Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
größer als er . Nicht nur das, seine Augen waren in einem tiefen schwarz und die Iriden leuchtete in einem dunklen smaragdgrün auf. Auf Edward machte dieser junge Mann jedenfalls keinen sonderlich sympathischen Eindruck. Ihre Blicke kreuzten sich für einen Moment. Sofort wandte sich Edward von ihnen ab und inspizierte die anderen Personen.
Einer von ihnen war ein älterer Mann, der zwar leicht bedrückt aussah, jedoch, nachdem er seinen Blick bemerkte, ihn freundlich erwiderte. Direkt neben ihm stand Nathaniel. Sein Blick war ganz und gar nicht freundlich, sogar schon herablassend. Genau hinter ihm stand ein Mann der mit seinem schwarzen Frack so aussah, als wäre er ein hohes Tier beim Militär. Drei riesige, leicht hellbläuliche Narben verliefen an seiner rechten Gesichtshälfte die anscheinend von der Klaue eines riesigen Tieres stammen mussten. Sie begannen weit über seiner Stirn und gingen bis hinunter zu seinem Hals, bis sie schließlich von seiner Kleidung verdeckt wurden. Da er sonst sehr gepflegt und ordentlich wirkte verliehen ihm diese Narben einen unheimlichen Eindruck. Edward glaubte ihn zu kennen. War er nicht dieser berühmte Jäger?
Immer wieder starrte er nervös auf seine Taschenuhr, doch es dauerte nicht lange, bis er Edward bemerkte und ihn ebenfalls ansah. Sein rechtes Auge war nicht blind, sondern hatte eine orangene Farbe angenommen, die stark mit seinem smaragdgrünen Auge im Kontrast stand. Es kam Edward fast so vor als würde er mit diesem Auge seine Seele durchstechen. Mit einem leichten Schauder wandte er sich von ihm ab.
Nicht weit von entfernt standen zwei weitere bizarr aussehende Männer. Einer von ihnen war sehr groß und dünn, hatte blutrotes Haar und eine gräuliche Haut. Edward betrachtete ihn genauer. Seine Augen wurden von einer großen viereckigen Brille verdeckt und er wirkte so, als ob er sich in seinem feinen Anzug nicht wohlfühlen würde. An seinem Hals waren seltsame Schlitze zu sehen. Man könnte fast meinen, es wären Kiemen. Ein wirklich seltsamer Mann. Woher kannte sein Bruder nur eine Chimäre?
Neben ihm stand ein unruhig wirkender Mann mit grasgrünen Haaren und einen nervösen Blick. Sein linkes Auge war mit einer Augenklappe bedeckt. Er redete die ganze Zeit über mit dem Mann mit der Brille, der dadurch nur noch genervter wirkte. Edward betrachtete ihn mit einem argwöhnischen Blick. Aus irgendeinem Grund glaubte er auch ihn zu kennen.
Den letzten der Anwesenden konnte Edward nicht erkennen, da sein dunkler Stetson Hut sehr breite Krempen hatte und er ihn weit in sein Gesicht gezogen hatte, konnte er aber dennoch tiefe Furchen in seinem Gesicht sehen. Er hob seinen Kopf ein wenig. Edwards Herz setzte kurz aus. Das waren keine Furchen, sondern Nähte. Viele Nähte, die überall durch seine graue Haut verliefen.
Sein dunkelbrauner Staubmantel wehte im Wind und der Mann beobachtete Edward mit seinen kalten, weißen Augen. Ein eiskalter Schauer lief über seinen Rücken.
»Hey Dad, glaubst du, dass das dort drüben ein Zombie ist?« Sein Vater sah ihn ungläubig an.
»Sag mal Edward. Kann es sein, das du auch schon einmal Alkahest zu dir genommen hast?«
»Wie kommst du da drauf?«
»Weil du erst auf die Idee kommst, das Jonathan nach seinem Tod mit dir geredet hat und du jetzt glaubst in einem fremden Menschen irgendwelche Geister zu sehen.«
»Kannst du denn nicht einmal Heute etwas rücksichtsvoller sein Will?«, fragte seine Frau ihn in einem herrschenden Ton. Ihr Mann verstummte. Auch wenn Edward verärgert war, so blieb auch er seiner Mutter zuliebe still.
Nach einiger Zeit näherte sich ihm der ältere Mann.
»Ihr seid Edward nicht wahr? Welch tragisches Unglück. Auch wenn ich ihn nur durch meinen Neffen kannte, so hatte ich ihn doch in mein Herz geschlossen.« Er wirkte kurz verunsichert. »Verzeiht meine Unhöflichkeit, ich bin Henry Atwill. Freut mich Euch kennen zu lernen.
Edward spürte einen tiefen Stich in seinem Herzen. In letzte Zeit hatte er sich nicht sehr oft mit seinem Bruder unterhalten. Der Gedanke, dass er jetzt nie mehr - nein das konnte nicht sein. Sein Bruder kann nicht tot sein.
Nachdem Henry etwas mit seinen Eltern besprochen hatte, bei dem er gar nicht zugehört hatte, kramte er in seiner Jackentasche und holte einen Schlüssel hervor.
»Der Schlüssel zu Eure neuen Wohnung«, sprach er lächelnd. »Ihr wisst doch, die Wohnung, die Euer Bruder von meinem Neffen geschenkt bekommen hatte.«
»Und warum wohnt dann
Weitere Kostenlose Bücher