchen waren 1938 von linientreuen Hitler-Verehrern inmitten eines Kiefernwaldes angepflanzt worden. Weil Lärchen im Gegensatz zu Kiefern ihre Nadeln verlieren, entstand im Herbst stets ein gelbes Hakenkreuz auf dunkelgrünem Grund und im Frühjahr ein hellgrünes – sichtbar freilich nur aus der Luft.
Zu DD R-Zeiten war das peinliche Emblem in Vergessenheit geraten. Damals gab es in der Gegend keinen privaten Flugverkehr, und so fiel das Hakenkreuz niemandem auf. Als nach der Wende vermehrt Hobbypiloten mit ihren Flugzeugen über das Gebiet hinwegflogen, wurde es wiederentdeckt – und ausländische Medien griffen das Thema gern auf. 1995 versuchte man zum ersten Mal, den «Naziwald» auszudünnen, aber das Symbol erwies sich als hartnäckig: Auch die verbliebenen 57 Bäume bildeten noch ein deutliches Hakenkreuz. Im Dezember 2000 wurden noch einmal 25 Bäume entfernt. «Seitdem hat sich bei uns niemand mehr gemeldet«, sagt der Revierförster Ulrich Koch. «Wir gehen davon aus, dass es aus der Luft nicht mehr erkennbar ist.»
Nach der Veröffentlichung der «Stimmt’s?»-Folge in der
ZEIT
bekam ich mehrere Zuschriften von Lesern, die mir von ähnlichen botanischen Nazisymbolen berichteten. Etwa von einem Satz S S-Runen in der Gegend von Tuttlingen, die allerdings kaum noch zu erkennen seien. Am Kellerskopf in der Nähe von Wiesbaden dagegen gebe es noch ein deutlich sichtbares Hakenkreuz. Man kann also nicht davon ausgehen, dass das deutsche
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