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Stinker!

Stinker!

Titel: Stinker! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Das hatte er schreien müssen, denn die Klasse war nun absolut außer Kontrolle.
    »ALSO … DEM VON MENSCHEN!«, schrie ich zurück.
    Mr C sagte gar nichts. Er sah mich bloß an. Obwohl: Ansehen reicht als Beschreibung nicht ganz aus. Er sah durch mich hindurch. Dann stand Mr C auf und marschierte zum Telefon an der Wand gegenüber. Ich wusste, jetzt würde er den Schulrektor anrufen. Ich war noch nie in meinem Leben im Büro des Rektors gewesen. Das würde sich nun wohl ändern.

Im Büro des Rektors
    Ich war wie gesagt noch nie im Büro des Rektors gewesen. Aufregung und Angst breiteten sich in mir aus. Einerseits fühlte ich mich als harter Kerl und böse, auf der anderen Seite war mir zum Heulen, denn meine Mutter würde mich umbringen, wenn sie davon erfuhr. Außerdem war ich schlicht verlegen, denn ich hätte es besser wissen müssen und meinem Lehrer keine so abgedrehte Idee vortragen sollen. Ich habe ihn noch nie so wütend gesehen. Er dachte, ich wollte ihn verarschen. Die Klasse war total ausgerastet. Das kennst du doch sicher, wenn irgendwas die Klasse so sehr zum Lachen bringt, dass alles zu spät ist? Dies war so ein Fall. Ich wünschte nur, ich hätte mitlachen können. Aber gerade war mir ganz und gar nicht mehr zum Lachen.
    Mrs Barcelona, die Sekretärin, sagte mir, Mr Michaels, der Rektor, wäre bei einer Besprechung,müsste aber jeden Augenblick wieder zurück sein. Während ich in seinem Büro saß und wartete, fiel mir auf, dass ich noch nie mit Mr M gesprochen hatte. Ich wusste von ihm nur, dass er der Rektor war und mich vernichten konnte.

    Ich sah, wie er auf das Direktionsbüro zuging. Er trug eine Sonnenbrille wie die Detektive in den 70er-Jahren. Als er die Tür aufmachte, nahm er sie ab und kniff die Augen zusammen, um zu sehen, wer da auf dem Stuhl saß. Eindeutig erkannte er mich nicht. Mein Herz schlug so heftig, dass ich es im Hals spürte.
    Er kam herein und warf mir einen tödlichen Blick zu, dann ging er direkt an mir vorbei und flüsterte mit Mrs Barcelona. Kurz schien sie zu lachen oder zumindest zu grinsen, und irgendwie glaubte ich auf seinem Gesicht ebenfalls ein Lächeln zu erhaschen. Dann setzte er ein ernstes Gesicht auf.
    Gleich darauf winkte er mir mit der Hand, ich sollte ihm in sein Büro zu folgen. Das stand voll schwerer Holzmöbel.
    Der Rektor sammelte Antiquitäten und hatte einige davon in seinem Büro. Das war so ziemlich alles, was ich über ihn wusste. Ich setzte mich auf einen sehr alt aussehenden Stuhl und atmete tief durch.
    »Also, Keith Emerson, würdest du mir bitte ein bisschen über diesen Streich erzählen, den du heute Morgen in Mr Cherubs Klasse abgezogen hast?«
    »Das war kein Streich, Herr Rektor, das war mein Ernst.« Ich konnte gar nicht glauben, dass er meinen Namen kannte.
    »Du hast also nicht absichtlich versucht, deinen Lehrer in Verlegenheit zu bringen oder als Schlaumeier dazustehen?«
    »Nein. Mr Cherub hat zu uns gesagt, wir sollten uns auf etwas konzentrieren, das wir kennen, und versuchen, die Welt ein wenig zum Besseren hin zu verändern.«
    »Und du hast dich für ein Projekt über Blähungen entschieden?«
    »Nein. Es sollte um Fürze gehen.« Ich konnte nicht fassen, dass ich soeben das Wort Fürze gegenüber dem Schulrektor erwähnt hatte.
    »Entschuldigung?«
    »Nein, ich entschuldige mich.«
    Er lächelte.
    »Nein, Keith, Blähungen und Fürze sind dasselbe. Vorausgesetzt, wir meinen beide dasselbe.«
    Noch erstaunlicher als die Tatsache, dass ich gerade gegenüber dem Rektor das Wort Fürze ausgesprochen hatte, war, dass unser Rektor gerade mirgegenüber das Wort Fürze ausgesprochen hatte. Bestimmt würde ich gleich in Ohnmacht fallen.
    »Ich weiß gar nicht mehr, worüber wir eigentlich sprechen«, sagte ich.
    »Hast du nicht die ›Leisen-aber-Tödlichen‹ gemeint?«, fragte er.
    Das war einfach zu viel. Ich blickte mich um, um sicherzugehen, dass nirgendwo eine versteckte Kamera stand. Ich hatte das deutliche Gefühl, gleich müsste einer dieser penetrant fröhlichen Fernsehmoderatoren hereinkommen und mir erzählen, all das wäre nur ein Jux. Das konnte doch gar nicht wahr sein.
    Vielleicht lag ich immer noch im Bett und träumte. Ich schüttelte den Kopf hin und her. Nein, ich war wach.
    »Ich denke … also … ja.«
    »Okay. Wenigstens sprechen wir über dieselbe Sache. Was genau wolltest du mit deinen Versuchen herausfinden?«
    Die nächsten zehn Minuten verbrachte ich damit, Mr Michaels die Sache mit Anthony, den

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