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Stinker!

Stinker!

Titel: Stinker! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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einfach mein Projekt hinbringen?«
    »Versuch es gar nicht erst. Du ziehst dich jetzt an und gehst zu der Präsentation. Du kannst dich nicht einfach verstecken, nur weil du nicht das erreicht hast, was du wolltest.«
    »Aber Ma, ich möchte nicht ausgelacht werden.«
    »Das wollte ich auch nicht, als du mir von dieser bescheuerten Idee erzählt hast, aber ich hab es durchgestanden. Du glaubst doch wohl nicht, dass meine Freundinnen diese ganze Sache nicht lustig finden? Du solltest stolz darauf zu sein, dass du etwas Ungewöhnliches versucht hast. Ich finde, dukannst darauf stolz sein, denn du bist selbst auf die Idee gekommen, gut, eine seltsame Idee, aber du hast die Idee gehabt und bist bei der Stange geblieben. Ich finde das ganz schön toll.«
    »Ja, schon, aber die Versuche haben nichts gebracht. Ich hab überhaupt nichts von dem erreichen können, was ich hab machen wollen.«
    »Hast du mir nicht selbst erklärt, dass die Wissenschaftler selbst dann etwas zu ihrer Wissenschaft beitragen, wenn sie mit etwas scheitern? Vielleicht hast du nicht die Mixtur gefunden, nach der du gesucht hast, aber manche Wissenschaftler verbringen ihr ganzes Leben damit, etwas zu vollenden.«
    »Ich werde ganz bestimmt nicht mein ganzes Leben lang damit zubringen, mich anfurzen zu lassen und dann eine Eins oder eine Zwei in eine Tabelle einzutragen. Nie im Leben! Von jetzt an renne ich vor Fürzen weg wie der Rest der Menschheit auch.«
    »Also ich wünschte, du würdest auf hören, dieses Wort zu benutzen, aber ich kann es dir auch nicht übel nehmen. Komm schon, jetzt mach einfach.«
    »Okay, Ma.«

So ungerecht
    Am Abend der Präsentation versuchte ich, möglichst früh in der Schule zu sein, weil die meisten Kinder erst dann kommen konnten, wenn ihre Eltern von der Arbeit heimkamen. Ich war der Erste, der durch die Tür trat. Ich schlenderte durch die ganze Schule und versuchte, die Tatsache aus meinem Kopf zu verdrängen, dass sich alle den ganzen Abend über mein Projekt scheckig lachen würden. Ich versuchte, mich innerlich darauf vorzubereiten.
    Während ich so herumging, bemerkte ich all die Vulkane und Tornados in der Flasche, und langsam dämmerte es mir. Mir wurde klar, dass niemand sonst so etwas gemacht hatte wie ich. Ich meine, jeder kann schließlich ein Projekt mit dem Computer im Internet raussuchen und die Anweisungen abschreiben. Meine Idee war einzigartig, nur ich hatte versucht, etwas Neues zu entdecken. Wenn sich dieLeute darüber lustig machen wollten, war das doch eigentlich scheißegal!
    Am besten fand ich die Arbeit von einem Drittklässler, der einen fünfundzwanzig Pfund schweren Truthahn mumifiziert hatte. Der Truthahn war wie eine Mumie eingewickelt und saß vollständig verpackt da. Er war schon vor über vier Monaten mumifiziert worden und stank nicht das kleinste bisschen. Das konnte ich von meinem Projekt nicht behaupten.
    Als ich schließlich zurück in unser Klassenzimmer kam, konnte ich das Gelächter schon hören, noch bevor ich überhaupt reingegangen war.
    »Das Projekt hier stinkt echt.«
    Das war Anthonys Stimme. Er sprach mit einigen jüngeren Kindern.
    »Der Typ, das das Projekt gemacht hat, fährt echt auf Fürze ab. Er furzt auch die ganze Zeit im Unterricht. Ich kapier nicht, wie Leute ständig furzen können. Das ist das Ekligste auf der ganzen Welt.«
    Ich konnte es nicht fassen, dass er mir das antat.
    Ich ging rein, um mich zu verteidigen.
    »Anthony, hör auf so über mich zu reden!«
    Sobald ich näher kam, merkte ich, dass ich in eine Falle getappt war. Anthony hatte sein feistes Lächeln aufgesetzt, und die anderen Kinder hieltensich die Nase zu. Er hatte mich kommen sehen und eine seiner besten Stinkbomben gezündet. Ich landete mittendrin.
    »Was hab ich euch gesagt? Der Typ ist ein regelrechter Schweinekoben.«
    »Du stinkst«, sagte eins der Kinder zu mir.
    »Wie auch immer. Dein Projekt war bestimmt ein Tornado in der Flasche.«
    »Ich hab einen Truthahn mumifiziert, und der stinkt nicht!«, widersprach der Junge. Und dann ließen sie mich stehen. Wieder fiel mir einfach nichts ein, was ich sagen könnte. Ich stand bloß da.

Mr Gonzales
    Nachdem ich mich eine ganze Weile in meinem Selbstmitleid gesuhlt und alle möglichen Kommentare zu meinem Projekt gehört hatte, bemerkte ich irgendwann, dass ich endlich ganz allein vor meinem Poster stand. Vermutlich hat es allen anderen gestunken, auch nur in meiner Nähe zu sein. Ich hatte das volle Programm an Beleidigungen

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