Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
Euer Neffe jetzt nicht da?«, fragte Edward und sah mit einem grimmigen Gesichtsausdruck auf Isaac.
»Sie weckt nur schlechte Erinnerungen in ihm. Außerdem ist er der Meinung, dass die Wohnung viel zu groß für ihn alleine ist.«
Edward musterte noch kurz die Schlüssel, bevor er sie seufzend entgegennahm.
»Wenn dieser Idiot nur auf mich gehört hätte. Jetzt ist Alice eine Vollwaise. Und etwas herausgefunden hat er auch nicht.« Alice wimmerte kaum hörbar. Isaacs rechter Hand zuckte erneut leicht, bewegte sich jedoch nicht vom Fleck.
»Wie hatte er sich diese Wohnung überhaupt leisten können? Ich werde ganz bestimmt nicht ein Kind und einen alten Roboter durchbringen können.«
Jetzt kam leben in Isaac, denn er wandte seinen Blick nun voll und ganz auf Edward. Die Blende seines Auges hatte sich so verformt, als würde er damit wütend auf seinen neuen Herren starren. Es sah nicht danach aus als ob die Beiden gut mit einander auskommen würden.
»Ich bin sicher, dass Ihr es schaffen werdet. Was werdet Ihr jetzt tun?«
»Pah!«, nuschelte Nathaniel leise zu sich selbst. »Der dreckige Menschenabschaum sollte sich besser um seinen eigenen Kram kümmern.« Der Mann mit den Narben bemerkte sein Selbstgespräch und sah ihn hasserfüllt an. Doch im nächsten Moment schreckte ihn das leise Klingeln einer Uhr auf. Leicht panisch starrte er auf seine Taschenuhr. Im nächsten Moment lief er eiligst aus dem Friedhoftor hinaus.
Edward bemerkte dies jedoch nicht. Nur Isaac neigte seinen Kopf leicht in Richtung von Nathaniel und dem Mann, der gerade fortlief.
Edward holte tief Luft. »Nach … Jonnys Tod hat mir jemand einen Brief geschickt. Er war nicht von ihm, aber jemand hat darin geschrieben, dass die Suche meines Bruders ein schlechtes Ende nahm… Auch wenn es falsch ist, als erstes werde ich nach dieser Person suchen und dann werde ich es herausfinden!« Sein Blick verfinsterte sich. »Ich werde dafür sorgen, dass der Mörder meines Bruders und seiner Frau seine gerechte Strafe bekommt!«
Das Zusammentreffen
Kapitel Eins – Die Chimäre
New York: 07 Sep.
Fünf Jahre später. Der goldene Schein des Mondes strahlte auf New York City herab. Außerhalb der Stadt taumelte eine leblos aussehende Gestalt leise grunzend auf sie zu.
Um New York selbst war eine riesige Mauer errichtet, die nur an den Einfallstraßen Öffnungen hatte. Die Mauer und der Highway machten einen sehr düsteren Eindruck, denn überall in der Nähe des Schutzwalles türmten sich die Kadaver vieler toter Tiere oder sogar die Leichen mehrerer Menschen. Ein Arm eines Toten bewegte sich leicht. Darunter kam ein kleiner schwarzer Drache hervor, dessen Skelett wie eine Panzerung an seinem Körper haftete, der gierig das Fleisch einer Leiche hinunterschlang und in Richtung der blutbefleckten Straße blickte.
Viele LKWs, die so aussahen wie ein gepanzerter Tender einer alten Dampflok mit einem blutverschmierten Kuhfänger an der Vorderseite, fuhren in die Metropole ein, oder aus ihr heraus. Auch mehrere PKWs waren darunter, die mit ihrem Design an alte Oldtimer erinnerten. Eine schwarze Kreatur lauerte in einem kleinen Gebüsch und beobachtete die vielen Autos. Im nächsten Moment rannte sie auf eines von ihnen zu, welches jedoch einfach weiterfuhr und das Tier in all seine Einzelteile zerlegte. Der Wagen wurde nicht langsamer sondern putzte einfach mit den Scheibenwischern das blaue Blut von der Frontscheibe und fuhr weiter in Richtung der Stadt, vorbei an dem leblos wirkenden Mann.
Als dieser immer näher zu einem der großen Stadttore lief, richtete sich langsam ein blauer Laserpunkt auf ihn. Kurz darauf wurde er durch den Kugelhagel von einen der Gatling Geschütze getroffen, welche an beiden Seiten der Tore befestigt waren. Eine Kugel traf ihn genau in seine Stirn, sodass sein Kopf wie eine Melone zerbarst und er zeitgleich zu Boden fiel.
»Hast du das gesehen Steve?«, fragte einer der Wachmänner, der auf den Wehrgang der Mauer das makabre Schauspiel beobachtete und lachte. »Wie eine überreife Frucht.« Er lachte lauter. »Genau deshalb bin ich zum Wachdienst gegangen.«
»Konzentrier dich auf deine Arbeit Dave«, sprach eine elektronische Stimme streng. »Du wirst nicht fürs gaffen bezahlt.«
»Genau genommen schon.« Steve seufzte laut.
New York selbst bemerkte jedoch von alldem nichts.
Von ihrem Aussehen könnte man fast meinen,
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