Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
der weiße Hund leise kichernd.
»So schlimm ist es auch nicht Desmond.« Der Hund knurrte leise. »Gewisse Körperteile wie meine Hände sind davon zum Glück größtenteils verschont.«
»Was immer Ihr meint, Fischfreak«, antwortete der Hund nur. Paolo grummelte laut, warf den Hund noch einen verachtenden Blick zu und ging wieder in das Gasthaus hinein.
»War das wirklich nötig?«, fragte Edward den Hund, der nur mit einem hechelnden Kichern antwortete.
Edward schüttelte leicht den Kopf, atmete tief ein und sah sich um.
»Wo ist eigentlich Adam?«, fragte er laut.
»Er muss hier schon irgendwo sein. Ihr wisst, das er nicht einfach so abhauen kann.«
Edward antwortete nicht und sah sich weiter um. Bei der Lage fragte er sich, wie man den Laden überhaupt finden konnte. Es hatte zwar ein leuchtendes Neonschild eines weißen Blattes mit goldenem Auge, doch da die Seitenstraße bereits ein wenig abgelegen lag, musste man von dem Laden wissen, um ihn zu finden. Nicht zu vergessen, das man dank den vielen Rohren und Übergängen keine zwei Meter weit sehen konnte. Nur eine ungewöhnlich große Anzahl von Vögeln füllte den Ort mit Leben.
Laut seufzend lief Edward auf ein altes Geländer zu und sah nach unten. Sie befanden sich im dritten Stockwerk. Es war ein sehr ruhiger Tag und im untersten Stockwerk war kaum Verkehr. Aber in Blue Hook war es ja sowieso nicht wie in Manhattan.
»Nicht zu fassen, was für eine dicke Luft da drin ist«, sagte Edward zu niemand besonderem. »Ich dachte schon, ich würde ersticken. Da ist ja die verrauchteste Kneipe eine reinste Frischluftanlage.« Der Hund gab ein leises glucksen von sich.
»Ihr seid einfach nur zu verweichlicht«, sagte er leise lachend.
Edward drehte sich wütend um. »Ich bin überhaupt nicht verweichlicht!«
»Oh doch! Da sind wir uns sogar ganz sicher.«
»Ihr solltet jedoch nicht vergessen, dass ich nur ein einfacher Mensch bin. Menschen mögen diese schwül heiße Hitze nicht und können erst recht nicht in diesen abgasen Atmen.«
Der Hund grinste nur und stand auf. Er steckte sich ausgiebig und gähnte laut. »Dann solltet Ihr Euch mal ein wenig hochstufen. Panazee hat die wunderbare Eigenschaft, Euch Immun gegenüber dem Rauch zu machen. Und nicht nur das! Ihr braucht sogar nie wieder zu schlafen! Falls Ihr genug Panazee dafür in Eurem Körper habt versteht sich.«
»Und wofür? Nur das ich Abhängig von diesem Zeug werde und sogar sterben würde, wenn ich zu wenig in mir habe?«, erneut lachte der Hund.
»Es hilft schon, wenn Ihr einfach ein wenig Schokolade esst. Oder Menschenfleisch. Wobei wir Euch lieber Schokolade empfehlen würden. Es schmeckt tausend Mal besser und belebt Euren Geist.«
»Schokolade?«, fragte Edward skeptisch. »Wirklich?«
»Wusstet Ihr das etwa nicht? Unsere Körper bauen nahezu den ganzen Kakaogehalt in Panazee um.« Er fing an hämisch zu grinsen. »Nicht zu vergessen, dass es unsere Sinne erweitern kann und uns eine innere Ruhe und Ausgeglichenheit schenkt.«
»Soll das etwa heißen, dass Ihr von Schokolade High werdet?«
»Ganz genau. Obwohl es stimmt, dass wir für Menschenfleisch über Leichen gehen würden.« Er kicherte kurz. »So ist es überhaupt nicht mit Schokolade zu vergleichen. Schokolade! Das Beste, was diese Welt zu bieten hat.«
»Dafür hasst ihr aber Mais.« Der Hund schüttelte sich.
»Dieser ekelhafte Fraß! Wir müssen schon würgen, nur wenn wir daran denken.«
Edward musterte ihn nur ungläubig und schüttelte leicht den Kopf, bis ihm etwas auffiel.
»Dieses Brandmal«, sagte er leise und sah nun in das Gesicht des Tieres das an seinem rechten Auge gar keine Narbe hatte. »Ihr … Ihr seid ja gar nicht Desmond, oder?«
Diesmal lachte Viktor so laut, dass er sich nicht auf seinen Pfoten halten konnte. Es dauerte einen Moment, bis er sich wieder fangen konnte. »Es ist wirklich immer wieder faszinierend mit anzusehen, dass man uns einfach nicht unterscheiden kann. Selbstverständlich sind wir nicht Desmond.«
»Na großartig!«, schnaubte Edward wütend. »Wieso seid Ihr denn hier und nicht Euer Bruder.«
»Er meinte, er bräuchte ein bisschen Zeit für sich selbst. Außerdem wollte ich auch mal ein Special Agent sein.«
»Eigentlich ist Desmond kein Special Agent. Er ist nur mein Gehilfe.«
»Pff! Er arbeitet aber trotzdem für Euch. Ihr arbeitet für das FBI, wodurch Desmond sozusagen auch für sie arbeitet.«
»So gesehen, habt Ihr doch Recht.«
Edwards Handy klingelte.
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