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Stinker!

Stinker!

Titel: Stinker! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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einem Mann geben, der Wirbelwinde in seinen Eingeweiden hat? Das Wissen von Newtons wechselseitiger Anziehungskraft der Partikel oder der Materie, kann ihm das Erleichterung bieten, ihm, der gequält ist von ihrer beiderseitigen Abneigung … Kann das in Vergleich gesetzt werden mit der Erleichterung und dem Trost, die jeder lebende Mensch siebenmal am Tage empfinden könnte durch freie Entladung der Winde aus seinen Gedärmen? Insbesondere dann, wenn sie in Wohlgerüche verwandelt sind … Und mit Sicherheit ist das freie Herauspressen des Duftenden und das sich Erfreuens aneinander von grenzenlos größerer Bedeutung für das Glück der Menschheit als diese Freiheit der Presse. Und ich kann nicht anders als so schließen, dass im Vergleich mit diesem für den weltweiten und dauerhaften Nutzen die Lehren der oben erwähnten Philosophen schwerlich alle zusammen mehr als einen FURZ wert sind.‹« Danach lachte er.
    »Ein bisschen was davon hab ich verstanden«, sagte ich. Aber natürlich hatte ich keine Ahnung von dem, was er gerade vorgelesen hatte.
    »Was hast du mitbekommen?«
    »Ich hab begriffen, dass er glaubt, die Erfindung von besser riechendem Gas wäre wichtig.«
    »Mehr als wichtig. Er sagt, wenn ein Mann etwas entdecken kann, was die Gase der Menschen gut riechen lässt, wäre das die größte Entdeckung aller Zeiten. Im Vergleich dazu wären die meisten andren Entdeckungen und Erfindungen fast nichts mehr wert. Er sagt, das wäre dann DIE Entdeckung Aller Entdeckungen.«
    Jetzt wurde mir doch mehr als nur ein bisschen mulmig. Ich musste völlig verrückt sein. Jetzt machte ich nicht nur ein einfaches wissenschaftliches Experiment, jetzt versuchte ich, eine große Aufgabe zu lösen, die von Benjamin Franklin formuliert worden war.
    »Ich glaube nicht, dass ich das schaffe«, sagte ich.
    »Wie meinst du das?«
    »Das ist alles ein bisschen viel. Ich wollte einfach etwas machen, das mir vertraut ist. Ich wollte etwas in Ordnung bringen, was an der Welt schlecht ist. Ich hab nie damit gerechnet, dass sich das als ein so großes Ding herausstellt.«
    »Na ja, es hat sich als ein so großes Ding herausgestellt. Und du machst diesen Versuch. Ich beauftrage dich offiziell damit. Wenn du in Naturwissenschaftennicht durchfallen willst, machst du die entsprechenden Experimente. Das war deine Idee, und sie ist großartig. Du solltest stolz sein, dass du eine Idee hattest, die genau so schon Benjamin Franklin vor über zweihundert Jahren hatte. Du bist es dir schuldig, du bist es mir schuldig, und du bist es Benjamin Franklin schuldig, diese Versuche durchzuführen. Und wer weiß?«, sagte er und beugte sich verschwörerisch zu mir vor. »Vielleicht veränderst du ja die Welt?«

Und was jetzt?
    Nun hatte ich also die Zustimmung von Mr M, meinem Rektor, von Mr C, meinem Lehrer und obendrein von Benjamin Franklin, dem großen amerikanischen Wissenschaftler. Die Sache zog viel größere Kreise, als ich es mir vorgestellt hatte. Jetzt ging es mit der richtigen Arbeit los. Ich musste entscheiden, was ich ausprobieren wollte, um Gas besser riechen zu lassen.
    Ich konnte kaum glauben, was Franklin geschrieben hatte. Es war, als würden wir einander kennen. Ich dachte immer, dass jemand wie er nur unvorstellbare Ideen hat wie die Entdeckung der Elektrizität. Wie in aller Welt konnte jemand so klug über eine so dämliche Sache denken? Ich muss allerdings zugeben, ich hielt mich jetzt auch für klüger, nachdem ich wusste, dass ich eine Idee mit einem so großen Denker teilte, einem revolutionären Denker.

    Mal angenommen, ich könnte etwas herstellen, das die Gase der Menschen wie Rosen oder Zuckerwatte riechen lässt. Mal angenommen, dass du, wenn du Gas ablassen musst, das in der Öffentlichkeit machen könntest, und niemand würde dich für eklig halten. Mal angenommen, dass die Leute dir dafür auch noch Komplimente machten …
    Du weißt schon, etwa so: »Netter Furz, Keith. Kannst du noch einen loslassen?«
    Das wäre komisch, aber es wäre eine Verbesserung. Ich finde, die Welt ist bereit für neue und verbesserte Fürze.
    Mr Cherub sagt immer, dass es selbst dann okay ist, wenn ein Wissenschaftler sich irrt. Das Ziel der Wissenschaft ist es, Wissen anzuhäufen und Neues auszuprobieren. Das hier war jedenfalls eindeutig etwas Neues.
    Ich dachte nach. Was riecht eigentlich wirklich gut? Rosen tun das. Die Menschen lieben den Duft von Rosen. Vielleicht Zuckerwatte? Popcorn würde einen tollen Geruch geben, Kaugummi,

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