Stimmt's?
gemeinsame Urmutter zurück
Stimmt. Alle Menschen sind miteinander verwandt, und das bedeutet, dass sie gemeinsame Vorfahren haben müssen. Fragt sich nur: Wann lebten die letzten Vorfahren aller heutigen Menschen? Und gab es ein Urpaar, wie es in der Bibel steht?
Seit einigen Jahren geistert der Begriff der «Mitochondrialen Eva» durch die wissenschaftliche Literatur. Während sich bei der Verschmelzung von Ei und Samenzelle mütterliches und väterliches Erbgut vermischen und jeder Zellkern diese Mischung enthält, bekommen wir die DNA der Mitochondrien, der «Kraftwerke» der Zellen, ausschließlich von der Mutter. Und das bedeutet: Verfolgt man die Vorfahren eines Mädchens über ihre Mutter und deren Mutter entlang der weiblichen Linie zurück, dann müsste die mitochondriale DNA stets dieselbe sein, wären da nicht die zufälligen Veränderungen, die Mutationen. Wie häufig solche Mutationen passieren, kann man abschätzen. Außerdem ist bekannt, wie hoch die genetische Variation zwischen den heutigen Frauen ist, und so kann man statistisch ausrechnen, wann die Mutter aller Mütter gelebt hat. Ergebnis: vor etwa 150 000 Jahren.
Eine ähnliche Untersuchung gibt es für den «Adam». Es gibt nämlichauch ein Stück Erbgut, das nur entlang der männlichen Linie weitergegeben wird: Nur Männer haben nämlich ein Y-Chromosom , und das erben sie direkt und praktisch unverändert von ihrem Vater. Untersucht man diese Y-Chromosomen mit ähnlichen statistischen Verfahren, dann kommt man zu dem Schluss, dass der Vater aller Väter vor rund 50 000 Jahren lebte.
Dieser «Adam» und die «Mitochondriale Eva» hatten also nichts miteinander zu tun, sie lebten auch nicht allein auf der Erde, sondern hatten viele menschliche Zeitgenossen – nur starb deren entsprechende Linie eben aus.
Und wenn man sich nicht auf die rein mütterliche oder väterliche Linie beschränkt, sondern für jeden von uns alle Vorfahren, weiblich wie männlich, einbezieht, dann kommt man zu einem frappierenden Ergebnis: In
Nature
wurde 2004 eine Studie veröffentlicht, nach der der jüngste gemeinsame Vorfahre aller heutigen Menschen, von Grönland bis Neuguinea, vor nur 3000 Jahren gelebt hat. Beschränkt man sich auf Europa, so gehen die Forscher von einem Ahnen um das Jahr 1000 nach Christus aus. Jeder von uns ist wahrscheinlich ein Urururenkel von Karl dem Großen, Konfuzius und den ägyptischen Pharaonen.
«Verbrauchte Luft» enthält weniger Sauerstoff als frische
Stimmt nicht. Man kennt das: Viele Menschen sitzen zusammen in einem Raum, und nach einer Stunde setzt das Gähnen ein. «Lasst doch mal Sauerstoff rein!», ruft dann jemand, und die Fenster werden aufgerissen.
Auch wenn das Lüften die richtige Maßnahme ist: Es ist nicht der mangelnde Sauerstoff, der uns müde macht, und auch nicht die eventuell übelriechenden Ausdünstungen der Mitmenschen. «VerbrauchteLuft» zeichnet sich vor allem durch einen höheren Anteil an Kohlendioxid aus, und das macht uns schon in sehr kleinen Mengen müde. Wenn wir atmen, dann reichern wir die Luft mit CO 2 an: In der normalen Raumluft sind etwa 21 Prozent Sauerstoff und nur 0,03 Prozent CO 2 . Unser Atem dagegen enthält nur noch 14 Prozent Sauerstoff, aber 5,6 Prozent Kohlendioxid – dessen Menge hat sich also mehr als verhundertfacht. Und schon ab 2,5 Prozent CO 2 gilt Luft als toxisch.
Ich habe einmal eine Rechnung aufgestellt, was passiert, wenn zehn Menschen sich in einem 6 0-Kubikmeter -Raum befinden, der luftdicht abgeschlossen ist. In der Modellrechnung atmet jeder Mensch pro Minute acht Liter Luft ein und wieder aus, jeder also pro Stunde etwa einen halben Kubikmeter. Auf die gesamte Sauerstoffmenge hat das recht wenig Einfluss – nach einer Stunde ist der O 2 -Anteil in der Luft von 21 auf 20,3 Prozent gesunken. Aber der Kohlendioxidgehalt hat sich mehr als verzehnfacht: von 0,03 Prozent auf 0,5 Prozent. Da stirbt zwar noch niemand, aber es schlägt eindeutig aufs Wohlbefinden.
In abgeschlossenen Räumen steigt nicht nur der Kohlendioxidgehalt, sondern auch der Anteil an flüchtigen organischen Substanzen (sogenannten VOCs) stark an – ein Begriff, mit dem die Chemiker ein ganzes Sammelsurium von Verbindungen bezeichnen. Dazu gehört etwa die Essigsäure, die unter dem Verdacht steht, besonders müde zu machen und die Konzentrationsfähigkeit zu senken. Aber egal ob VOCs oder CO 2 : Am mangelnden Sauerstoff liegt es nicht, wenn wir über
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