Stinker!
größte Entdeckung aller Entdeckungen. Der Mensch, der die Versuche durchführte (ich) würde Fürze beschnuppern müssen, bis sich ein Heilmittel fand. Ich beschloss, dass es in Ordnung war, ein paar Wochen lang jede Menge Fürze zu riechen, wenn es dafür die Chance gab, das Problem ein für alle Mal zu lösen.
»Okay, lass ihn los«, sagte ich zu meiner Schwester. Ich wartete, hielt meinen Bleistift und mein Klemmbrett bereit und war auf das Schlimmste gefasst. Es war, wie darauf zu warten, dass einen jemand zwicken würde. Eigentlich wollte ich schlicht wegrennen. Aber das tat ich nicht, und sie tat es auch nicht. Ein paar Augenblicke lang starrten wir uns einfach an.
»Ich kann nicht«, sagte sie schließlich und ließ den Kopf hängen.
»Warum nicht?«, fragte ich.
»Ich glaub, ich hab Angst.« Dann fing sie an zu weinen. »Mami … ich kann keinen Blubber machen. Ich kann keinen Blubber machen!«, schrie sie und rannte laut heulend aus meinem Zimmer.
Ich saß da, schüttelte den Kopf und fragte mich, auf was ich mich da eingelassen hatte. Wenn ich was über Vulkane gemacht hätte, wäre ich bestimmt schon längst fertig. Ich hätte wieder den Tornado ineiner Flasche machen können, und dafür hätte ich kaum länger gebraucht als die paar Minuten, um eine Sprudelflasche von anderthalb Litern mit Wasser zu füllen.
Doch bevor ich mich versah, erschien mein Vater in der Zimmertür.
»Ich melde mich zum Dienst. Ich fürchte, du bist der Nächste, der hier unter Tränen rausrennt.«
»Oh nein …«, stöhnte ich.
»Da hast du ganz Recht, oh nein«, sagte er. »Oh nein, in der Tat, mein Sohn.«
Ich würde alles für dich tun
Am Samstagmorgen wachte ich auf und hatte das Gefühl, überhaupt nicht geschlafen zu haben. Du kennst das sicher, dass du morgens aufwachst und dieselben Gedanken hast wie am Abend davor. Das war so ein Morgen. Als ich eingeschlafen war, hatte ich über mein Projekt nachgedacht, und nun wachte ich auf und dachte sofort wieder an mein Projekt. Ich denke mal, ich konnte gar nicht anders, jetzt, wo mein Schulrektor total neugierig darauf war, was ich tat, und ich drauf und dran war, eine Aufgabe zu lösen, die Benjamin Franklin vor über zweihundert Jahren gestellt hatte und … plötzlich fiel mir auf, dass es in unserem Haus schon wieder so still war. Genauso wie letzten Samstag. Ich wusste, dass meine Eltern zum Baumarkt wollten, um Farbe für ihr Zimmer zu kaufen, aber ich glaubte kaum, dass sie ohne mich gefahren wären. Sie ließen mich niealleine zu Haus. Und ich glaubte auch nicht, dass alle noch schliefen. Ich schaute zu meiner Uhr, auf der ich aber ohne Brille nichts erkennen kann. Ich tastete auf meinem Nachttisch herum, setzte meine Brille auf und sah, dass es schon 10.00 Uhr war.
»Wow«, sagte ich laut, um die Stille zu beenden.
»Wow stimmt«, kam sofort eine Stimme zurück. Es war Scott, der an meinem Tisch vor dem Bildschirm saß und Computercomics las.
»Was machst du denn hier?«, fragte ich.
»Die richtige Frage wäre: Was machst du noch hier? In zwanzig Minuten haben wir ein Baseballspiel, und du verschläfst den halben Tag.«
»Warum sitzt du dann einfach da und weckst mich nicht? Wo ist meine Familie?«
»Das sind genau genommen drei Fragen. Erstens bin ich hier gesessen und habe deine Notizen zu dem Forschungsprojekt gelesen. Du bist schon ziemlich durchgeknallt, weißt du? Zweitens, ich hab dich nicht geweckt, weil ich auf meinem Rechner keine Computercomics hab, also hab ich was aufzuholen. Und drittens, deine Familie ist weggefahren. Sie haben gesagt, du bist zu bekloppt, um dich mitzunehmen, wo du jetzt ein Ganztags-Furzschnüffler bist.«
»Sehr witzig. Wo sind sie alle?«, fragte ich, während ich meine Baseballsachen zusammensuchte.
»Deine Großmutter ist mit Emma im Garten. Sie hat mir gesagt, ich soll reinkommen und dich wecken. Sie hat mir ein Loch darüber in den Bauch gefragt, was eigentlich an der Schule los ist mit dir.«
»Was meinst du damit? Was hast du ihr erzählt?«
»Nichts. Ich hab ihr nur gesagt, dass dich jetzt alle in unserer Schule den Stinker nennen.«
»Was redest du denn da? Warum hast du das meiner Großmutter erzählt?«
»Sie hat mir einen ganzen Haufen Kekse gegeben, und ich hatte einen richtigen Zuckerrausch. Ich schätz mal, ich hab einfach nicht nachgedacht«, sagte er und las dabei weiter meine Onlinecomics.
Ich ging ins Bad, um mich für das Baseballspiel anzuziehen. Eine Weile stand ich nur da und schaute
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