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Stinker!

Stinker!

Titel: Stinker! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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anführender Schlagmann war, zog ich meinen Schlaghelm an und ging zum Schlagmal. Der erste Wurf segelte an mir zu Strike eins vorbei. Ich war mir nicht sicher, ob ich mir das nur einbildete, doch ich meinte zu hören, wie die andere Mannschaft irgendwelche Geräusche machte. Der zweite Ball flog vorbei – Strike zwei. Ja, sie machten eindeutig ein Geräusch, aber ich konnte nicht erkennen, was es war. Strike drei. Als ich zurück zur Bank ging, hörte ich es genau: Sie alle machten leise Furzgeräusche. Anthony lachte so laut, dass ich ihn hören konnte, obwohl er weit draußen links im Feld stand.
    Das Spiel ging durch alle sieben Runden mehr oder weniger so weiter bis zum Ende der siebten. Nun war ich Werfer, weil Harry G seine Sache vermasselt hatte. Der Coach lässt mich fast nie werfen, es sei denn, die anderen Werfer machen wirklich nur Mist. Normalerweise freue ich mich, wenn ich mal werfen darf, aber heute wollte ich nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf mich ziehen, als sowieso schon da war.
    Den Trainer kümmerte das wenig. Er schickte mich trotzdem zum Werfen. Ich warf ein paar Bällezum Aufwärmen und hob dann den Daumen zum Zeichen, dass ich so weit war. Die andere Mannschaft hatte sich schon hingesetzt. Ich hätte es wissen müssen. Anthony war als Nächster an der Reihe und hatte bereits den Helm aufgesetzt. Er ging zum Schlagmal, wobei er bei jedem Schritt ein Furzen von sich gab. Seine Mannschaftskameraden machten alle dasselbe Geräusch. Sogar einer ihrer Trainer beteiligte sich daran. Anthony grinste von einem Ohr bis zum anderen. Er musste so sehr lachen, dass er nicht einmal nach dem ersten Wurf schlug. Den zweiten Wurf verfehlte er, und er trat sogar aus dem Schlagmal heraus und winkte seiner Mannschaft, noch lautere Furzgeräusche zu machen. Dann hielt er sich die Nase zu und zeigte auf mich.
    Es war total demütigend. Ich spürte, wie sich in mir die Wut aufstaute, genau wie an dem Abend mit Emma. Ich bemerkte Großmutter, die hinter der Bank stand und alles beobachtete. Ich konnte nicht einmal den Kopf heben, so verlegen war ich. Einen Augenblick lang dachte ich, ich müsste zu heulen anfangen. Die andere Mannschaft machte immer weiter.
    Schließlich stand eine Mutter von den anderen auf und schrie: »Das reicht jetzt! Hört alle damit auf und bringt endlich das Spiel zu Ende!«
    Da hörte die andere Mannschaft auf. Die Jungen grinsten zwar immer noch, doch sie hörten auf. Es war totenstill, man hätte eine Stecknadel fallen hören. Ich stand einfach da, wie erstarrt. Ich befand mich in einer Art Schockzustand oder so. Ich konnte nicht die Position des Werfers verlassen, nicht einmal den Kopf heben. Ich stand einfach da und blickte auf den Boden. Jetzt musste ich eindeutig anfangen zu weinen und konnte spüren, wie die Tränen aufstiegen. Ich schluckte schwer und versuchte, sie zurückzuhalten.
    Da passierte es. Ein lauter Furz dröhnte durch die Stille wie ein Peitschenknall. Das Geräusch hallte über das Spielfeld, und es schien, als wollte es sich dort für immer festkrallen. Ich sah auf, und alle Blicke, die während des ganzen Spiels unverrückbar an mir geklebt hatten, waren mit einem mal nur noch auf meine Großmutter gerichtet.

Was hast du dir dabei nur gedacht?
    Auf der Heimfahrt sagte zuerst mal ganz lange niemand etwas. Großmutter, Scott, Emma und ich saßen einfach schweigend da. Großmutter fuhr. Schließlich konnte ich mich nicht mehr zurückhalten.
    »Was hast du dir dabei gedacht?«, fragte ich und stöhnte.
    »Ich hab versucht, all die schreckliche Aufmerksamkeit von dir abzulenken, mein Schatz«, sagte sie mit einem Lächeln.
    »Und dazu ist dir nichts Besseres eingefallen? Ich bin an der Schule schon als der Stinker bekannt, und jetzt wirft meine Großmutter auch noch eine Megabombe ins Spiel. Das wird mich völlig vernichten.«
    »Ich glaube, du übertreibst. Das wird sich zum Guten für dich auswirken. Jetzt reden sie über michund nicht mehr über dich. Von jetzt an bin ich Stinker. Wie findest du das?«
    »Das ist geil«, warf Scott ein.
    »Nein, das ist nicht geil«, schoss ich zurück.
    »Natürlich ist es das. Sie hat dich gerade gerettet, Keith.«
    »Keith, ich hab dir immer schon gesagt, dass ich alles für dich tun würde. Und wenn das bedeutet, öffentlich einen Blubber abzulassen, um dich vor diesen gemeinen Kerlen zu retten, dann blubber ich gerne so vor mich hin, mein Junge.«
    »Das ist so was von geil!«, sagt Scott lachend.
    Ich sah nur aus dem

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